Hinter den Kulissen: Kantonsspital Glarus Teil 2

Im ersten Teil meiner Reportage durften wir einen Blick in die Hauswirtschaft und die Technik werfen. Nun besuche ich die Wäscherei und zum Abschluss noch die Küche.



Die Wäscherei im Kantonsspital Glarus (Bilder: martin c.,mächler)
Die Wäscherei im Kantonsspital Glarus (Bilder: martin c.,mächler)

Bevor ich aber wieder in die verschiedenen Abteilungen eintauche, möchte ich mich bei der Geschäftsleitung des Kantonsspitals und besonders bei Frau Daniela Jenni, Direktionssekretärin, und allen anderen bedanken. Sie haben mir und Glarus24 einen beeindruckenden und spannenden Einblick hinter verschiedene Abteilungen gewährt.

Die Wäscherei

Wie stelle ich mir eine Grosswäscherei vor? Genau, viele Waschmaschinen nebeneinander aufgereiht. Jedoch weit gefehlt! Max Meier, Abteilungsleiter der Wäscherei und seine Stellvertreterin, Isabel Gisler empfangen mich im Raum, in der die Wäsche gewaschen wird. Doch ich sehe keine einzige Waschmaschine, nur ein riesiges Gerät, das die Hälfte des Raumes einnimmt. «Das ist unsere Tunnelwaschmaschine», erklärt mir Max Meier. «Die Schmutzwäsche wird sortiert und vorne in die Waschmaschine gegeben. Diese Anlage hat 8 Kammern. In jeder läuft ein anderes Programm. Einfach gesagt, es gibt die Vorwäsche, Hauptwäsche, Spülung und die chemothermische Desinfektion. In jeder Kammer verbringt die Wäsche 6 Minuten und wird dann mittels einer Spiralschnecke weitertransportiert»

Gut, dass ich das jetzt weiss. Obwohl Max Meier mir alles ganz genau erklärt, blicke ich immer noch nicht ganz durch. Aber diese Anlage ist topmodern und auf dem neuesten technischen Stand. Die maximale Beladung einer Kammer beträgt 36 kg. Und das mal 8, sind 288 kg Wäsche. Eine ganze Menge. Je nach Programm und Gewicht rechnet die Maschine selber aus, wie viel Waschmittel und Wasser sie zufügen muss. Das ist in jeder Hinsicht umweltschonend. So eine Anlage sollte natürlich ausgelastet sein. «Rund 50% ist eigene Wäsche», erzählt mir Max Meier. «Die anderen 50% sind von externen Kunden, wie zum Beispiel das Spital Linth in Uznach, die kantonale Verwaltung und noch einige im Kanton ansässige Firmen. So sind wir immer gut ausgelastet.»

Wir verlassen nun die «Waschküche» und gehen in die Lingerie. Hier ist es ziemlich warm. Drei riesige Wäschetrockner, automatische Flach- und Formwäsche-Bügelmaschinen und noch weitere Geräte strahlen die Wärme aus. Im Winter mag das ja angenehm sein, im Sommer weniger. Besonders fasziniert bin ich von der grossen Mangel- und Faltanlage. Auf der einen Seite wird die grosse Bettwäsche eingeführt und auf der anderen Seite kommt sie gestreckt, gebügelt und auch gleich gefaltet wieder heraus. Max Meier sagt mir, dass allein diese Anlage 750 000 Franken kostet. Also für den Hausgebrauch eher nicht geeignet.

In der Lingerie befindet sich auch die Näherei, die Spedition und das Büro. Insgesamt arbeiten in der Wäscherei 16 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus 7 Nationen. Ich kann ihnen hier bei Weitem nicht alles aufzählen, nur vielleicht noch eine beeindruckende Zahl: In der Wäscherei werden pro Jahr ca. 400 Tonnen gewaschen und aufbereitet.

Die Küche

Nun ist es bald Mittag und langsam macht sich bei mir der Hunger bemerkbar. Und da eignet sich ein Besuch in der Küche natürlich ganz besonders. Clemens Walter, der Abteilungsleiter der Küche, erwartet mich bereits. «Bei euch riecht es gut», sage ich zu ihm. «Hoffentlich», meint er. «Wenn jemand den ganzen Tag im Bett liegen muss, will er sich zumindest auf die Mahlzeiten freuen können. Das Essen ist in einem Spital sehr wichtig. Gutes Essen trägt auch viel zu Genesung bei.» Da hat er recht.

Anders als man es von anderen Küchen kennt, ist es hier ruhig. Es herrscht keine Hektik. Obwohl gleich das Mittagessen auf dem Plan steht. Die Ausgabe des Mittagessens ist hier im Kantonsspital Glarus eine Kunst für sich. Clemens Walter erklärt mir das ausgeklügelte System. «Jede Patientin oder Patient hat die Möglichkeit Menükomponenten auszutauschen, falls ihm etwas nicht schmeckt. Auch eine kleine Auswahl à la carte steht jedem Patienten zur Verfügung.» Für viele Krankheitsbilder bietet die Küche zudem eine entsprechende Kostform an, welche von den verantwortlichen Personen jeweils verordnet wird. Auch da gibt es Menükomponenten, welche ausgetauscht werden können. Er zeigt mir eine Art Laufzettel, auf welchem die gewählte Mahlzeit abgedruckt ist, welche der Patient bestellt hat. Was aber speziell ist, es gibt auch die Möglichkeit, Lebensmittel, die man gar nicht mag oder nicht verträgt, zu erwähnen und die bekommt er oder sie natürlich nicht.»

Insgesamt 27 Personen, darunter fünf ausgebildete Diätköche, Köche, Auszubildende und Küchenmitarbeitende, sorgen für das leibliche Wohl der Patientinnen, Patienten und der Mitarbeitenden. Die Spitalküche beliefert auch das Gefängnis, die Dienstleistungsfirma «Haushilfe 24» und führt die Mensa in der Kantonsschule Glarus. Zirka 80 000 Menüs werden für den Mittag und das Abendessen im Jahr zubereitet.

Es ist jetzt kurz vor 11 Uhr. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben schon alles am Band vorbereitet und sind bereit. Nun geht es auch schon los. Tablar, Teller, Besteck und der Menüzettel machen sich nun auf den Weg. Langsam bewegt sich das Band mit den Tablaren von Station zu Station. Zuerst Teigwaren, Reis, Spätzli usw. Dazu gibt es Fleisch, Fisch, mit oder ohne Sauce, Gemüse, Salat und Suppe und zuletzt allenfalls ein leckeres Dessert. «Während das Band läuft, wird kein Wort gesprochen. Bei dieser Arbeit muss man sehr konzentriert sein. Das Band läuft zwar langsam, aber es täuscht. Es ist nicht gut, wenn eine Patientin oder ein Patient falsches Essen bekommt. Am Ende des Bandes kontrolliert ein Koch noch einmal alles. Erst dann verlässt das Tablar die Küche», sagt Clemens Walter.

Ich bin beeindruckt. Einmal mehr zeigt es mir, wie wichtig auch die Abteilungen sind, die direkt nichts mit Medizin zu tun haben. Es sind viele kleine Zahnräder, die ineinandergreifen. Nur so kann auch das medizinische Personal gute Arbeit leisten.

Liebe Leserinnen und Leser, ich hoffe, ich konnte Ihnen einen kleinen Eindruck dessen vermitteln, was hinter den Kulissen des Kantonsspitals geleistet wird. Ich konnte in diesem Bericht nicht so sehr ins Detail gehen, aber auch so ist es sehr beeindruckend.