Nach meinem Besuch in der Weberei in Niederurnen geht es nach Engi. Leonard Blumer entwickelte das 1864 gegründete Unternehmen mit Erfolg und war zudem noch Initiant einer Schule in Engi sowie der Sernftalbahn. Erstaunlich was er in diesem kleinen Tal zustande gebracht hat. Dazu gehörte neben einer grossen Portion Mut auch Unternehmensgeist. Jedoch im frühen 20. Jahrhundert schlitterte die Schweiz in eine Wirtschaftskrise. Davon war natürlich auch die Weseta betroffen. Die starke Textilindustrie im Kanton Glarus war davon besonders betroffen. Doch die Weseta überstand diese schwierige Zeit.
Nun wieder zurück in die Gegenwart. In Engi angekommen erwartet mich Maximilian Gugelot (Geschäftsführer) sowie Anita Borschberg (Leitung Personal und Marketing), die mich schon in Niederurnen begleiteten. Ich treffe die beiden vor der leuchtenden roten Tür, die den Eingang zur Weseta Textil AG markiert. Ich bin sehr gespannt.
Wir betreten das Gebäude, das der Besitzer und Verwaltungsratspräsident Conrad Peyer vor 30 Jahren umgebaut hat. Die alte Struktur ist erhalten geblieben, jedoch mit neuen Elementen ergänzt, die sich sehr gut einfügen. Mir gefällt die alte, knarrende Treppe, die nach oben führt. Es verleiht dem Gebäude etwas Ehrwürdiges und sie hätte bestimmt viel zu erzählen. In der ersten und zweiten Etage sind die Büros untergebracht. Anita Borschberg stellt mich den Mitarbeitenden vor, und ich werde überall herzlich empfangen. Beim Rundgang durch den Verkauf und die Administration ist mir eines aufgefallen; man spürt die Freude und den Stolz, den die Mitarbeitenden haben, um bei der Weseta Textil AG zu arbeiten. Egal mit wem ich mich unterhalte, ich sehe leuchtende Augen. Ob sie nun nur wenige Monate oder schon viele Jahre, ja sogar Jahrzehnte hier arbeiten. Dies habe ich schon in der Weberei und auf dem weiteren Rundgang in Engi bemerkt.
Nach dem Bürorundgang geht es weiter zur Endverarbeitung. In dieser Halle werden die Tücher noch einmal kontrolliert, genäht, gelegt und noch einmal ein letztes Mal kontrolliert, bevor sie verpackt werden. Doch der Reihe nach. Bei der ersten Station treffe ich Herrn Milorad Mijuk. Er ist für die erste Kontrolle nach dem Färben zuständig. Die Tücher laufen über Rollen bis sie schliesslich in einer Nähmaschine enden. Jedes Tuch wird an den Seiten und Enden doppelt gefaltet und vernäht. Plötzlich stehe ich vor einer sehr kompliziert aussehenden Maschine. Hier werden die Labels und Etiketten angenäht. Obwohl viele Maschinen Arbeiten übernehmen können, steckt dennoch einige Handarbeit dahinter. In der nächsten Abteilung wird jedes einzelne Tuch von Fuseln befreit, ein letztes Mal geprüft, je nach Kundenwusch gefaltet und verpackt.
Doch mit dem Verpacken ist es ja noch nicht getan. Weiter geht es in die Spedition. Zwei Mitarbeiterinnen sind verantwortlich, dass jeder Kunde die richtige Ware bekommt. Erstaunlich wie die Damen die schweren Kartons herumtragen und dies jahrein, jahraus. Doch anscheinend macht die Arbeit Spass. Etwas schüchtern aber mit einem Strahlen im Gesicht posieren sie für mich vor der Kamera.
Ein Blick in das Lager darf natürlich nicht fehlen. Ich frage Frau Borschberg wie schwierig es ist, immer genügend Artikel am Lager zu haben. «Das ist tatsächlich nicht so einfach. Wir müssen immer wieder auf verschiedene Trends reagieren. Mal ist die Farbe sehr gefragt und wenig später wieder eine andere. Da kann es auch mal zu Engpässen kommen. Aber wir bemühen uns sehr, die Kunden so schnell wie möglich zu beliefern. Der Kundenwunsch steht immer im Fokus.»
Zum Abschluss besuchen wir noch den Fabrikladen. Hier gibt es alles zu kaufen, was das «Frottierherz» begehrt. Nicht nur viele verschiedene Bade- und Handtüchern findet der Kunde, sondern natürlich auch samtweiche Bademäntel für gross und klein. Nebst vielen kleinen Accessoires sticht mir etwas Besonderes ins Auge - ein knallrotes Badetuch. Voller Stolz zeigt mir Frau Borschberg das neueste Produkt. «Das ist das ESAF-Badetuch, das die Weseta weben darf. Das wird ein Renner.» Dieses Badetuch gibt es in zwei Ausführungen und ist ausschliesslich im ESAF-Shop erhältlich. https://shop.esaf2025.ch/de/bhaltis/
Nun neigt sich mein Besuch der Weseta Textil AG dem Ende zu. Ich durfte in diesen Stunden sehr viel erfahren und erleben. Eigentlich zuviel, um es in zwei Teilen zu berichten. Deshalb dürfen Sie sich auf einen dritten Teil freuen. Da erzähle ich Ihnen, wie die Zukunft der Weseta Textil AG weiter geht. Auch erfahren Sie etwas über Nachhaltigkeit, Herausforderungen und Innovationen.