Hinter den Kulissen: Brauerei Adler in Schwanden

Habe ich nicht einen wunderbaren Beruf? An einem warmen Spätherbsttag durfte ich mit dem Geschäftsführer, Mathias Oeschger, hinter die Kulissen der Brauerei Adler schauen. Ich war gespannt und neugierig, da ich persönlich kein grosser Biertrinker bin.



Brauerei Adler, das 1828 gegründete Glarner Traditionsunternehmen (Bilder: martin c.mächler)
Brauerei Adler, das 1828 gegründete Glarner Traditionsunternehmen (Bilder: martin c.mächler)

Das 1828 gegründete Glarner Traditionsunternehmen ist jedem im Kanton ein Begriff. Gerade deshalb darf diese Brauerei in unserer Reportagenreihe «Hinter den Kulissen» nicht fehlen. Bierbrauen ist ein Handwerk. Da es sich um ein Lebensmittel handelt, ist besonders viel Sorgfalt und auch Feingefühl gefordert. Schliesslich soll das Bier, welche Sorte auch immer, den gleichen Geschmack haben. Mathias Oeschger nimmt mich mit auf die Reise, um dem Geheimnis des Bierbrauens auf die Spur zu kommen.

Bierbrauen ist ein altes Handwerk mit Gerste, Hopfen, Hefe und Wasser. Das Bier ist das Ergebnis eines Zufalls und entstand vor etwa 6000 Jahren in Mesopotamien. Im frühen Mittelalter brauten vor allem die Mönche Bier, um über die langen Fastenwochen hinwegzukommen. Die industrielle Revolution sorgte schliesslich für weitere Neuerungen im Brauprozess.

So die Legende: 4000 vor Christus, irgendwo zwischen Euphrat und Tigris lässt ein sumerischer Brotbäcker den Teig zu lange in der Sonne stehen. Die Hefekulturen setzen daraufhin einen Gärprozess in Gang. Das Resultat ist eine pappige, klebrige Masse mit berauschender Wirkung – der Vorläufer des heutigen Bieres.

Heute wird nichts mehr dem Zufall überlassen. Die Brauerei Adler verfügt über mondernste Anlagen. Das ist nicht nur wichtig, um immer eine gleichbleibende Qualität zu erhalten, sondern auch um wirtschaftlich, das heisst umweltfreundlich und energiesparend, zu produzieren. Bei unserem Rundgang kommen wir am alten, kupfernen Braukessel vorbei. Mathias Oeschger erzählt mir, dass die Braukessel früher alle aus Kupfer bestanden. Dieses Material liess sich viel besser verformen als Edelstahl. Heute sind die Kessel alle aus Edelstahl. Die lassen sich viel besser reinigen. Weiter geht es hinauf zur Mühle. Dort lagern 17 Gerstensorten mit verschiedenen Röstgraden. In der Mühle wird das Malz aufgebrochen und kommt zusammen mit Wasser in den Kessel und wird erhitzt. Etwas später wird der Hopfen beigefügt. Diese Mischung gibt dem Bier den Geschmack. Nach dem Filtern dieser Flüssigkeit geht es weiter in die Gärtanks. Dort muss aber noch Hefe beigegeben werden, was die Gärung in Gang setzt. Das ist die Kurzversion des Briebrauens. Es gibt jedoch noch viel mehr zu beachten. Dies ist die Aufgabe des Braumeisters, der mittels Hightech den ganzen Prozess überwacht und bei Unregelmässigkeiten sofort handeln kann.

Mathias Oeschger erklärt mir, dass in früheren Jahren für ein Liter Bier 12 Liter Frischwasser verbraucht wurden. Dank grossen Investitionen in den Betrieb konnte der Wasserverbrauch auf unter 4 Liter gesenkt werden. «Wir müssen stetig investieren, vor allem auch was den Energieverbrauch angeht. Bierbrauen braucht viel Energie. Durch die Ereignisse in den letzten Jahren sind die Energiepreise enorm gestiegen.»

Der Rundgang geht weiter. Vorbei an den Gärtanks, wo aus Wasser, Malz, Hopfen und Hefe Bier wird. Es ist kühl in den Räumen. In jedem dieser Tanks kann die Temperatur individuell je nach Reifegrad des Gärprozesses eingestellt werden. Wenn der Braumeister das OK gibt, geht es weiter in die Abfüllanlage. Es ist laut und die Flaschen sausen an mir vorbei. Heute wird das Bügelbier abgefüllt. Die leeren Flaschen werden zuerst gereinigt und durch spezielle Kameras auf Beschädigungen oder Verschmutzungen kontrolliert. Erst dann werden sie abgefüllt. Was am Bügelbier speziell ist und mich überraschte? Das Verschliessen nach der Abfüllung geschieht von Hand!

Die letzte Station ist das Lager. Hunderte von Harassen stehen zur Auslieferung bereit. Ob in Dosen oder Flaschen, ob klein oder gross, dunkles oder helles. Alles findet seinen Abnehmer. Nun, da ich nun «alles» über das Bierbrauen gelernt habe, sollte ich natürlich noch wissen, wie es schmeckt. Wie schon eingangs erwähnt, bin ich kein grosser Biertrinker. Aber Mathias Oeschger hat mir versichert, etwas sei bestimmt für mich dabei, und er sollte recht behalten. Im Geschäft verkosten wir einige der Spezialbiere. Zuerst das dunkle «Fridolin Kundert». Ich bin anfangs etwas skeptisch. Doch diese Skepsis verfliegt sehr schnell. Dieses Bier mundet mir ausgezeichnet, denn es ist leicht und geschmackvoll. Keine Spur von bitter, wie ich anfangs befürchtet habe. Ebenso das etwas exotisch klingende Bier mit Koriandersamen namens «Vrenelisgärtli» trifft meinen Geschmack. Auch das «Schrättli» und das «Sommerbier» sind ganz nach meinem Gusto.

Dieser Vormittag hat mir gezeigt, was für ein tolles Handwerk das Bierbrauen ist. Mathias Oeschger hat es verstanden, mir alles verständlich zu erklären. Bei seinen Ausführungen spürte ich wie er seinen Beruf und das Produkt, das er herstellt, liebt. Ich habe sehr viele Informationen erhalten, die ich jetzt hier nicht aufschreiben kann. Ich würde fast sagen, das Bierbrauen ist eine Kunst, wie aus natürlichen Zutaten wie Getreide, Hopfen, Malz, Hefe und verschiedenen Gewürzen ein so wohlschmeckendes Getränk hergestellt wird.

Wollen Sie mehr über die Brauerei Adler wissen? So lohnt sich ein Blick auf die Webseite www.brauereiadler.ch, dort finden Sie noch viel Wissenswertes über das Bier und seine Geschichte. Ich möchte mich beim Geschäftsführer Mathias Oeschger herzlich für diesen spannenden Einblick in die Brauerei Adler bedanken.