Hauptversammlung des Glarner Heimatschutzes.

Der von Fridolin Beglinger, Mollis, präsidierte, volle 500 Mitglieder starke Glarner Heimatschutz - GLH, Vereinigung für unseren Lebensraum - hat an seiner Hauptversammlung vom Samstagnachmittag im GH Ennenda nochmals auf sein 75-Jahr-Jubiläum zurückgeblickt.



Heimatschutz-Präsident Fridolin Beglinger und seine Getreuen. (Foto: Jann Etter)
Heimatschutz-Präsident Fridolin Beglinger und seine Getreuen. (Foto: Jann Etter)

Es war offiziell im Oktober 2007 gefeiert worden, doch hat der GLH auf die HV hin ein über 150 Seiten starkes, überaus reich bebildertes Jubiläumsbuch mit dem Titel „Heimat - Heimatkunde - Heimatschutz“ geschaffen, welches die Vereinsgeschichte, vor allem aber die viele erfolgreichen wie auch misslungenen Bestrebungen zum Schutz von Gebäuden, Dorfbildern, Landschaften usw. festhält und auch ein Versprechen für die Zukunft beinhaltet.

Entschlossen in die Zukunft

Präsident Beglinger hält einleitend fest, dass der GLH weiterhin die Herausforderung annimmt, dass unser Lebensraum „eine gute Heimat bleibt“. „Wir schulden künftigen Generationen lebensgerechte Räume, intakte Dörfer und Landschaften“.

Der Schwander Historiker Rolf Kamm stellt die Geschichte des 1932 von Architekt Hans Leuzinger gegründeten GLH dar: Es ist eine stark erweiterte Fassung seiner Ausführungen an der Jubiläumsfeier vom Herbst des letzten Jahres. Kamm betont u.a., dass sich der Heimatschutz lange allein um den Denkmalschutz kümmerte, bevor der Kanton diese Aufgabe übernahm. Bemerkenswert Kamms Feststellung, dass die Gründung des Vereins gerade rechtzeitig vor dem Zweiten Weltkrieg erfolgte und der Heimatschutzgedanke so Teil der Geistigen Landesverteidigung wurde. Die Mitgliederzahl war denn auch von Anfang gross, besonders auch (und heute noch) im Vergleich mit andern Kantonen. Sämtliche Gemeinden sind Mitglied.

Kamm beschreibt zahlreiche Beispiele erfolgreicher Heimatschutzbemühungen. Die Errichtung von speziellen Stiftungen für die Erhaltung der Ortsbilder oder speziellen Projekte gehörte mit zu den Aktivitäten des GLH. Der GLH hatte auch das Glück, dass seine Präsidenten lange im Amt blieben: Gründerpräsident Architekt Hans Leuzinger von 1932 bis 1954; der früh abberufene Architekt Jacques Speich von 1954 bis 1962 (er erreichte, dass die Hochspannungsleitungen der NOK statt im Tal den Bergflanken entlang geführt wurden, was heute wieder besonders interessieren dürfte); 1962 bis 1995 war Jakob Zweifel Präsident; seither ist es Fridolin Beglinger.

Gewandelte Ansichten


Der frühere Konservator des Freulerpalastes, Dr. Jürg Davatz, schildert im Kapital „Heimatschutz und Denkmalpflege“ die sich im Laufe der Jahre und Jahrzehnte gewandelten Ansichten, was richtiger Heimatschutz sei und beschreibt etliche gelungene, aber auch weniger gelungene Vorhaben.

Ein paar Farbseiten stellen Objekte in den Dörfern vor, und sodann werden die Tätigkeiten des Gesamtvereins und der örtlichen Stiftungen vorgestellt. Auch im vergangenen Jahr gab es wieder stilgerechte Restaurierungen oder Neubauten, bei denen der Heimatschutz mitwirken durfte. Präsident Beglingern beschliesst das Jubiläumsbuch mit einem „kulturellen Ausblick“ und verspricht „entwicklungspolitischen Weitblick“.

Verbessern und kämpfen

Im mündlich vorgetragenen Jahresbericht verwies Beglinger auf aktuelle Fragen, wobei er etwa die optisch noch verbesserungswürdigen Sonnenkollektoren erwähnte, damit die „Dachlandschaften“ nicht zerstört würden. Kämpfen muss der GLH um die Erhaltung des Glarean-Hauses in Mollis oder um die Heuställe auf Ghaltigen oberhalb Elm. Zur Sprache kam an der HV auch ein offenbar nicht ganz geglücktes Umbauvorhaben im Adlenbach, wobei die Meldepflichten an die zuständigen Stellen bis hinauf zum Bund nicht erfüllt worden sind.

Der Kanton kann wieder mehr für den Heimatschutz tun

Wie Regierungsrat Jakob Kamm vom Departement für Bildung und Kultur mitteilte, hat der Kanton die von Dr. Davatz bereits zum Teil erarbeiteten Unterlagen für die „Kunstdenkmäler“ begutachten lassen. Man rechnet mit vieljähriger Arbeit. Glarus ist der einzige Kanton, der noch keine solche Publikation herausgegeben hat. Mit dem Ende des aus Spargründen beschlossenen Beitragsmoratoriums für den Denkmalschutz kann der Kanton nun wieder mehr tun. Der neue Denkmalpfleger Pierrot Hans arbeitet bereits zu 60 Prozent dafür.

Das restaurierte Ennendaner Gemeindehaus

Eine Besichtigung gehört zum festen Programm einer Heimatschutz-HV. Sie galt, nahe liegend, dem restaurierten Gemeindehaus Ennenda, das sich auch ganz ausgezeichnet als Zentrum der neuen Gemeinde Glarus-Mitte eignen würde, seiner Grösse, aber auch seiner Zugänglichkeit (mitsamt den Parkplätzen) wegen. Die Besichtigung, zu der in verdankenswerter die den Apéro spendierende Gemeinde Ennenda geladen hatte, wurde von Gemeinderat Daniel Pfeiffer mit einer kurzweiligen Vorstellung der Gemeinde und ihrer Geschichte eingeleitet. Eine von Andreas Habert geleitete Gruppe der Glarner Musikschule unterhielt mit wunderschöner irischer Volksmusik. Architekt Gerhard Truttmann und Präsident Fridolin Beglinger äusserte sich zur Restaurierung und zur Umgebungsgestaltung.