Hinter den Kulissen: Beni Landolt Transporte, Näfels

Alles fing mit Ross und Karren an. 1896 gründete Alois Landolt, der Urgrossvater des heutigen Geschäftsführers René Landolt, eine Fuhrhalterei ausgangs Näfels. Heute, 127 Jahre später, ist es ein moderner und fortschrittlicher Betrieb. Ich durfte Ende Juli hinter die Kulissen dieses Betriebes schauen. Hier Teil I meines Berichtes.



Hinter den Kulissen: Beni Landolt Transporte, Näfels

Ich traf mich mit René Landolt im Bürogebäude der Firma direkt an der Landstrasse. Zuerst unterhielten wir uns etwas über die Geschichte des Betriebes. Der gelernte Maschinenmechaniker übernahm den Betrieb als Geschäftsführer vor 20 Jahren. Zuvor war er 15 Jahre im Betrieb seines Vaters, Beni Landolt, als Fahrer und Disponent tätig. Doch angefangen hat es schon viel früher. 1896 mit der Fuhrhalterei von Alois Landolt, dessen Sohn, ebenfalls mit dem Namen Alois, führte das Geschäft weiter. Neu war der Transport mit kleinen Lastwagen, die mit den Jahren immer grösser wurden. Der Vater des heutigen Geschäftsführers gab der Firma den Namen, den heute fast alle Glarner kennen: Beni Landolt Transporte, Näfels. Hinter dem Bürogebäude steht ein stattlicher Fuhrpark. Insgesamt sind es 16 Fahrzeuge. Darunter 2 Dreieinhalbtönner, 13 Anhängerzüge und ein Sattelschlepper.

Ich wollte wissen, ob es auch genug zu tun gäbe. «Ja, wir sind gut ausgelastet. Zwar jetzt während der Ferienzeit etwas weniger. Das ist immer so, aber wir dürfen zufrieden sein», meinte René Landolt. «Fast 95% unserer Transporte sind von Stammkunden. Zum Teil fahren wir täglich dieselben Strecken, um Waren zu liefern.»

Und da wollte ich einhaken. Wir alle kennen das. Es pressiert und prompt fährt ein grosser Lastwagen vor uns, der uns nicht nur die Sicht versperrt, sondern auch noch wegen seiner Grösse langsam fahren muss. Ärgerlich! Nun ja, jeder sollte sich nun fragen, weshalb so viele Lastwagen täglich unterwegs sind. Genau, für uns alle! Im Fahrzeug vor Ihnen könnte ja das bestellte Teil von Ihnen sein. Oder frische Lebensmittel, die alle immer und zu jeder Zeit auf dem Ladentisch haben möchten. Das Transportwesen ist ein wesentlicher Bestandteil der Wirtschaft. Es versorgt uns täglich mit allem, was wir benötigen und wünschen. Genau deshalb sollten wir uns eher freuen als ärgern.

Dass dieser Beruf nicht ungefährlich ist, erzählt mir René Landolt. An ein Ereignis kann er sich besonders gut erinnern. Wir alle haben noch die Bilder vom Brand im Gottardtunnel am 24. 10. 2001 im Kopf. «An diesem Tag hatten wir sehr viel Glück. Eines meiner Fahrzeuge war nur 200 Meter hinter dem brennenden Lastwagen. Unser Chauffeur hat damals geistesgegenwärtig reagiert. Er hat sofort alles stehen und liegengelassen und flüchtete in einen Schutzraum im Tunnel. Zwei Berufskollegen hinter ihm hatten weniger Glück. Sie erstickten im Rauch. Wir haben zwar ein Fahrzeug verloren, aber viel wichtiger ist, unser Chauffeur konnte sich retten. Material kann man ersetzten. Menschenleben aber nicht.»

«Die Gefahr bei unserem Beruf fährt immer mit», sagt René Landolt. «Trotz Auflagen der SUVA, vielen Investitionen und Schulungen sind Unfälle nicht zu vermeiden. Für diese Fälle haben wir einen Notfallplan. Aber trotz aller Tragik bei einem Unfall müssen wir eine gewisse Distanz bewahren. Sonst könnten wir diesen Beruf nicht ausüben.»

René Landolt zeigt mir noch ein Programm auf seinem PC. «Damit kann ich in Echtzeit alle meine Fahrzeuge verfolgen. Ich weiss wo sie sind, wann und wo sie geladen oder abgeladen haben. So kann ich Anfragen von Kunden sofort beantworten. Auch ist die Disposition bedeutend einfacher. Ich kann auf Änderungen der Route und Kundenwünsche schnell reagieren.»

Auf meine letzte Frage, was er sich für seine Branche wünsche, antwortete er: «Ich wünsche mir etwas mehr Toleranz und Verständnis für unseren Beruf. Wir haben viel Gegenwind aus Gesellschaft und Politik. Sei es nun das Klima oder die Überlastung der Strassen.»

Bevor ich mich verabschiede, fragt mich René Landolt, ob ich einmal mit einem Transport mitfahren möchte. Natürlich will ich. Aber diese Geschichte werde ich Ihnen im zweiten Teil dieser Reportage berichten.