Hirt und Herde

Die Marienkirche in Mollis bietet Platz für 300 Kirchenbesucher. Am Pontifikalamt – das Abt Christian Meyer OSB aus Engelberg mit Geistlichen der Gemeinde und des Kantons hielt – bekamen sie mehr als fromme Worte zu hören.



Der Hirt vor seiner Herde: Abt Christian Meyer bei der Predigt in Mollis. (Bilder: fj) Beim Apéro: Abt Christian aus Engelberg unterhält sich mit Daniel Landolt
Der Hirt vor seiner Herde: Abt Christian Meyer bei der Predigt in Mollis. (Bilder: fj) Beim Apéro: Abt Christian aus Engelberg unterhält sich mit Daniel Landolt

Die Kirche ist gerade in der heutigen Zeit mehr denn je Symbol. Doch schon beim Spatenstich galt es als gutes Omen, dass der damalige Gemeindepräsident Schindler anwesend war. Auch bei der 50-Jahr-Feier war neben der Geistlichkeit Gemeindepräsident Martin Laupper mit von der Partie. Er sprach von einem Schlüsselerlebnis, als er mit 12 Jahren in seinem Elternhaus mitbekam, wie der Kirchenbau damals auf die Beine gestellt wurde. Von den am Bau Beteiligten waren Polier Franz Gallati und Zimmermann Josef Frefel am Nachmittag mit dabei, Gallati erinnerte sich, wie ihn damals seine Frau mit den Kindern beim Znüni-Kaffee besuchte. Auch Abt Christian Meyer betonte seine persönliche Beziehung zur Marienkirche und zu Pfarrer Kuster, der beim Bau eine der treibenden Kräfte war.

Trotzdem waren es nicht die persönlichen Reminiszenzen, die bei der Feier im Mittelpunkt standen, sondern die Gemeinschaft selbst. Die Kirche sei – so Abt Christian in seiner Predigt – der Ort, um sich im Alltag Kraft zu holen, und er verwies auf den Christus, der vom Kruzifix wegtanzt und der uns ins Licht der Ewigkeit Gottes führt. Mehr noch als in den Worten steckte diese Kraft der Annäherung in den Gesten des Pontifex, der eben mit dem Mikrofon auf seine Gemeinde zuging, ihr Fragen stellte und in den Dialog trat. Qualitäten eines Hirten, der sich tatsächlich um die Leute kümmert.

Entsprechend lebendig waren die Gespräche nach der Messe, die vom Kirchenchor und einem Bläserensemble verschönert wurde. Im übervollen Mariensaal ging es bei Weisswein und Häppchen hoch zu und her und während die Kinder zwischen den Beinen der Erwachsenen Fangen spielten, diskutierten diese das Bonmot von Dekan Harald Eichhorn, der Apéro sei quasi die Rückerstattung von einem Teil der Kirchensteuern in flüssiger Form. Tatsächlich steckt in diesem gemütlichen Beisammensein unter irdischen Vorzeichen auch die Qualität einer Christengemeinde, die es seit 50 Jahren versteht, sich ihre Kirche als einen Ort zu erhalten, wo man gerne zusammenkommt und feiert.