Hochwasserschutz ist eine Herkulesaufgabe

Am letzten Dienstag informierte die Gemeinde Glarus über den Stand des Vorprojektes Hochwasserschutz Linth von Ennenda bis Näfels. Und warum an der kommenden Gemeindeversammlung ein weiterer Kredit gesprochen werden soll.



... ... Gemeindepräsident Christian Marti
... ... Gemeindepräsident Christian Marti

Der antike Held Herkules hat für eine seiner Aufgaben einen ganzen Fluss umgeleitet, um die Ställe des Augias zu säubern. Dies hat die Gemeinde Glarus beim Hochwasserschutz mit der Linth nicht vor, dennoch stellt die Aufgabe die Gemeinde vor grosse Herausforderungen. Dies wussten auch die Vertreter der Gemeinde am letzten Dienstag an einer Informationsveranstaltung. Um zu zeigen, warum der Schutz vor den Wassermassen wichtig ist, wurden Bilder vom letzten grossen Hochwasser 2005 gezeigt. Dabei hatte der Kanton im Vergleich zur übrigen Schweiz grosses Glück gehabt, meinte Markus Gächter, Ingenieur im Vorprojekt. Obwohl es sich dabei nur um ein 30-jähriges Ereignis gehandelt hat, ist die Linth in vielen Bereichen auf dem Gemeindegebiet über die Ufer getreten. «Vor allem die Brücken haben sich als grosse Schwachstellen herausgestellt.» Hier würde das alte Konzept, den Schutz in die Höhe zu ziehen, nicht greifen. Aus diesem Grund sieht das neue Konzept Eingriffe in die Breite und vor allem in die Tiefe vor. Die Abflussmenge muss erhöht werden damit auch ein 100-jähriges Ereignis schadlos überstanden werden kann. Im Durchschnitt wird die Sohle der Linth auf einer Länge von fünf Kilometern rund einen Meter abgesenkt und wenn möglich auf freien Flächen Raum geschaffen, wo die Linth gefahrlos übertreten kann.

Notwendig mache das Projekt vor allem, betonte Marcel Peter, Hauptabteilungsleiter Bau und Umwelt, da ein grosser Teil des Siedlungsgebiets von Glarus und Ennenda von einer Überschwemmung betroffen wäre. «Auch der Verkehr mit der Hauptstrasse und dem Bahnhof kommt zum Erliegen.» Vor allem die Kosten von rund 32 Millionen Franken, aber auch die Zusammenarbeit mit den Landbesitzern, sowie die Umweltverträglichkeitsprüfung seien noch grosse Hürden, welche die Gemeinde überwinden muss. Hier seien gute Abklärungen und Vorbereitungen notwendig, dass sich der Bund und der Kanton an der Aufgabe beteiligen. Aus diesem Grund sei es wichtig, dass die kommende Gemeindeversammlung einem Zusatzkredit von 700 000 Franken zustimmt, damit weitergearbeitet werden kann und Antworten auf noch offene Fragen gefunden werden können. Die einzige Alternative sei, laut Gemeinderat Christian Büttiker, nichts zu tun und auArtikelf das nächste Hochwasser zu warten.