High-Tech trifft Historie

Mit einem innovativen Elektrorollstuhl soll der Freulerpalast auch für Menschen mit Behinderung zugänglicher werden. Eine Lösung mit Lift wurde, laut Stiftungspräsident George Müller, von der Eidgenössischen Kommission für Denkmalpflege kategorisch abgelehnt.



High-Tech trifft Historie

Der Freulerpalast in Näfels hat seit seinem Bau 1648 schon viel gesehen und präsentiert dies als Museum des Landes Glarus jedes Jahr zahlreichen Besuchern. Bald dürfte eine Schweizer Innovation Einzug erhalten und dies nicht als Ausstellungsstück. Um das historische Gebäude auch für Menschen mit Behinderung zugänglicher zu machen, hat sich die Stiftung Freulerpalast Näfels entschieden, einen Elektrorollstuhl anzuschaffen. Das innovative Modell des ETH-Startups SCEWO kann nämlich selbstständig und intuitiv fahren und vor allem Treppen steigen. Wie dies im Treppenhaus beim Freulerpalast genau aussieht, konnten geladene Gäste am letzten Dienstag erleben und in Form von Regierungsrat Markus Heer und Paul Aebli, Präsident Procap Glarnerland, sogar gleich selber erleben. Aebli lobte dabei die hervorragende Technik, ist aber skeptisch, wie das Gerät bei Menschen mit Behinderung ankommt. «Aus meiner Erfahrung, reagieren sie sehr stark auf Rütteln und Erschütterungen.» Eine erste Skepsis räumte auch Heike Neubauer von SCEWO ein. «Auch weil es nichts Vergleichbares gibt, ist der Stuhl am Anfang etwas ungewohnt.» Man gewöhne sich aber schnell daran und empfindet es vor allem als sehr angenehm, dass sich die Sitzfläche immer in der Waagrechten befindet. Auch wenn der Elektrorollstuhl erst seit gut einem Jahr auf dem Markt ist, sei er bereits im Landesmuseum Zürich in ähnlich historischem Umfeld im Einsatz. Auf diese neue Lösung hätte man zurückgreifen müssen, erklärte Stiftungsrat George Müller, da ein Lift im oder ausserhalb des Gebäudes nicht realisiert werden konnte. «Hier hat die Eidgenössische Kommission für Denkmalpflege ein rigoroses Nein abgegeben.» Wann der Stuhl erstmals zum Einsatz kommen wird, sei aktuell noch offen, auch weil Personal dafür zuerst geschult werden muss. «Zwar ist der Stuhl einfach und sicher alleine zu bedienen, aber gerade bei der ersten Nutzung raten wir zu einer geschulten Begleitperson», führt Neubauer weiter aus. Die Anschaffung von rund 40 000 Franken konnte der Stiftungsrat dank Gönnern und Sponsoren selber tätigen.