Heisse Phase im Kalten Krieg

Vergesst den Zweiten Weltkrieg oder die Zukunft. Das neue «Call of Duty Black Ops» für Xbox 360, Playstation 3 und Wii spielt in der Zeit des Kalten Krieges. Können Sie den Dritten Weltkrieg verhindern?



Grüne Hölle: Das neue «Call of Duty» spielt zum grössten Teil in Vietnam. (Bild: zvg)
Grüne Hölle: Das neue «Call of Duty» spielt zum grössten Teil in Vietnam. (Bild: zvg)

«Call of Duty» war früher das Synonym für packende Ego-Shooter mit Zweit-Weltkrieg-Szenario. Mit Modern Warfare gelang der Serie dann aber der Sprung in die Zukunft. Der neueste Ableger der Serie eröffnet nun ein weiteres beinahe unverbrauchtes Szenario: Der Kalte Krieg und Vietnam. Die Fronten und das Feindbild in den 50er- und 60er-Jahren sind klar: Kommunismus gegen Kapitalismus, Sowjetunion gegen die Vereinigten Staaten. Und Sie als amerikanischer Soldat sind mittendrin. Dabei sind Sie nicht ein gewöhnlicher GJ, sondern Mitglied eines Sondereinsatzkommandos mit geheimen Aufträgen.

Spannende Story?

So ungewöhnlich ist diese Ausgangslage für einen Ego-Shooter eigentlich nicht, wie die Geschichte erzählt wird, ist dagegen eher speziell. Ausgangspunkt ist ein dunkler Raum mit vielen Bildschirmen. Unser Held ist an einen Stuhl gefesselt und wird gefoltert. Langsam erzählt er von einzelnen Missionen. Dies ermöglicht es auf der einen Seite durch Zeit und Raum zu springen, sorgt aber gleichzeitig für eine spannende Story. Bisher nicht gerade die Stärke der Reihe. Black Ops macht hier einiges, wird aber gegen Ende doch wieder ziemlich konfus.

Ein Höllenritt

Wenn man durch den vietnamesischen Dschungel schleicht oder eine Raketenbasis in Sibirien infiltriert, rückt die Handlung sowieso in den Hintergrund. Der Spannungsaufbau der einzelnen Missionen ist immer hoch und Abwechslung Trumpf. Mal geht es darum, unbemerkt in eine Basis einzuschleichen, ein anderes Mal ist man mit einem Kanonenboot im Dschungel unterwegs. Auch einen Helikopter dürfen Sie steuern. Das Spiel ist dabei wie eine Achterbahn. Sie werden wild hin und her geschleudert, es geht auf und ab, aber das Ganze ist auch sehr geradlinig. Meistens gibt es nur eine Route und eine Möglichkeit, einen Level zu schaffen. Die Freiheiten des Spielers sind dagegen eher gering. Wer ein Spiel der Reihe kennt, weiss, was damit gemeint ist. Dafür wird man für etwa 10 Stunden blendend unterhalten.
Vorausgesetzt, man kann mit einer grossen Portion Gewalt leben. Black Ops ist alles andere als zimperlich oder gar dezent. Blut fliesst, Menschen werden gefoltert, Köpfschüsse in Zeitlupe präsentiert. Eindeutig nichts für Kinder!

Grafik und Sound top

Hinterlässt die Inszenierung an manchen Stellen vielleicht einen zwiespältigen Eindruck, so überzeugt Black Ops in technischer Hinsicht. Detaillierte und absolut flüssige Grafik, knackige Soundeffekte und ein mitreissender Soundtrack sind grosse Pluspunkte von Black Ops. Auch die deutsche Sprachausgabe mit vielen bekannten Stimmen ist über jeden Zweifel erhaben. Technisch muss die Wii-Fassung gegenüber den anderen Konsolen deutliche Abstriche machen. Black Ops gehört auf einem Nintendos-Gerät aber zu einem der schönsten Spiele überhaupt.

Nach dem Spiel ist vor dem Spiel

Wieder mit dabei ist der seit Modern Warfare bekannte und beliebte Mehrspieler-Modus. Mit erfolgreichen Online-Partien schaltet man neue Waffen, Verbesserungen und neue Fähigkeiten frei. Neu ist, dass man gegen Erfahrungspunkte mit Mitspieler Wetten abschliessen kann. Tönt vielversprechend. Nach erfolgreicher Beendigung der Solo-Kampagne wartet ausserdem ein Überlebens-Modus auf den Spieler. In der Rolle einer berühmten Persönlichkeit müssen Sie sich einer immer grösser werdenden Horde ... das soll an dieser Stelle nicht verraten werden.