Die Stiftung ist das Ende einer dramatischen Auseinandersetzung um die Aufhebung der Fürstabtei St. Gallen und die Gründung des heutigen Kantons St. Gallen. Mitgemischt hat massgeblich der Näfelser Karl Müller von Friedberg, der wie schon sein Vater im Dienste des Fürstabtes hohe Beamtenfunktionen hatten und Gründerlandammann wurde. Als Landammann Müller im Auftrag Napoleons mit der Gründung des Kantons die Aufhebung der Fürstabtei einleitete und durchzog, verfügte der Wiener Kongress, der Kanton St. Gallen habe dem abgesetzten Abt eine lebenslange ansehnliche Jahrespension zu zahlen. Diese betrug nach heutigen Franken rund eine halbe Million! Der Abt betrachtete dieses Geld nicht als sein eigenes, sondern als Einnahme seines (aufgehobenen) Klosters. Zum Ärger Müllers, der an der Spitze des noch armen Kantons stand, verwendete es Abt Pankraz zur Propaganda für sein Kloster und stiftete an verschiedenen Orten zum Gedenken an «alle Äbte, Mönche und Wohltäter des Kloster St. Gallen» Jahrzeiten, unter anderen auch in Näfels, wo sein Vorgänger beim Bau der Kirche den Hochaltar gesponsert hatte.
Seither wurde jedes Jahr im Umfeld des Gallustages auch in Näfels ein feierlicher Gedenkgottesdienst gehalten. Bis in die späten Vierzigerjahre des letzten Jahrhunderts wurden den Schulkindern nach der Messe Brötchen geschenkt, und der Kirchenvogt konnte Minderbemittelten eine Gabe spenden. Das «Jahrzet» selber findet nach wie vor statt, diesmal – vermutlich das erste Mal in der Geschichte – mit dem eigentlich letzten Nachfolger des Stifters, dem populären und volksnahen Bischof Markus und prominenten St. Galler Gästen.
