Hochstehende Klassik in Schwanden

Am Freitagabend spielte in Schwanden das Winterthurer Jugendsinfonie Orchester unter der Leitung des in Linthal aufgewachsenen Dirigenten Christoph Rehli auf. Gastsolist mit dem Horn war der Schwander Jakob Hefti.



Ein Heimspiel nach Noten: Jakob Hefti als Solist und Christoph Rehli als Dirigent! Beide stammen aus dem südlichen Teil des Glarnerlandes. (Bild: mzünd)
Ein Heimspiel nach Noten: Jakob Hefti als Solist und Christoph Rehli als Dirigent! Beide stammen aus dem südlichen Teil des Glarnerlandes. (Bild: mzünd)

Das Winterthurer Jugendsinfonie Orchester (WJSO) setzt sich aus Musiker/-innen und zusammen, welche ihrem Anfängerstadium längst entwachsen sind und als fortgeschrittene Streicher, Bläser und Percussionisten beschrieben werden können. Die musikalische Leitung dieses optisch noch recht jugendlich wirkenden Klangkörpers obliegt seit rund 14 Jahren dem Dirigenten Christoph Rehli. So gesehen handelt es sich bei den Mitgliedern vom WJSO um junge Musiker, welche vom Ausbildungsstand her gesehen ihr Instrumentarium beherrschen und von einem international längst anerkannten Dirigenten in künstlerischer und musikpädagogischer Hinsicht quasi in das feine Radwerk eines grossen Orchesters eingeschliffen werden.

Werke von grossen Komponisten

Das gut besuchte Konzert im Gemeindezentrum von Schwanden wurde mit dem Slawischen Marsch op. 31 von Peter Iljitsch Tschaikowsky eröffnet. Der klassische Marsch zeigt auf, dass Marschmusik nicht nur Zweckmusik in militärischer Hinsicht zu sein braucht und nebst der Bestückung von Opern und Ballettinszenierungen durchaus auch als Einzelwerk in die Konzerthäuser dieser Welt passt. Das 1. Hornkonzert op. 11 Es-Dur von Richard Strauss ist im Gegensatz dazu ein Jungwerk des damals knapp 19-jährigen Komponisten. Es zeichnet sich durch eine gewisse Unbekümmertheit, Virtuosität, Farbigkeit und nicht zuletzt durch Romantik aus. Der Wassermann als sinfonische Dichtung op. 107 von Antonin Dvorak schloss das Konzert des WJSO in Schwanden ab. Ein musikalisches Werk, welches beweist, dass das hervorragende Schaffen von Dvorak nicht nur aus der Symphonie Nr. 9 mit dem Titel "Aus der neuen Welt" besteht.

Die jugendliche Spritzigkeit nicht unterdrückt

Das WJSO zeigte am Freitagabend in Schwanden auf, dass junge Menschen mit ihren musikalischen Begabungen auch im klassischen Musikbereich auf einem recht hohen Niveau zu bestehen vermögen. Dirigent Christoph Rehli leitete dabei das Orchester mit der nötigen Konsequenz und dennoch irgendwie den "Azubis" sympathisch angepasst. Dabei liess er die notwendige Ehrfurcht gegenüber den gespielten Werken entsprechend mit einfliessen, natürlich verbunden mit dem Wissen, dass durch seine Leitung die jugendliche Spritzigkeit der rund 55 Jungmusiker/innen nicht ins endlose unterdrückt werden darf. Der Solist Jakob Hefti unterstützte dieses Unterfangen mit seinem hervorragenden Können und setzte dem Abend ein ganz spezieller Glarner Farbtupfer in musikalischer Hinsicht auf. Das Publikum jedenfalls war begeistert und erklatschte sich noch eine Zugabe.