Hauptsitz der Nord-Verwaltung in Niederurnen

Der Steuerungsausschuss von Glarus Nord hat seine Vorschläge zur Standortwahl verab-schiedet. Ausser in Niederurnen sollen Teile der Verwaltung in Oberurnen, Näfels und Bil-ten angesiedelt werden. Ausserdem hat der Ausschuss das Projektbudget für das nächste Jahr verabschiedet.



Die Zentrale der neuen Gemeindeverwaltung für Glarus Nord soll im Niederurner Gemeindehaus eingerichtet werden (Bild: ehuber)
Die Zentrale der neuen Gemeindeverwaltung für Glarus Nord soll im Niederurner Gemeindehaus eingerichtet werden (Bild: ehuber)

Die Zentrale der neuen Gemeindeverwaltung für Glarus Nord soll im Niederurner Gemeindehaus eingerichtet werden. Dies schlägt der Steuerungsausschuss dem am 13. September zu wählenden Gemeinderat vor. In der „Hauptstadt“ sollen der Gemeindepräsident, der Gemeindeschreiber und die Kanzlei sowie die Einwohnerkontrolle angesiedelt werden. Den Ausschlag für Niederurnen hat die gute Erreichbarkeit mit dem öffentlichen und privaten Verkehr gegeben, denn es ist geplant, eine zentrale Empfangsstelle für den Kontakt mit dem Publikum zu schaffen. Diese nimmt alle Anliegen und Bedürfnisse der Bevölkerung entgegen und leitet sie intern an die zuständigen Stellen weiter. Es soll also nicht mehr nötig sein, zu wissen, in welches Büro man sich begeben muss, wenn man eine Identitätskarte braucht, ein Baugesuch einreichen will oder einen Todesfall melden muss.

Dieser zentrale Eingang zur Gemeinde wird nach den Vorstellungen der zuständigen Arbeitsgruppe „Ablauforganisation und Informatik“ nicht nur in eigener Person, sondern auch per Telefon, Email oder Internet aufgesucht werden können. Damit er ab dem ersten Tag reibungslos funktioniert, sind klar geregelte interne Abläufe und Investitionen in die Datenverarbeitung nötig. Dieser Aufwand lohne sich aber, ist die Arbeitsgruppe überzeugt, denn dieser – physische und virtuelle – Empfangsraum sei das Schaufenster der Gemeinde und sein Funktionieren sei entscheidend für die Zufriedenheit der „Kunden“. Damit nun nicht alle Biltener, Molliser oder Kerenzerbergler mit ihren Anliegen nach Niederurnen reisen müssen, ist es denkbar, dass je nach Bedürfnis zu bestimmten Öffnungszeiten Aussenstellen in Betrieb sind, wo die Bürgerinnen und Bürger persönlich vorsprechen können.

Verwaltung an vier Standorten

Im Gemeindehaus Niederurnen hat aber nicht die ganze Nord-Verwaltung Platz. Deshalb sollen im Oberurner Gemeindehaus die Finanzverwaltung, im Näfelser die Werke und die Bauverwaltung und im Biltener die Ressorts Schule sowie Jugend und Kultur angesiedelt werden. Diese vier der bisherigen acht Gemeindehäuser haben in einer Bewertung, in der Kriterien wie der bauliche Zustand, die Grösse, die Erreichbarkeit aber auch die Eignung für andere Zwecke oder die Verkäuflichkeit geprüft wurden, am besten abgeschnitten. Was mit den vier übrigen Gemeindehäusern auf dem Kerenzerberg und in Mollis geschehen soll, ist noch offen, in der Übergangszeit werden sie aber teilweise ebenfalls noch gebraucht werden.

Schon früher hatte sich der Steuerungsausschuss dafür ausgesprochen, für die Verwaltung wenn immer möglich neue Liegenschaften weder zu kaufen noch zu mieten. Der Entscheid, ob die Verwaltung in Zukunft einmal an einem neu zu schaffenden Standort zusammengefasst werden soll und welche Kosten dadurch entstehen dürfen, wurde dem neuen Gemeinderat überlassen.

Übergabe an die neue Behörde

In vier Monaten wird der Steuerungsausschuss seine Aufgaben in die Hände des neuen Gemeinderates legen und seine Tätigkeit einstellen. Damit dieser Übergang reibungslos funktioniert, soll die neue Behörde, sobald sie gewählt ist, an den verbleibenden Sitzungen des Steuerungsausschusses teilnehmen. Zusätzlich werden die Arbeitsgruppen ab Oktober Schluss- oder Zwischenberichte präsentieren, um den Know-how-Transfer zu erleichtern. Zu den ersten Beschlüssen, die der neue Gemeinderat zu fällen haben wird, gehört die Festlegung von Terminen für eine nächste Gemeindeversammlung respektive für die Wahl des Gemeindeparlamentes. Der Steuerungsausschuss schlägt für die Gemeindeversammlung den 9. Dezember 2009 und für die Parlamentswahlen das Datum der Regierungsrats- oder der Landratswahlen 2010 vor.

Für das nächste Jahr fallen noch einmal hohe Projektkosten an, die aber auch Investitionen in die Zukunft sind. Der Steuerungsausschuss rechnet mit gut 1,8 Millionen Franken oder 115 Franken pro Einwohner. Grosse Posten darin sind die Gehälter des Gemeindepräsidenten und der Gemeinderäte, die ab der Amtseinsetzung Mitte 2010 anfallen und dasjenige des Bereichsleiters Bau und Umwelt, der ebenfalls bereits ab Juli des nächsten Jahres angestellt werden soll, damit keine Verzögerungen bei der Behandlung von Baugesuchen eintreten. Der grösste Brocken sind aber 750 000 Franken für Investitionen in die Informatik, damit der erwähnte zentrale Empfang und die Weiterverarbeitung der Geschäfte ab dem ersten Tag funktionieren.

*Kommunikationsbeauftragter der Projektleitung