Gyrocopter von Peter Straub hebt ab

Am 11. November 2011 ging der erste nach EAS-Regeln gebaute Gyrocopter der Schweiz in die Luft: Peter Straub absolvierte in Mollis mit seinem Experimental-Fluggerät den Erstflug.



Gyrocopter von Peter Straub hebt ab

Gyrocopter oder Tragschrauber existieren im Schweizerischen Luftrecht schlicht nicht. Darum sind Stationierung und Betrieb von kommerziell gefertigten Geräten verboten. Zulässig sind sie nur, sofern sie als «Experimental» von einem Piloten selber gebaut werden. Der Bau erfolgt unter Aufsicht des EAS (Experimental Aviation of Switzerland), der im Auftrag des BAZL den Bau überwacht und die Sicherheit der Geräte überprüft.

Tragschrauber stellen neben Flugzeugen und Helikoptern eine dritte Art von «Fliegen schwerer als Luft» dar. Das Flächen-Flugzeug fliegt, weil der Luftstrom an den Flügeln Auftrieb erzeugt. Bei Helikopter und Tragschrauber erzeugt ein Rotor den Auftrieb. Beim Helikopter wird dieser von einem Motor angetrieben.

Beim Tragschrauber hingegen sorgt ein Propeller für Fahrt, und der Rotor wird wie ein Windrad vom Luftstrom in Drehung versetzt. Dieses Verfahren nennt man Autorotation. Damit der Tragschrauber fliegt, braucht er also Vorwärtsfahrt; senkrecht starten oder landen kann er nicht. Verglichen mit einem Flugzeug kommt er aber mit minimalen Start- und Landestrecken aus. Und da der Gyro per Autorotation fliegt, kann er bei einem Motorausfall jederzeit gefahrlos landen.

Modern konzipierte Gyros gibt es erst seit Kurzem, darum gibt es noch relativ wenig kommerzielle Nutzungen. Eingesetzt wird er dort, wo seine Wendigkeit und die geringen Betriebskosten von Nutzen sind. So werden in Australien die schlachtreifen Rinder per Gyro aus den Herden aussortiert oder es wird versucht, sie anstelle der viel teureren Helikopter für polizeiliche Such- und Verfolgungsflüge oder für Verkehrsüberwachungsaufgaben einzusetzen.

In der Schweiz kann das Gerät nur von Selbstbauern gebaut und betrieben werden. Peter Straub ist der Erste, der vom BAZL ein Permit to Fly für das Flugerprobungsprogramm erhalten hat.