Hauptabteilung Gesundheit informiert über Affenpocken

Der für den Kanton Glarus zuständige Kantonsarzt-Stv. Jörg Allmendinger informiert über Affenpocken und betont: «Es gibt keinen Grund zur Beunruhigung».



Mitteilung Hauptabteilung Gesundheit (zvg)
Mitteilung Hauptabteilung Gesundheit (zvg)

«Ich dachte die Pocken sind ausgerottet und Affen haben wir doch auch keine in Glarus.» Diese Gedanken könnten einem durch den Kopf gehen, wenn man in den Medien von Affenpocken hört.

Die Krankheit Pocken ist 1980 für ausgerottet erklärt worden. Diese Krankheit betraf nur Menschen und wurde auch nur von Mensch zu Mensch übertragen. Erreger war ein Virus, welches noch einige Verwandte hat. Mit diesen Verwandten haben wir immer noch zu tun. Es gibt Pockenerkrankungen, die nur bei Tieren vorkommen und solche, die zwischen Tier und Mensch wechseln können, die sogenannten Zoonosen. Beispiele für Zoonosen sind Borreliose und FSME von Zecken, Salmonellen von Hühnern, verschiedene Durchfallerreger, SARS, Influenza oder die Pest.

Und jetzt also Affenpocken. Namen von Krankheiten sind häufig historisch gewachsen und selten inhaltlich korrekt. Das Virus sitzt nämlich in Nagetieren, welche von Menschen und Affen in Afrika verzehrt oder als Haustiere berührt werden. Die Krankheit bricht nach 5–21 Tagen aus und verläuft in 2 Phasen. Zuerst treten die Symptome eines grippalen Infektes auf, wie Husten, Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen oder geschwollene Lymphknoten auf. Einige Tage danach treten Hautveränderungen auf, häufig im Gesicht, an den Händen und Füssen.

Die kranken Menschen sind von Beginn der Symptome an bis zur trockenen Krustenbildung der Hautveränderungen ansteckend; zuerst über Luft und Tröpfchen (wie bei Grippe und Covid), dann über die Hautveränderungen bei engem Körperkontakt und auch über die Wäsche oder andere berührte Gegenstände. Entgegen einiger Medienmeldungen hat die Übertragung nichts mit sexuellen Vorlieben zu tun. Es geht lediglich um den engen Körperkontakt, wie auch immer er zustande kommt. Neben den Fällen, die in Afrika dokumentiert sind, wurde die Krankheit über den Tourismus immer wieder auch auf andere Kontinente verschleppt, z. B. in den Jahren 2003 und 2018.

Der Krankheitsverlauf führte bisher zu wenig schweren Verläufen, die Sterblichkeit wird aus Afrika mit 3-6 Prozent berechnet. Für Kinder und immungeschwächte Personen kann die Krankheit gefährlicher verlaufen. Der kantonsärztliche Dienst Glarus beobachtet die Situation mit den Kolleginnen und Kollegen aus den anderen Kantonen und dem Bundesamt für Gesundheit sowie den Partnerorganisationen im Ausland genau, um allfällige Veränderungen im Krankheitsverlauf schnell erkennen und Handlungen ableiten zu können.