Herbst-Gemeindeversammlung Braunwald

Im Halbjahresbericht des Präsidenten Heinrich Schiesser zur Herbst-Gemeindeversammlung stechen vor allem zwei Themen heraus: Die rege Bautätigkeit und der Bereich Wasserversorgung. Nicht nur der Bau der neuen Gumenbahn durch die Sportbahnen Braunwald AG auch zahlreiche Neu- und Umbauten in zweistelliger Millionenhöhe durch Privatpersonen führten in den vergangenen Monaten zu einer äusserst regen Bautätigkeit,



Neben dem Helikopter-Landeplatz (kleines dunkles Dreieck) liegt direkt anschliessend das durch die Gemeindeversammlung umgezonte Land für den Bau eines Therapiebades der RehaClinic Braunwald. (Bild: rzweifel)
Neben dem Helikopter-Landeplatz (kleines dunkles Dreieck) liegt direkt anschliessend das durch die Gemeindeversammlung umgezonte Land für den Bau eines Therapiebades der RehaClinic Braunwald. (Bild: rzweifel)

Was für Braunwald im Vergleich zu den vergangenen Jahren eher unerwartet und dadurch sehr erfreulich ist. Auch die heute schon bekannten Bauvorhaben für das nächste Jahr lassen darauf schliessen, dass dieser Trend sich durchaus fortsetzen lässt und sich nicht nur gerade auf ein einzelnes Jahr beschränkt. So ist Präsident Schiesser überzeugt, dass der Aufschwung nun auch Braunwald erreicht hat.

Wasserversorgung


Da Braunwald nach wie vor aufgrund des Sanierungsprogrammes der Gemeindefinanzen zu rigorosem Sparen verpflichtet ist, können nur noch gerade die Kernaufgaben erfüllt werden. Davon ausgenommen sind jedoch die Wasserversorgung und die Abwasserentsorgung, die sich in einem delikaten Zustand befinden. Sogenannte Leckuntersuchungen haben erschreckende Resultate gezeitigt, beträgt der Sickverlust über 500 Min./Lt., was in etwa der anderthalbfachen Menge des Zuflusses im vorletzten Winter entspricht. Die teilweise über 70-jährigen Wasserleitungen und der bekannte schlechte Baugrund führten beispielsweise bei der Erneuerung der Hydrantenleitung vom Dorfplatz hin zum „Adrenalin“ zu einem Mehraufwand von SFr. 35'000.—, so dass die errechneten Gesamtkosten von einst SFr. 90'000.—sich auf total SFr. 125'000.— belaufen. Auch wenn die für dieses Jahr geplanten Arbeiten an der Hydrantenleitung vom „Platten zur Braunwaldalp“ zurückgestellt werden mussten, ergab sich aufgrund neuer Berechnungen schon vor deren Ausführung ein Mehraufwand von SFr. 10'000.--. Der durch den Gemeinderat beantragte Nachtragskredit von SFr. 45'000.-- wurde durch die Gemeindeversammlung wortlos genehmigt ebenso wie die Kredite gesamthaft von SFr. 361'000.-- für die dringend zu erneuernden Hydrantenleitungen einerseits vom „Führli zum Schwändiberg“ und andererseits vom „Hunduren zum Märchenhotel Bellevue“.

Budget und Festlegung Steuerfuss für 2008


Bei der detaillierten Erläuterung der Budgets zeigte sich, dass durch den seit einigen Jahren verfügten Investitionsstopp eine nachhaltige Schuldensanierung ermöglicht wird. Dennoch gibt es auch im kommenden Jahr einige dringend auszuführende Investitionen zu tätigen. Für die „Feuerwehr Futura“ sind einige Neuanschaffungen zu tätigen, wobei von den budgetierten SFr. 34'600.— wenig mehr als 40% der Gemeinderechnung belastet und für die Restkosten bei Genehmigung des Antrages die kantonale Brandschutzstelle aufkommen wird. Gemeinderat Gerhard Franz zeigte auf, dass im Friedhof aufgrund der ungenügenden Platzreserven vor allem bei den Urnengräbern und den durch Rutschungen verursachten Schäden einige bauliche Massnahmen ausgeführt werden müssen, wodurch mit voraussichtlichen Kosten von SFr. 12'000.—gerechnet werden muss.

Durch die Kantonalisierung des Sozialwesens per 1. Januar 2008 wurden die Kosten im Budget eingestellt, wobei ein noch zu bestimmender Betrag aufgrund der gegenseitigen Unterstützungspflicht vom Kanton den Gemeinden künftig in Rechnung gestellt wird. Der Gemeinderat rechnet mit voraussichtlichen Kosten von ca. SFr. 10'000.--, die aus dem „Legat für soziale Zwecke“ gedeckt werden. Ebenso werden die allfälligen Kosten, die nach dem Wegfall der jährlich zu entrichtenden fixen Beiträge für die Zusatzleistungen zur AHV/IV/EL durch die Gemeinde künftig noch zu entrichten sind, durch dasselbe Legat gedeckt. Durch den Sanierungsvertrag mit dem Kanton entwachsen der Gemeinde jedoch durch die Veränderungen im Sozialwesen keine verminderten Steuererträge, auch wenn der Anteil der Ortsgemeinden an der Einkommens- und Reinertragssteuer von bisher 22% auf 11,5% reduziert wird. Da die Ortsgemeinde Braunwald das Maximum an Steuern erheben muss, werden als Kompensation 4% vom Ausfall wegen der Kantonalisierung des Sozialwesens den 8% Gemeindesteuern zugeschlagen, was wiederum einen Steuerfuss von 12% ergibt wie bisher. Das Budget 2008 und der Steuerfuss wurden stillschweigend genehmigt.

Teilumzonung in der Vögelisegg


Durch die Planung eines Therapiebades der RehaClinic Braunwald wird südlich der bestehenden Gebäude eine zusätzliche Fläche von 1’250m2 benötigt, die in der Landwirtschaftszone liegt. Die Gemeinnützige Gesellschaft des Kantons Glarus als Liegenschaftsbesitzerin beantragte beim Gemeinderat eine Umzonung in die Zone für „Oeffentliche Bauten und Anlagen“ und nachdem keine Einsprachen vorlagen, wurde nun durch den Gemeinderat beantragt, diesem Anliegen zu entsprechen. Die Gemeindeversammlung stimmte diesem Antrag einstimmig zu.

Dank und Verabschiedungen


Marianne Barbier führte in den vergangenen zehn Jahren als Präsidentin die Vormundschaftsbehörde und bedankte sich bei allen Mitgliedern für den grossen Einsatz, denn es mussten oftmals schwierige Entscheide gefällt werden, doch der betroffene Mensch und die Suche nach einer für ihn bestmöglichen Lösung stand immer im Mittelpunkt. Als Vertreterin des Gemeinderates bedankte sie sich ebenso bei allen Mitgliedern der Sozialbehörde, die immer noch aus den beiden Gemeinden Rüti und Braunwald bestand. Die Trennung dieser Behörde wurde als einzige nie vollzogen und hat bis Ende dieses Jahres Bestand, ohne dass irgendwann ernsthafte Probleme bei der Zusammenarbeit entstanden wären. Als Dank für die jahrelange Arbeit überreichte Gemeindepräsident Schiesser allen anwesenden Behörden-Mitgliedern ein kleines Geschenk und verabschiedete sie im Namen der ganzen Gemeinde Braunwald.

Schulgemeindeversammlung Braunwald

In ihren Mitteilungen ging Präsidentin Erika Dürst-Zimmermann ausführlich auf das Projekt der „Integrierten Schule“ ein. Dieses beinhaltet eine Tagesschule mit Mittagstisch und Aufgabenhilfe. Die Eltern werden in das Projekt aktiv mit einbezogen und haben einen Fragebogen erhalten, der nächste Woche an einem Elternabend gemeinsam besprochen wird. Die Schule ist nicht nur in Braunwald im Umbruch, denn zusätzlich zu all den noch kantonal durchgeführten Aenderungen wird ab der 3. Klasse im Schuljahr 2008/2009 Englisch als zweite Fremdsprache neben Deutsch eingeführt. Ganz zum Schluss ihrer Ausführungen kam die Präsidentin noch auf das Zirkusprojekt zu sprechen. Nicht nur dass die 35 Schüler/-innen und die beiden Kindergärtler zusammen mit Ihren Lehrer/-innen intensiv geübt haben, in der Woche der Zusammenarbeit mit Clown Mugg aus Engi sind sich alle kameradschaftlich wie auch sozial näher gekommen, was sich heute im Alltag ganz deutlich spürbar macht. Dass den öffentlichen Aufführungen ein riesiger Erfolg beschieden war, dafür bedankte sich die Präsidentin bei allen Gemeindemitgliedern ganz herzlich.

Nach kurzen Erläuterungen durch die Präsidentin wurde das Budget 2008 über SFr. 566'400.—mit einem voraussichtlichen Ertragsüberschuss von SFr. 7'740.—durch die anwesenden Gemeindemitgliedern genehmigt wie auch der bisherige Steuersatz von 10% für die Schulgemeinde bestätigt.

Ganz zum Schluss erwähnte Frau Dürst noch zwei Ereignisse in der Adventszeit: das Chlausschellen und am 21. Dezember die Aufführung eines Weihnachtsspiels in der Dorfkirche, wofür jetzt schon intensiv geübt wird.