«Hausaufgaben erledigen, damit man auf alles vorbereitet ist»

Nicht nur die Schweiz, ganz Europa fürchten für den kommenden Winter Engpässe in der Energie aufgrund des Krieges in der Ukraine. Wie sich die Glarner Unternehmen auf die möglichen Situationen vorbereiten, zeigt als Beispiel die Brauerei Adler.



Matthias Oeschger, Geschäftsführer Brauerei Adler AG in der Energiezentrale der Bierbrauerei (Bilder: e.huber)
Matthias Oeschger, Geschäftsführer Brauerei Adler AG in der Energiezentrale der Bierbrauerei (Bilder: e.huber)

«Was im kommenden Winter genau sein wird, kann aktuell wohl niemand genau vorhersagen», betont Matthias Oeschger, Geschäftsführer Brauerei Adler. Genau meint er, ob es im Winter wie von vielen Seiten befürchtet wird, zu Engpässen beim Strom und Gas aufgrund des Krieges in der Ukraine kommen kann. Hier laufen aber Vorbereitungen und Absprachen zwischen dem Departement für Landesversorgung und den einzelnen Verbänden. So habe auch der Schweizer Brauerei Verband sein Unternehmen kontaktiert, erklärt Oeschger weiter. «Wir haben hier gute Informationen erhalten und sollen nun unseren Betrieb analysieren.» Da nicht klar ist, wie stark die Mangellage wirklich sein wird, sollen die Unternehmen aufzeigen, was sie auf welcher «Eskalationsstufe» planen können. Das erste sei, ein grundsätzlicher Appell zum Sparen. «Hier können wir analysieren, was wirklich nötig ist und wo zu viel Energie verbraucht wird.» Dies habe zudem den Vorteil, dass man dieses Sparpotenzial auch im «normalen Betrieb» anwenden kann. Zudem können diese Massnahmen helfen, wenn sie flächendeckend durchgeführt werden, die Mangellage schon mal zu entschärfen. «Bei der zweiten Stufe können wir selbst leider nichts mehr beitragen.» Hier würde es darum gehen von Gas auf Öl umzuschalten. Diesbezüglich habe die Brauerei Adler vor drei Jahren komplett auf Gas umgestellt. «Mit Ausnahme genau dieser speziellen Lage ein Schritt, den wir nicht bereuen.» So richtet Oeschger seinen Blick auf die dritte Stufe, bei der gewisse Anwendungen eingeschränkt werden müssen. «Bierbrauen geht einfach nicht ohne die richtige Wärme.» So habe man bei der Produktion selber kaum Spielraum. «In anderen Bereichen gebe es aber sicher kurzfristige Möglichkeiten.» Ausserdem könne man sicher auch eine bestimmte Menge Vorproduzieren, solange noch genügend Energie vorhanden ist. Für Brauereien sicher auch ein Vorteil ist, dass im Winter von allen Jahreszeiten am wenigsten Bier konsumiert wird. «Deshalb läuft hier unsere Produktion sowieso nicht auf Hochtouren.» Alles Schritte, damit es nicht zum Äussersten kommt, nämlich der Kontingentierung von Strom und/oder Gas. Dabei steht man aber trotzdem schon in Gesprächen mit den Technischen Betrieben von Glarus und Glarus Süd, bei denen man aufzeigen kann, wie man hier mit der zugesprochenen Energie am besten umgehen kann. Dass es zu diesem «worst case» kommen wird, glaubt Oeschger jedoch nicht. «Wenn wir uns jetzt so gut wie möglich vorbereiten, können wir die Situation selber deutlich entschärfen.» Ausserdem sieht er in der möglichen Krise eine grosse Chance, denn schwierige Situationen seien immer auch Ansporn für Innovation und Entwicklung. «Und wenn sich die Preise verändern, lohnen sich plötzlich Alternativen.» Froh sei er zudem, dass seine Familie immer Investitionen im Betrieb getätigt haben, welche unter anderem auch weniger Energie verbrauchen. «Und solche nachhaltigen Investitionen werden wir auch weiterhin tätigen.»

*Jürg Huber ist Medienbeauftragter der Glarner Wirtschaftskammer