HC Glarus verliert beinahe beim Tabellenletzten

Das Fanionteam des HC Glarus schrammte beim Tabellenletzten aus Schwamendingen haarscharf an einer Blamage vorbei. Der HCG lag fünf Minuten vor Schluss noch mit drei Toren im Hintertreffen, drehte dann aber das Spiel noch zum schmeichelhaften 17:20 Auswärtserfolg.



(Bild: zvg)
(Bild: zvg)

Ein Spiel unter der Woche, noch dazu auswärts in der engen und unbeliebten Zürcher Stettbach-Halle ist nicht das, was Handballerherzen höher schlagen lässt. Als Gegner wartete der Tabellenletzte Schwamendingen. Die Vorzeichen deuteten also keineswegs auf einen Handball-Leckerbissen hin. Der HC Glarus wollten den fälligen Pflichtsieg im Kampf um den Gruppensieg einfahren und sich rasch wieder Richtung Heimat aufmachen. Bis es dann aber so weit war, geschah beinahe Unglaubliches.

Desolate erste Halbzeit

Die Glarner Handballer waren gewarnt. Bereits im letzten Auswärtsspiel taten sie sich gegen einen vermeintlich einfachen Gegner äusserst schwer. Allen guten Vor-sätzen zum Trotz, kam der Leader überhaupt nicht wunschgemäss in’s Spiel. Es dauerte knapp sieben Minuten bis Schmidt endlich den ersten HCG-Treffer markieren konnte. Die grossgewachsenen Zürcher Rückraumspieler konnten sich gegen die zaghafte Glarner Abwehr immer wieder durchsetzen und sorgten dafür, dass die bisher punktelosen Tabellenkellerkinder nach einer Viertelstunde 5:1 führten. Ein Time-Out und sämtliche Spielerwechsel von Coach F. Aebli fruchteten nicht. Die Glarner schienen einen kollektiven Aussetzer einzuziehen und verwarfen unzählige glasklare Torchancen kläglich. Das häufige Erzittern der Zürcher Torumrandung war zwar ärgerlich, darf aber nicht als Ausrede für den schwachen Auftritt gelten. Schwamendingen wähnte sich wohl im falschen Film, führten sie doch zur Pause gegen den Tabellenführer mit 10:7 Toren.

Mit Kampf und Glück zum kleinen Handballwunder

Schlimmer geht’s nimmer. Unter diesem Motto und mit der Ueberzeugung, dass sich die zweifellos grössere Klasse irgendwann durchsetzen muss, startete Glarus in den zweiten Durchgang. Die Ereignisse wiederholten sich aber. Die Trefferquote blieb unterirdisch, die Verteidigung gestand den schwachen Stadtzürchern zu viele Chancen zu und auch die Torhüter konnten nicht den gewohnten Rückhalt bieten. Die Angst den Gruppensieg mit einer Niederlage beim Tabellenletzten frühzeitig zu verspielen war greifbar und der Druck das Spiel unbedingt noch drehen zu müssen, wuchs beinahe in’s Unermessliche. Gut fünf Minuten vor Schluss markierten die Stadtzürcher das 17:14. Den HCG-Akteuren ist hoch anzurechnen, auch jetzt immer noch nicht aufgegeben und an das Unmögliche geglaubt zu haben. Die Deckung arbeitete nun so agressiv, dass die Gastgeber kaum mehr Torschüsse abgeben konnten und im Angriff verwertete Lippl drei seiner total fünf Siebenmeter nervenstark. Schwamendingen verlor in dieser hektischen Phase jetzt selbst den Glauben an die mögliche Sensation und verlor den Faden. Nils Lienhard setzte mit zwei Gegenstosstoren den Schlusspunkt unter ein kleines Handballwunder. Der HC Glarus drehte innert fünf Minuten einen 14:17 Rückstand in einen 20:17 Sieg! Das Rumpeln der Felsbrocken, die den Stadtglarnern von den Herzen fielen, soll bis in’s Glarnerland zu hören gewesen sein.

Telegramm:

Schwamendingen Handball : HC Glarus 17:20 (10:7) Stettbach, Zürich: 30 Zuschauer

HC Glarus: Tor: Landolt, S. Lienhard – Feld: Bianchi (1 Tor), M. Leuzinger, P. Leuzinger, N. Lienhard (3), Lippl (9/5), Schmidt (5), Seliner (2), Stoll, Umberg

Bemerkungen: Glarus ohne Altmann, Schelling (beide verletzt), M. Lienhard (krank), Kocic (RS), A. Aebli und Kielgast (abwesend)

Entscheidung gegen Witikon am kommenden Samstag

Gegen den drittplatzierten TV Witikon braucht die erste Mannschaft des HC Glarus am kommenden Samstag im letzten Meisterschaftsspiel einen Punkt um sich definitiv für die Aufstiegsspiele in die 2. Liga zu qualifizieren. Da es im Handball aber ein Ding der Unmöglichkeit ist, auf ein Unentschieden zu spekulieren, müssen die Haupstädter auf Sieg spielen, um das Saisonziel zu erreichen. Wenn Witikon die Glarner besiegt, ziehen sie nach Verlustpunkten gleich und hätten in ihren beiden dann noch ausstehenden Spielen, die theoretische Chance durch die bessere Tordifferenz den HCG zu überflügeln. Aktuell steht Glarus bei +105 Toren, Witikon bei +66. Die besten Karten im Falle einer Glarner Niederlage halten aber die Reserven des ZMC Amicitia Zürich in den Händen. Diese weisen aktuell wie Witikon sechs Verlustpunkte auf, würden aber mit drei Siegen in den austehenden Partien sowohl Glarus, als auch Witikon dank der guten Tordifferenz von jetzt schon +98 überholen.
Alles rechnen erübrigt sich aber, wenn die Glarner am Samstag mindestens einen Punkt holen und somit den Gruppensieg feiern dürften.