Herbstgemeindeversammlung Glarus Süd 2023 Mitteilungen des Gemeindepräsidenten

Vorab zur Gemeindeversammlung vom 30. November gibt der Gemeindepräsident seine Mitteilungen zum Traktandum 1 öffentlich bekannt. Diese beinhalten aktuelle Themen und Ereignisse.



Gemeindepräsident Hansruedi Forrer (Foto: Sonja Treyer)
Gemeindepräsident Hansruedi Forrer (Foto: Sonja Treyer)

Fristgerecht erhielt jeder stimmberechtigte Haushalt in Glarus Süd die Einladung mit Stimmkarte und Memorial zur Gemeindeversammlung. Auf der Gemeindehomepage unter «Politik» sind ebenfalls alle Versammlungsunterlagen aufgeschaltet.

Ereignisse und Entwicklungen seit der letzten Gemeindeversammlung

Die Gemeinde Glarus Süd informiert regelmässig über Gemeinderatsbeschlüsse und bedeutende Ereignisse auf verschiedenen Medienkanälen. Daher verweist der Gemeindepräsident auf diese Berichterstattungen und sieht von einer Zusammenfassung ab. Besonders zu erwähnen ist jedoch, dass Peter Zimmermann aus Linthal seinen GV-Antrag vom 18.11.2021 zur Altersbetreuung und Langzeitpflege zurückgezogen hat. Diese Entscheidung erfolgte vor dem Hintergrund der veränderten Rahmenbedingungen durch die Einführung des neuen Pflege- und Betreuungsgesetzes sowie den Zusammenschluss der APGS und der Spitex Sernftal zur Glarus Süd Care.

Personelle Veränderungen an Schlüsselpositionen

Der Gemeinderat drückt Stephan Muggli, der bald aus seinem Gemeinderatsamt ausscheidet, herzlichen Dank für seinen geschätzten Einsatz zum Wohle von Glarus Süd aus. Trotz seiner zusätzlichen Herausforderungen als Departementsvorsteher für Gesellschaft und Sicherheit mit der Bewältigung des Erdrutsches in Schwanden blieb er stets die ruhige und überlegte Persönlichkeit, die in solchen Zeiten benötigt wird. Gabi Aschwanden wird am 2. Dezember 2023 seine Nachfolge antreten. Die neu gewählte Gemeinderätin Rafaela Hug übernimmt das damit frei gewordene Departement Hochbau und Liegenschaften. Der Gemeindepräsident wünscht beiden viel Freude und Erfolg in ihren neuen Departementen. Gleichzeitig sendet der Gemeinderat Stephan Muggli die besten Wünsche für seine weitere familiäre und berufliche Zukunft.

Herausforderungen für die Naturgefahrenkommission Glarus Süd

Die Gemeinde Glarus Süd schätzt seit vielen Jahren die natürliche Schönheit ihrer Bergregion, ist damit aber auch den Gefahren der Natur ausgesetzt. Die Naturgefahrenkommission überwacht kontinuierlich bekannte Gefahrengebiete und entwickelt Notfallpläne. Im zweiten Halbjahr 2023 wurden diese Anstrengungen besonders auf die Probe gestellt.

Anfang August führten heftige Niederschläge zu einem kleinen Erdrutsch im Gebiet Gysenegg in Braunwald. Mitte August verursachten starke Gewitter zweimal das Überlaufen des Bächibaches in Luchsingen, was zu Überschwemmungen in Teilgebieten des Dorfes führte. Nur wenige Tage später traten Rutschungen in der Wagenrunse in Schwanden auf. Schliesslich ereignete sich am 29. August 2023 der grosse Erdrutsch bis in den Dorfteil unterhalb der Wagenrunse, der Liegenschaften unter sich begrub und zu Evakuationen von vielen Bewohnern dieses Dorfteils führte.

Die Ereignisse haben dazu geführt, dass viele Gemeindeangestellte intensiv mit der Bewältigung dieser Vorfälle beschäftigt sind, was das Tagesgeschäft beeinträchtigt. Da kein Ende in Sicht ist, plant der Gemeinderat die Errichtung einer Projektorganisation. Diese soll die Gemeindeführungsorganisation ablösen und sich langfristig um die Bewältigung dieses Ereignisses kümmern.

Intensive Kommunikation in Krisenzeiten

Die herausfordernde Situation in der Wagenrunse erfordert eine intensive Kommunikation und wird weiterhin darauf angewiesen sein. Bislang fanden sechs Informationsveranstaltungen für Betroffene sowie fünf Medienkonferenzen statt. Die Betroffenen erhalten seit Anfang September regelmässige Kurzinformationen per SMS. Ab Mitte November wurden die SMS-Informationen durch HelpApp-Push-Nachrichten abgelöst. Die Medien wurden bisher mit 34 News-Updates zur Situation in Schwanden auf dem Laufenden gehalten. Zum Vergleich: Seit Anfang Jahr 2023 versendete die Gemeinde Glarus Süd zu anderen Themen 49 Medienmitteilungen. Abseits dieses Schwerpunktthemas organisierte die Gemeinde Glarus Süd Informationsveranstaltungen zum Hochwasserschutz des Bächibachs in Luchsingen und zum Solarprojekt Glarus Süd.

Stand Nutzungsplanung: Berechnung Bauzonendimensionierung

Der Bund hat mit der Genehmigung des kantonalen Richtplans 2018 Ende 2021 verlangt, dass der Kanton die Bauzonenreserven nach einer einheitlichen Methode ermittelt und dass die Gemeinden bei einer zu grossen Bauzone die übermässigen Baulandreserven zu reduzieren haben. Nachdem der Kanton die Wegleitung mit der Methodik der einheitlichen Berechnung erstellt hatte, konnten die Gemeinden den Ist-Stand der Bauzonenreserven erheben und gleichzeitig feststellen, ob die Bauzone gemäss Bundesvorgaben zu gross ist und wie gross der Auszonungsbedarf in den Wohn-, Misch- und Kernzonen (WMK) ist. Diese Ergebnisse liegen seit Ende September vor. Damit die Gemeinde Glarus Süd die Vorgaben betreffend der möglichen Bauzonenreserve nach den Vorgaben des eidgenössischen Raumplanungsgesetzes (RPG) einhält, muss die Bauzone weiter reduziert werden.

Weitere Verfahrensschritte Gesamtrevision der Nutzungsplanung

Da die Anpassungen hinsichtlich Bauzonendimensionierung im Vergleich zur Vorlage, welche im Frühjahr 2021 und im Sommer 2021 zur Mitwirkung auflag, erheblich sind, wird eine erneute kantonale Vorprüfung und eine Mitwirkungsauflage erforderlich. Die Gemeinde ist sehr bestrebt, diese Anpassungen nun rasch vorzunehmen, sodass eine Mitwirkung im 2. Quartal 2024 möglich ist. Nach erfolgter Mitwirkung, bei der Wünsche und Anträge gestellt werden können, erfolgt gemäss kantonaler Gesetzgebung die öffentliche Auflage.

Gewässerraum und Biotope

Die Gemeinde hat weiter die Aufgabe, die Gewässerräume für Klein- und Grossgewässer auszuscheiden und die Biotope in der Nutzungsplanung festzulegen. Dieser Teil der Gesamtrevision wird vorerst wie bis anhin separat weiterbearbeitet. Aufgrund von neuen Ansätzen zur Festlegung der Gewässerräume wird auch dieser Teil der Nutzungsplanung nochmals zur Mitwirkung aufgelegt werden. Anschliessend erfolgt auch zu diesem Teil der Revision die öffentliche Auflage.

Die Gemeinde wird bestrebt sein, die beiden Revisionen im Verfahren und zuhanden der Gemeindeversammlung bestmöglich zu koordinieren. 

Anpassungen bei traditionellen Veranstaltungen

Der für September 2023 geplante Neuzuzügeranlass im Fabriktheater musste aufgrund des gefährdeten Erdrutschgebiets und der knappen Personalressourcen infolge des Ereignisses verschoben werden. Die Gemeinde Glarus Süd hat sich entschieden, den Anlass auf das nächste Jahr zu verlegen. Ebenso wurde die Kulturpreisverleihung 2023 an den talentierten Filmemacher und Sub-Kulturschaffenden Sämi Ortlieb verschoben. Glücklicherweise konnte diese Feier am 20. November 2023 im kleinen Rahmen nachgeholt werden. Die jährliche Jungbürgerfeier fand zwar wie geplant statt, doch rückläufige Teilnehmerzahlen lassen auf ein nachlassendes Interesse schliessen. Angesichts dieser Entwicklung wird diese Form der Jungbürgerfeier nicht weitergeführt.

Gemeinsame Erfolge und Gemeindeengagement

Die Gemeinde feierte zwei gelungene Kooperationsprojekte mit jungen Erwachsenen: Die Verschönerung der «Adler»-Durchgangstreppe in Schwanden und der neu gestaltete Waldlehrpfad im Tschachen, Schwanden. Beide Projekte sind abgeschlossen und für die Öffentlichkeit zugänglich.

Mitte Oktober 2023 wurde beim Restaurant Central in Hätzingen ein ehrwürdiger Brunnen in neuem Kleid eingeweiht. Die Gemeinde Herrliberg finanzierte grosszügig die aufwändige Totalsanierung. Delegierte beider Gemeinderäte trafen sich, um das gelungene Werk zu begutachten und die erste Wässerung vorzunehmen. Erfreulicherweise zeigt sich die Gemeinde Herrliberg bereit, im nächsten Jahr erneut ein ähnliches Projekt zu unterstützen.

Zukunftsfähige Energieprojekte in Glarus Süd

Bereits vor der Energiekrise 2022 ergriff die Gemeinde Glarus Süd die Initiative zur Integration erneuerbarer Energien in kommunale Strukturen. 2022 beauftragte sie die Energieallianz Linth mit einer PV-Machbarkeitsstudie für kommunale Gebäude, welche im Herbst 2023 abgeschlossen und genehmigt wurde. Das Bundesamt für Energie übernimmt die Finanzierung der Studie. In Kooperation mit den Technischen Betrieben Glarus Süd (tbgs) plant die Gemeinde PV-Anlagen auf dem Gemeindezentrum und der Sporthalle in Schwanden bis 2024. Die tbgs realisierte bereits zwei Contracting-Anlagen (Primarschulhaus in Schwanden und im Gemeindehaus in Elm). Gemäss dem Gemeinderatsbeschluss von November 2022 finanziert die Gemeinde diese Projekte ohne Steuergelder. Die Machbarkeitsstudie ist ab dem 7. Dezember 2023 auf der Gemeinde-Homepage einsehbar.

Der Gemeinderat Glarus Süd freut sich auf viele Stimmbürgerinnen und Stimmbürger an der kommenden Gemeindeversammlung am 30. November 2023 und entsendet seine besten vorweihnächtlichen Grüsse.