Hilfe für Nepals Kinder

Die Erdbeben in Nepal haben unfassbare Not ins ohnehin schon arme Land gebracht. Eliane Gallati Reithebuch aus Sool unterstützt seit Jahren Familien aus privater Initiative. Sie ist zudem Stiftungsrätin eines Heims für Strassenkinder in Not.



Hilfe für Nepals Kinder

Nepal liegt südlich der Himalaya-Hauptkette und grenzt an Tibet und Indien. Es ist ein Land ohne natürliche Reichtümer, dessen wirtschaftliche Entwicklung durch einen jahrelangen Bürgerkrieg und eine politisch völlig instabile Situation verhindert wird. So bestimmt Armut das Leben der rund 30 Millionen Nepalesen, von denen über die Hälfte Analphabeten sind.

Folgen dieser Armut sind unter anderem unzählige Strassenkinder, welche die Märkte und Tempelplätze der Hauptstadt Kathmandu bevölkern. Kinder, die sich mit Stehlen und Betteln durchbringen und auch im Winter bei Temperaturen unter null Grad Tag und Nacht auf der Strasse verbringen.

Nachhaltige Hilfe vor Ort


Eliane Gallati aus Sool besucht das Land seit Jahren und unterstützt Familien. Seit Anfang 2015 ist sie zudem Stiftungsrätin des Strassenkinderhilfswerks NAG («Nawa Asha Griha, Heim neuer Hoffnungen») mit Sitz in Langnau am Albis. 1993 gründete die Schweizerin Nicole Thakuri-Wick das Heim in Kathmandu. Es beherbergt aktuell rund 240 Kinder im Alter zwischen 0 und 25 Jahren. Diese besuchen zusammen mit weiteren rund 150 Kindern aus Armenvierteln die seit 1998 staatlich anerkannte NAG Tagesschule auf dem Heimareal. Die Schulbildung bereitet sie auf ein eigenständiges Leben als Erwachsene vor. NAG unterstützt ausserdem weitere 350 Tagesschüler in verschiedenen staatlichen Schulen in Kathmandu.

Die Heimkinder bekommen drei Mahlzeiten pro Tag und Tee nach der Schule. Für die Tagesschüler ist das Mittagessen, welches sie gemeinsam mit den Heimkindern in der Esshalle einnehmen, oft die einzige Mahlzeit im Tag.

«Die Jugendlichen wohnen bis zum Abschluss ihrer Ausbildung im NAG. Die Ausbildungskosten werden von Paten und/oder der Stiftung NAG bezahlt. Ausbildung ist nachhaltige Hilfe vor Ort», ist Eliane Gallati überzeugt.

Wie kam die Glarnerin zur Stiftung, die von Dr. med. Romedius Alber, Kinderarzt aus Zug, präsidiert wird? «Zuerst haben mich Land, Leute und Kultur interessiert und fasziniert. Ich lernte Nicole und ihr Heim sowie immer mehr Leute/Familien kennen. Heute liegen mir das Wohl und die Zukunft dieser Kinder sehr am Herzen. Wenn man sieht, wie glücklich die Kinder im Heim sind und damit auch noch viel bessere Chancen für ihre Zukunft bekommen, versteht man, was ich meine. Und Nicole macht das so super! Es ist ganz toll, was sie in den letzten 22 Jahren aufgebaut hat», erzählt Eliane Gallati.

Paten gesucht


Die Glarnerin unterstützt gemeinsam mit ihrem Mann Martin Reithebuch vier Patenkinder, die sie auf ihren Reisen regelmässig besucht. Sie konnte auch schon mehrere Patenschaften vermitteln: «Wir suchen laufend Leute, die Patenschaften übernehmen. Mit 60 bis 100 Franken pro Monat (steuerbefreit) kann man einem Kind in Nepal eine bessere Zukunft bieten. Ein einfaches, aber gutes Leben und eine Schulbildung, welche seine Chancen für die Zukunft erhöht.»

Ebenfalls privat ist die Hilfe für Familien, welche durch die Erdbeben vom 25. April und 12. Mai dieses Jahres in besondere Not geraten sind. Die Beben brachten tiefes Leid über einen grossen Teil der Bevölkerung von Nepal. Am jüngsten Forum der Service 7000 AG wurden für das NAG und für in Not geratene Familien 34 900 Franken gespendet. Martin Reithebuch verdreifachte in äusserst grosszügiger Art und Weise den Betrag, sodass nun insgesamt 104 700 Franken an Hilfsgeldern zur Verfügung stehen.

«Für die Überlebenden der Erdbeben galt es zuerst, wieder ein Dach über dem Kopf zu haben, sich Esswaren, Wasser und das Notwendigste zum Leben zu beschaffen», sagt Eliane Gallati. In der zweiten Phase wurden etwas stabilere Unterkünfte aus Überresten von eingestürzten Häusern für die Zeit während des Monsuns erstellt. Zelte sind für diese Zeit nur bedingt einsetzbar. Und in der dritten Phase nach dem Monsun soll dann mit Neu- und Aufbauten begonnen werden.

Dramatische Situation in Bergdörfern


Während das Kinderheim NAG Glück im Unglück hatte – alle Kinder und die Betreuenden sind wohlauf, es gab nur Schäden an einzelnen Gebäuden – ist die Lage im Bergdorf, wo sich Eliane Gallati oft aufhält, dramatisch. Zwar sind ihre Bekannten zum Glück ebenfalls wohlauf, aber 90 Prozent ihrer Häuser sind eingestürzt. «Das Hab und Gut der Menschen – teilweise inklusive Nutztiere – liegen unter den Trümmern begraben», so die Glarnerin. Auch das Hotel, welches von einem befreundeten Ehepaar (die Frau ist Schweizerin) geführt wird, steht nur noch zum kleinsten Teil.

Eliane Gallati und Martin Reithebuch haben «für die erste und zweite Phase Verschiedenes wie Zelte, Decken, Saatgut, Arbeitshandschuhe usw. sowie Geld für die persönlichen, notwendigsten Anschaffungen und auch zum Kauf von zusätzlichen Materialien für die Erstellung von stabileren Notunterkünften» geschickt. Das Geld wurde durch Freunde in Nepal direkt ausgehändigt. «So ist garantiert, dass die Spenden auch wirklich den Menschen, die es nötig haben, zugutekommen. Und zwar 1:1. Wir bezahlen alles selber, auch die Reisen», betont unsere Gesprächspartnerin.

Im September wird sie vor Ort nebst dem Kinderheim verschiedene Familien besuchen, die Lage erkunden und über Art und Umfang der Hilfe für den Aufbau von definitiven Unterkünften entscheiden: «Da Berufsleute fehlen, werden mir auch Leute aus dem Glarnerland direkt vor Ort helfen, beispielsweise Maurer. Da bin ich sehr dankbar.»

Infos/Anfragen für Patenschaften: Eliane Gallati, 079 409 67 88, Email: [email protected].

Spendenkonto: IBAN CH06 0077 3000 8039 9615 1, Eliane Gallati Reithebuch und Martin Reithebuch, Im Kauf 3, 8762 Sool. Zahlungsvermerk: Nawa Asha Griha/Erdbebenhilfe Nepal.

Homepage Stiftung: www.nagnepal.org