Hélène Fauquet, Flora Klein und Marc Egger im Kunsthaus Glarus

Im Kunsthaus Glarus bieten Hélène Fauquet, Flora Klein und Marc Egger bis in die zweite Novemberhälfte hinein ein sehr sehenswertes, variantenreiches, farbiges und spannendes Begegnen an – dies in hellen, grossen Räumen, mit Kunstformen, die faszinieren, zum genauen Hinschauen auffordern.



Hélène Fauquet, Flora Klein und Marc Egger im Kunsthaus Glarus (Bilder: peter meier)
Hélène Fauquet, Flora Klein und Marc Egger im Kunsthaus Glarus (Bilder: peter meier)

Die zum Ausstellungsgut und den Beteiligten gehörenden Texte sind willkommen, bilden wertvolle Ergänzungen zu Visuellem. Hélène Fauquet betitelt ihr Präsentieren mit «Phenomena». Beim Auseinandersetzen mit dem Ausstellungsraum habe sie sich mit dem gleichnamigen Film von Dario Argenti verbunden gefühlt, mit jenem Schmetterling, der im antiken Griechenland die Seele verinnerliche, ein Sinnbild darstelle. Sie hat eine Vielzahl von Momenten eingefangen, sie zusammengefügt, auskomponiert. Diese intensiv zu betrachtende Fülle ist im Erdgeschoss auf verschiedenen Tischen präsentiert, ist ein inhaltlicher Reichtum, zuweilen lichtdurchflutet, feinstimmig, wechselvoll. Der Film «Phenomena» entstand 1985, er wurde grösstenteils in der Schweiz gedreht. Es wird angemerkt, dass sich beim Betrachter durchaus Ähnlichkeiten zu glarnerischen Naturphänomenen ergeben können. Vom Motiv des Föhns sei der besagte Film durchdrungen. In Bearbeitung des Filmmaterials sind Bildinhalte entstanden, die viel Licht und Feinheiten in sich bergen, eine faszinierende Vielfalt verkörpern, von Schönheit, Leichtigkeit und anderem zeugen. Es werden Blasen und Hohlräume sichtbar gemacht.
Hélène Fauquet (*1989 in Saint-Saulve, FR) lebt und arbeitet in Wien und Paris. Zur Ausstellung erscheint ein Interview mit ihr und der Kunsthausdirektorin Melanie Ohnemus.

Grossformatig, farbintensiv, von Verspieltem, Wuchtigem, Beschwingtem und Formschönem geprägt sind die Bilder von Flora Klein. Es sind abstrakte, faszinierende Malereien, die laut Begleittext jeweils ohne konzeptuelle Vorlagen oder direkte formale Referenzen entstünden. Flora Klein wählt den Titel «Heat». Die Gemälde bergen vielschichtiges, bewegendes Leben, enthalten Formen, die sich zuweilen wiederholen. In dieser Ausstellung sind Bilder aus unterschiedlichen Werkphasen zum ersten Mal gemeinsam in zwei Räumen zu sehen. Es sind Werke aus den Jahren 2013 bis 2023. Zur Ausstellung erscheint ein Gespräch zwischen Flora Klein, Inka Meissner und Melanie Ohnemus. Flora Klein (*1988 in Bern) lebt und arbeitet in Berlin.

Marc Eggers Sammlung wird seit 1980 als Dauerleihgabe im Kunsthaus Glarus aufbewahrt. Mit der Auswahl werden Bezüge zu den gleichzeitig stattfindenden Ausstellungen im EG und OG des Kunsthauses geschaffen. Marc Egger, 1939 in Mühlehorn geboren, 2014 im spanischen Sitges verstorben, studierte an der Kunstgewerbeschule Zürich, später von Salzburg bis nach New York und weiter nach Spanien. Er erlebte wesentliche künstlerische Entwicklungen (Abstrakter Expressionismus, Pop Art und Minimal Art) direkt mit. Die Sammlung im Kunsthaus besteht aus rund 90 Werken. Sehr begrüssenswert ist die Präsentation ausgewählter Werke aus der gesamten Sammlung.