Heimspiel in Glarus besucht

Heimspiel ist eine öffentliche, jurierte Ausstellung für lokale Kunstschaffende. Das Ausstellungsprojekt soll die Sichtbarkeit der Region und deren vielfältiges Kunstschaffen fördern und ablichten.



helle Räume, schöne Ausstellung (Bilder: zvg)
helle Räume, schöne Ausstellung (Bilder: zvg)

Allerdings dient die Ausstellung nicht mehr ausschliesslich diesem Aspekt, da inzwischen auch international eingeladen wird. Eigentlich schade, da immer mehr heimisches, lokales Kunstschaffen konkurrenziert wird. Heimspiel findet alle drei Jahre an fünf Orten statt. Eingeladen sind Kunstschaffende aus den Kantonen Appenzell Ausser- und Innerrhoden, St. Gallen, Glarus und Thurgau – aber auch aus dem Voralberg und Fürstentum Liechtenstein. Für Heimspiel 2025 wurden 476 Dossiers eingereicht. Total 75 Kunstschaffende wurden ausgewählt, die – verteilt auf fünf Ausstellungsorte in Arbon, Glarus, Dornbirn und St. Gallen – ausstellen.

Erfolgreiche Sanierung

Der Kunstverein Oberer Zürichsee (KVOZ) besuchte die Heimspiel-Ausstellung im Kunsthaus Glarus. Nach einer kurzen Einführung durch Peter Brunner vom KVOZ, berichtete Kaspar Marti, Präsident des lokalen Kunstvereins Glarus, mit 600 Mitgliedern von der Sanierung des Kunsthauses Glarus. Dieses wird vom Kunstverein selbst verwaltet. Nach längerem Hin- und Her beteiligte sich schliesslich der Kanton Glarus vor sechs Jahren zur Hälfte an den Sanierungskosten in der Höhe von total CHF 4 Millionen, nachdem die Landsgemeinde gemäss Marti den vom Kunstverein gestellten Beteiligungsantrag annahm. Das Kunsthaus wurde danach sanft saniert und bietet einen hübschen, hellen Eingangsbereich mit Sitzmöglichkeiten und anschliessendem grossem Saal mit Bodenfenstern sowie zwei Räumen im Obergeschoss, der eine neu mit Oberlicht. Kunsthistorikerin Ann-Kathrin Eickhoff, die Kunst-, Architektur und Wissenschaftsgeschichte an der Humbolt-Universität in Berlin und ETH Zürich studierte, führte durch die Ausstellung, die sehr unterschiedliche Exponate von 19 Kunstschaffenden zeigt, darunter etliche Werke mit Erklärungsbedarf. Den Exponaten, Name und Titel zuzuordnen und gleichzeitig den Ausführungen von Eickhoff zu folgen, erwies sich gelegentlich als herausfordernd, nicht zuletzt wegen der Raumakustik. Doch die Ausstellung selbst präsentiert sich schön und locker.

Surreales und Apokalyptisches

Die ausgewählten künstlerischen Positonen unter dem Thema Gestalt sind dem Bereich zwischen Vorstellung und Wirklichkeit zuzuordnen, so Eickhoff. Es handle sich um eine Auseinandersetzung mit dem Surrealen, dem Apokalyptischen und Psychoanalytischen. Die Ausstellung entstand im Austausch mit den Kunstschaffenden ohne genaue Vorgaben und gewann an Gestalt durch den Gestaltungsprozess. Zu sehen sind gemalte Werke wie Brunnen mit Fabelwesen, Surreales, Appenzeller Bauernmalerei oder graphische, abstrakte, geometrische Werke. Dazwischen steht eine Scheunentüre mit einer alten, verblichenen Fotografie, weiters ein karrierter Schaumteppich, ein Holzmöbel an der Wand sowie diverse Skulpturen, Fotografien, ein Stoffdruck als Wandbehang, Figuratives sowie Installationen von bekannten und weniger bekannten Kunstschaffenden.

Während der Ausstellungszeit finden im Kunsthaus Glarus Dialogführungen und Werkpräsentationen sowie Vermittlungsnachmittage für Kinder und Erwachsene statt. An zwei Sonntagen wurden auch Bustouren zu den verschiedenen Ausstellungsorten von Heimspiel angeboten. Heimspiel läuft noch bis am 2.3.2025.