Nur ein bis drei Stunden ideale Bedingungen wären für eine Beleuchtung des Tödi nötig – trotzdem hat es nur genau dreimal geklappt, wie Lichtkünstler Gerry Hofstetter erzählt: «Mond, Wetter, Luftfeuchtigkeit, Distanzen, Fotografen, Filmer, das Tödi-200-OK – alles musste perfekt passen. Die erste Beleuchtung haben wir im Föhnsturm realisiert, die zweite im Schein des Polarlichtes, welches so stark war wie seit 75 Jahren nicht mehr. Während der dritten Beleuchtung tobte ein Gewitter rund um uns.» Entstanden sind Bilder, wie man sie vom Tödi noch nie gesehen hat. Die Beleuchtung war nur eines von vielen Projekten, die vom Tödi-200-OK initiiert wurden. Zum Höhepunkt wurde am 1. September, dem Tag der Erstbesteigung, in 6 Bergrestaurants gefeiert. Auch im Obbort, am Fusse des Tödi. Gastgeberin Erika Lauffer weiss: «Der Tödi in seiner Allmächtigkeit zeigt sich nur, wenn er will. So ist es immer und so war es auch am Jubiläumsabend – trotzdem war es ein gelungener Anlass mit voller Besetzung.»
Freude und Stolz von den Sponsoren
Ohne Unterstützung von 18 Sponsoren und Partnern wäre dieses Spektakel nie zustande gekommen. Ihnen blieb damit der Weg auf den Gipfel auch nicht erspart, wie Gioia Jäggi vom Linthpark Glarus Süd erzählt, denn als Dank durfte zusammen mit Bergführern der Weg zum Tödi in Angriff genommen werden: «Die letzten Schritte zum Gipfel waren ein überwältigendes Erlebnis, welches noch lange in mir nachklang. Wenn ich jetzt vom Tal aus auf den Tödi blicke, erfüllt es mich immer mit Freude und Stolz.» Der Linthpark Glarus Süd und die Glarner Regionalbank waren Hauptsponsoren des Jubiläums. Den kulturellen Aspekt des Jubiläums hat Andreas Waldvogel von der GRB fasziniert: «Die Vielfalt der Tödi-Bilder in der Kunstausstellung und das unterhaltsame Theater waren zweifellos besondere Highlights. Die unterschiedlichen Perspektiven auf den Tödi wurden so eindrücklich gezeigt.»
Ein fantastischer, nostalgischer Hauch
Kopf hinter dem Jubiläum ist Gabriela Heer, die beim Durchstreifen des Alpinmuseums in Braunwald auf das Datum der Erstbesteigung aufmerksam wurde: 1. September 1824. Ihr persönliches Highlight im ganzen Jubiläumsprogramm ist ebenfalls «Der Tödi im Blickwinkel der Kunst»: «Dass 200 Bilder mit demselben Hauptmotiv so vielseitig daherkommen, hat mich sowohl sehr inspiriert als auch emotional berührt. Das Theaterstück ‘Speck auf dem Tödi’ inmitten dieser Bilder im Güterschuppen in Glarus hat einen wunderbaren nostalgischen Hauch hinterlassen. Fantastisch!» Kurz zusammengefasst wird es von Kaspar Marti, Kulturverantwortlicher des Jubiläums: «Mit den insgesamt 350 Tödi-Werken werden die beiden Kunst-Ausstellungen in Glarus und Linthal in die Geschichte eingehen.»
Das totale Erlebnis
Den Gipfel auf eine ganz besondere Art erlebt haben 9 Schülerinnen und Schüler aus Glarus Süd, die sich den «Tödi-Total» vornahmen – die komplette Besteigung von Meereshöhe aus: gestartet mit dem Velo in Genua, angekommen auf Schneeschuhen auf dem Tödi. Die 16-jährige Stefanie Gwerder Mitlödi erzählt: «Besonders das Zelten und draussen Kochen bei jedem Wetter war ein besonderes Erlebnis.» Tödi-200-OK-Präsident Hansueli Rhyner zeigt sich beeindruckt von dieser Leistung, er war als einer von drei Bergführern am Gipfeltag verantwortlich für die Seilschaften: «Als wir trotz schwierigen Verhältnissen auf dem Gipfel standen und ich den Jugendlichen in die Augen schauen durfte – diese ehrliche Freude in den Gesichtern nach ihrem langen Weg hat mich tief berührt.»
Highlights auf und um den Gipfel
Hansueli Rhyner war auch beim Gipfeltreffen dabei, als Glarner und Bündner Bergführer den Tödi auf fünf Routen gleichzeitig bestiegen oder sorgte mit der Alpinschule Glarnerland, André Reithebuch, Hans Rauner und weiteren Bergführern für private «Erstbesteigungen». Um den Berg zu erleben, muss man aber nicht zwingend auf ihn hinauf. Bergführer Roman «Wildi» Fischli hat auf seiner dreitägigen Jubiläumstour mit Gästen «Alpenflora, Stein- und Eiswelten am Fusse des Tödi auf kleinstem Raum erlebt.» Als besonderes Highlight haben sie die eigenen Fussstapfen neben jene der Archosaurier unterhalb des Sandfirns gesetzt.
Das Jubiläum möglich gemacht hat die Leidenschaft des Organisationskomitees, das alles orchestriert hat. Etwas, das Lichtkünstler Gerry Hofstetter «für immer faszinieren» wird. Mit der Beleuchtung sind für ihn «Umwelt, Natur, Menschen, Maschinen, Können und etwas Glück zu einem einzigartigen Kunstwerk verschmolzen.» Immer mit dem Fokus – die Pionierleistungen am Tödi.