Hauptort und Brunner-Haus – in knapper Nähe zur Politik

Die Zusammenkünfte jener Gemeindepräsidentinnen und - präsidenten, die vor der Fusion letztmals im Amte waren, haben sich zu einer wertvollen, stets gut besuchten Tradition entwickelt. Seit Beginn sind Hansruedi Forrer aus Luchsingen und Fridolin Dürst, Obstalden, fürs Organisieren zuständig, freiwillig und enorm kreativ. Zum siebten Mal fanden sich die Amtspersonen samt Begleitung zusammen, bei schönstem Wetter.



eine aufmerksame Gastgeberin. Der lauschige Garten beim Brunner-Haus. Hansruedi Forrer
eine aufmerksame Gastgeberin. Der lauschige Garten beim Brunner-Haus. Hansruedi Forrer

Der Besuch galt dem Hauptort – es sei der weitherum kleinste seiner Art. Als gar sachkundig und in stark interessierender Weise führte Andrea R. Trümpy zu einigen Punkten, die man für gewöhnlich durchwandert oder so noch gar nie bewusst wahrgenommen hat. Vor dem Mittagessen war man im Dr. Kurt Brunner-Haus zu Gast.

Da die organisierenden Hansruedi Forrer und Fridolin Dürst die Bedeutung des Morgenkaffees samt Gipfeli für ihre Gäste und zum Teil einstigen Amtskolleginnen - und kollegen kennen, fand man sich im Hotel Glarnerhof ein. Später wurde für den Stadtrundgang in den Volksgarten Glarus disloziert. Andrea R. Trümpy, einst Präsidentin des Hauptortes und versierte Stadtführerin, hätte bereits an diesem Ort auf vieles hinweisen und davon erzählen können. Davon nahm sie Abstand. In willkommen knapper Art beschränkte sie sich auf Wesentliches, Auffälliges – wie beispielsweise die überdimensionierten Vasen beim Springbrunnen oder den einem Schloss nicht unähnlichen Bahnhof. Und dass Personen aus 74 verschiedenen Nationen im Hauptort wohnen, hätte niemand geahnt. Vor dem Kunsthaus, von Architekt Hans Leuzinger im Jahre 1952 geplant und realisiert, erfolgte der zweite Halt. Dass die Reihenhäuser am Kirchweg für Arbeiter erstellt wurden und der Volksgarten als Erholungszone diente, sich an der Bärengasse einer von ehemals 73 öffentlichen Brunnen in einer herzigen, kleinen Grünfläche befindet, Glarus schon viermal abgebrannt ist, nahm man mit Interesse zur Kenntnis. Dass Wohnhäuser auch als Stallungen, Läden und Beizen dienten, zum Berggeistbrunnen ein sagenumwobenes Geschehen gehört oder im Zaunschulhaus auf dem Landsgemeindeplatz Primarschulklassen mit damals deutlich mehr als 50 Kindern unterrichtet wurden, öffentliche Waschhäuser samt Gestänge und Leinen zum Aufhängen der Wäsche zur Verfügung standen, war Teil der riesigen Informationsfülle. So «en passant» gab es Geschichtliches zum Werden der Landsgemeinde. Aus dem Jahr 1387 stammen die ersten Hinweise zu den damals drei Landsgemeinden; für die Katholiken in Näfels, die Reformierten in Schwanden samt der sogenannt Gemeinen Landsgemeinde in Glarus. Weiter ging es zu den beiden Kirchen, deren Geschichten und Bedeutungen. Die katholische Kirche St. Fridolin wurde 1964 erstellt, damit endete das ökumenische Beisammensein in der Stadtkirche. Dort steht auch das im Jahr 1961 von Architekt Leuzinger und seinen Studenten erstellte, recht grossflächige Modell von Glarus. Via Gerichtshaus ging es weiter zum Rathaus, in dem notabene ab 1883 bis 1957 eine recht rentable Fischzucht existierte. Was da neben Fischen alles rausgezogen wurde, wollte nicht hinterfragt sein – auf alle Fälle wurde kaum einmal im Trüben gefischt.

Und schon kam man im Dr. Kurt Brunner-Haus, einem von aussen unscheinbaren Gebäude am Beginn der Sandstrasse, an. Es wurde 1811 von einem Cosmus Zweifel erbaut, dient der Glarner Regierung für Empfänge und ist ein wahres Juwel. Die Innenräume samt Möblierung und farbigen Scheiben an den Fenstern, die Öfen, Decken und Böden sind enorm sorgsam gepflegt. Aufmerksame Gastgeberin war Sally Leuzinger. Den von der Gemeinde Glarus spendierten Apéro nahm man gerne ein. Christian Marti, Präsident der Gemeinde Glarus, nahm die Gelegenheit wahr, alle gleichermassen herzlich zu begrüssen, für die einst geleistete politische Arbeit mit viel Anerkennung zu danken, über Realisiertes seit der Fusion, Erfolge, zuweilen Belastendes und den Sinn des positiven Miteinanders und den Wert derartiger Zusammenkünfte zu reden. Was Glarus betrifft erwähnte er beispielsweise die Zukunft der Schule, Massnahmen zur Verkehrsberuhigung, das Parkpatzregime und Gastroliegenschaften. Unser Lebensraum sei klein, ihm gelte es Sorge zu tragen.

Zum gemeinsamen Mittagessen begaben sich die deutlich mehr als 20 Teilnehmenden ins «Schützenhaus». Man wurde riesig verwöhnt und verweilte bei enorm munteren Gesprächen bis weit nach den Mittagsstunden im gastlichen Lokal.