Himalaya-Feeling bei der Glärnischhütte

Als Ersatz für die sich zurzeit im Umbau befindende SAC-Glärnischhütte auf rund 2000 Meter über Meer haben die Alpinschule Glarnerland und die SAC-Sektion Tödi in Kooperation mit der Ausrüstungsfirma EXPED und dem Glarner Bergführerverband in unmittelbarer Nähe der Hütte ein Base Camp, ähnlich dem eines Camp im Himalaya, errichtet. 19 buntfarbige Zelte ermöglichen während dem befristeten Ausfall der Glärnischhütte den vielen Alpinisten aus nah und fern Übernachtungs- und Verpflegungsmöglichkeiten. Himalaya-Feeling pur in Gottes freier Natur, als Nachbarschaft pfeifende Murmeltiere, eine wunderschöne Alpenflora mit duftenden «Florblüemli» und Alpenrosen, dazu eine fantastische Aussicht auf die Glarner und Schwyzer Alpen. Ja was will man da noch mehr!



Medienkonferenz auf dem Base Camp Glärnisch auf 1'970 Meter über Meer (Bilder: hasp)
Medienkonferenz auf dem Base Camp Glärnisch auf 1'970 Meter über Meer (Bilder: hasp)

Eine Pressekonferenz auf rund 2000 Meter über Meer inmitten einer fantastischen Bergkulisse. Sicher etwas Spezielles für die anwesenden Medienvertreter, welche einer Einladung von Richard «Richi» Bolt, Bergführer UIAGM und Inhaber der Alpinschule Glarnerland AG, gerne folgten, zumal ja noch ein Helikopterflug zur Glärnischhütte auf dem Programm stand. Besammlung der Medienleute war auf dem Glärnischhütte-Parkplatz. Eine steile Fahrt mit einem Shuttlebus führte über Stock und Stein und führte zum Umschlaglatz auf der Chäseren-Alp, wo bereits ein Helikopter der Heli Linth AG auf die illustre Gesellschaft wartete. Vom Umschlagplatz aus waren es nur wenige Flugminuten bis zum beängstigt kleinen Landeplatz gleich bei der Glärnischhütte.

Das Base Camp Glärnisch – einmalig und einzigartig

Von dort aus führte eine kurze Traverse auf den Wiesenplatz zum Base Camp Glärnisch, wo die Gesellschaft vom Initiator und Organisator Richi Bolt herzlich begrüsst wurden. Einen speziellen Willkommensgruss entrichtete dem engagierten Hüttenwart der Glärnischhütte Fritz «Fridli» Riegg, der entscheidend dazu beigetragen hat, dass dieses einmalige und einzigartige Base Camp realisiert werden konnte, und nebenbei erwähnt, auch noch für das leibliche Wohl der Gäste verantwortlich warst. «Danggä liebä Fridli, dass Du glueget häsch, dass mir nüd verhungered und verdurschted». Ständig musste er zwischen BaseCamp und Hütte, sozusagen als Domestique hin und her pendeln.

Von Himalaya-Expeditionen inspiriert

Anlässlich der Pressekonferenz informierte Richi Bolt detailliert über das Projekt «Base Camp Glärnisch». Ausgangslage war der geplante Umbau der bei den Alpinisten sehr beliebten Glärnischhütte SAC. Dadurch war die Benützung der Hütte als Basis für die Besteigung des beliebten, 2905 Meter hohen Vrenelisgärtli nicht möglich. Von seinen Himalaya-Expeditionen inspiriert, entwickelte er gemeinsam mit Hüttenwart Fridli Riegg die Idee, als temporäre Unterkunft für die Sommersaison 2023 ein Base Camp in den gleichen Stilen wie in Nepal als Hüttenersatz zu erstellen. Nach intensiven Planungs- und Vorbereitungsarbeiten kann nun diese einmalige Installation mit 19 Zweierzelten und einem im Zentrum des Camps stehenden Iglu ähnlichem Grosszelt mit rund 10 Meter Durchmesser seiner Zweckbestimmung übergeben werden. Gemäss Aussagen ist das Base Camp jetzt schon gut ausgelastet. Dazu Richi Bolt: «Das Base Camp Glärnisch ist ein Projekt, wo zum Glarnerland passt. Die Realisation ist eine Pionierleistung. Das hat es noch nie gegeben, dass beim Umbau einer SAC-Hütte die Saison mit einem Base Camp überbrückt wird. Normalerweis bleibt bei einem Umbau die SAC-Hütte geschlossen». Die Benützung des Base Camp ist zeitlich befristet und soll Ende Oktober 2023 wieder abgebaut werden. Eigentlich schade, aber Richi Bolt lässt sich da ein Türchen offen, und wer weiss …? Sein verschmitztes Lächeln sprach Bände!

Umbau der Glärnischhütte war dringend notwendig!

Die SAC-Glärnischhütte wurde 1987 zum letzten Mal umgebaut und erweitert. Ihre Ursprünge reichen bis ins Jahr 1868 zurück. Doch der Zahn der Zeit hatte an den Gebäuden und an der Infrastruktur arg genagt, sodass ein Umbau verbunden mit einer Sanierung schon wegen den heutigen gesetzlichen Bestimmungen und Anforderungen zwingend wurde. Die Unterkünfte entsprechen heute schlicht und einfach nicht mehr den Anforderungen. Deswegen wird die SAC-Glärnischhütte in den nächsten Wochen Monaten für rund 2,5 Millionen Franken umgebaut. Die Hüttengäste sollen nach dem Umbau künftig in fünf neuen Viererzimmern und einem Sechserzimmer übernachten. Zudem wird eine kleine Wohnung für den Hüttenwart oder die Hüttenwartin und das Personal eingebaut. Wenn alles nach Plan läuft, ist die Hütte ab der Saison 2024 wieder normal geöffnet.