Hobby-Köche Obstalden

Mitte der 80er-Jahre bot eine professionelle Köchin vom Kerenzerberg, mit Unterstützung der damaligen Kulturkommission Kerenzen, einen Kochkurs für Männer an. Der Kurs sollte an vier vorweihnachtlichen Winterabenden den Männern Gelegenheit zur Begegnung und zum kulinarischen Vergnügen bieten.



Hobby-Köche Obstalden

Vielleicht stand aber auch die Absicht dahinter, den Männern ein paar Hinweise zu vermitteln, wie sie ihre Frauen über die Festtage in der Küche unterstützen könnten. Jedenfalls fand die Gruppe schon nach wenigen Stunden grossen Gefallen am Gebotenen und sie beschlossen, diesen Kurs jährlich zu wiederholen. Bald war das aber den kochenden Männern auch zu wenig und man(n) beschloss, sich von nun an monatlich zu treffen. So traf man sich jeden letzten Montag im Monat zum Kochen.

Anfänglich wurde jeweils in Restaurants in Mühlehorn und Obstalden gekocht. Später wurde die Kochschule im Realschulhaus Obstalden zum «Clublokal» auserkoren. Als nach zehn Jahren die Köchin den Job quittierte, mussten sich die acht bis zehn Männer zipieren. Sie beschlossen, das Kochen weiterhin fortzusetzen, doch musste die Arbeit gleichmässig verteilt werden. Jeder einzelne wurde für einen Kochabend im Jahr zum «Chef de Cuisine» bestimmt. In dieser Funktion ist er vollumfänglich verantwortlich für das Menü, den Einkauf und selbstverständlich für die Unterstützung seiner Kollegen beim Kochen. Ferner gehört an diesem Abend, als besondere Ehre, das feuchte Aufnehmen des Küchenbodens zu seinen Pflichten.

Während den Sommerferien sind auch bei den Hobby-Köchen Ferien. Doch ganz aufs Kochen verzichten wollen sie auch dann nicht. Eines seiner Mitglieder stellt im Juli jeweils seinen professionellen Pizza-Ofen zur Verfügung. Jeder Hobby-Koch kriegt beim Juli-Anlass die Gelegenheit, sich als Pizzaiolo zu versuchen. Der perfekte Ciabatta-Teig und die Zutaten werden bereitgestellt. Doch für die Zubereitung und Magenverträglichkeit ist jeder Hobby-Koch selbst verantwortlich.

Im November beweisen die kochenden Männer von Obstalden ihren Damen, dass sie sich das Jahr hindurch nicht nur zum Sprücheklopfen und Politisieren treffen. Mit der Einladung an die Damen soll der Tatbeweis erbracht werden, dass sie sich tatsächlich den Künsten Bacchus verpflichtet fühlen und stets ihre Küche zu verfeinern versuchen.

Die jährlich stattfindende «Chirezer-Chilbi» kommt alle drei Jahre nach Obstalden. So auch wieder im Jahre 2011. Das ist für die Hobby-Köche ein Grossanlass. Mit ihrer «Spaghetti Factory» servieren sie in eineinhalb Tagen über 250 Portionen Spaghetti an verschiedenen Saucen. Reissenden Absatz fand 2008 die Zigerrahmsauce. Der an der Chilbi erwirtschaftete kleine Ertrag muss für die nächsten zwei Jahre für diverse Ausgaben reichen. Während Turnvereinen Turn- und Mehrzweckhallen gratis zur Verfügung stehen, müssen die Hobby-Köche seit drei Jahren für die Nutzung der Schulküche eine jährliche Nutzungsgebühr bezahlen. Schön wäre es, wenn im Rahmen der Kulturförderung durch die neue Gemeinde Glarus Nord, in Zukunft auf solche bereits über Steuern bezahlten Gebühren verzichtet werden würde.