Holz ist die Lösung

Am Mittwochnachmittag, 14. Februar, bekamen die Verantwortungsträger von Kanton und Gemeinden im Kurslokal des SRK in Glarus Informationen zur Holzwirtschaft und konnten an der Preisverleihung teilnehmen, bei der das Mehrfamilienhaus «Lärche» der Baugenossenschaft Glarus BGG mit dem Label «Schweizer Holz» ausgezeichnet wurde.



Thomas Tschudi (links) überreicht Rolf Luchsinger das Label Schweizer Holz. (Foto: FJ)
Thomas Tschudi (links) überreicht Rolf Luchsinger das Label Schweizer Holz. (Foto: FJ)

Als Präsident von WaldGlarnerland begrüsste Mathias Vögeli alles, was Rang und Namen hat, zum Infoanlass «Wald und Holz». Vögeli verwies auf die Bedeutung des Waldes – für die Bindung von CO2 aus der Luft – und jene von Holz als Baustoff. Nach wie vor prüften die Behörden diesen Baustoff zu wenig und so werde Holz nach wie vor nicht oft genug genutzt. «Dabei ist der Wald die Versicherung für unseren Lebensraum, er schützt vor Erdrutsch, Lawine, Steinschlag.» Weitere Herausforderungen seien, so Vögeli, der Fachkräftemangel im Wald, das Eschensterben, der Borkenkäfer, welcher bei Fichten nach wie vor aktiv ist, und die geänderten klimatischen Bedingungen, bei denen neue Arten auftreten.

Die Stimme des Waldes

Als Fürsprecher des Waldes traten Kantonsoberförster Maurus Frei, Thomas Tschudi, Geschäftsführer von WaldGlarnerland, und Paolo Camin, Geschäftsleiter ad interim von Wald Schweiz auf. Sie präsentierten den Wald als Multitalent, das lebt, schützt und Holz liefert. Geradezu begeistert vom Wald zeigte sich der Kantonsoberförster. «Wald ist die Grundlage für den Wertstoff Holz. Denn an Holz wächst Holz. Es braucht also für gutes Holz vitale Bäume. Aus unserer Sicht funktioniert das am besten in naturnahem Wald, und der Glarner Wald ist naturnah (also bio). 50 Prozent unseres Waldes sind Schutzwald, 450 ha davon – also rund 60 Prozent – werden pro Jahr naturnah bewirtschaftet, 40 Prozent bleiben unberührt.» Der Glarner Wald biete Tausenden von Pflanzen-, Pilz- und Tierarten einen Lebensraum. Gleichzeitig liefert er rund 59 000 m3 Holz pro Jahr. Neben 40% Stammholz (Nadelbäume) werden 30%, also das Laubholz, als Energieholz genutzt und 23% lässt man liegen. Das Ziel müsse sein, diesen CO2-neutralen Wertstoff möglichst regional – und damit ohne lange Transporte – zu verwerten. Dafür sorgen, so Thomas Tschudi, dreizehn Glarner Forstbetriebe der Holzkette mit 100 Arbeits- und 16 Lehrplätzen sowie 60 Zimmereien und Schreinereien inklusive vier Sägereien, wo 450 Glarnerinnen und Glarner arbeiten und 55 Lehrstellen angeboten werden. Dann stellte Paolo Camin «sein» Waldhandbuch für die Behördenschulung vor. Dieses lässt sich auf waldschweiz.ch als Ganzes oder kapitelweise downloaden und bietet umfangreiche Informationen insbesondere auch für Waldbesitzer (zu denen im Glarnerland insbesondere die drei Gemeinden als öffentliche Waldeigentümer gehören). Ziel von Wald Schweiz, so Camin, ist es, ihnen bessere Rahmenbedingungen zur Bewirtschaftung zu schaffen. Denn auch 2022 schrieb die Waldwirtschaft einen Verlust von 18 Mio. Franken, doch das Testbetriebsnetz zeigt, dass Betriebe in jeder Forstzone Gewinne machen können. Nach wie vor ist der Wald unterschiedlich erschlossen (im Mittelland zu 80, in den Alpen bloss zu 26 Prozent), die Leistungen im Forst sind ungenügend honoriert, die Fixkosten hoch, der Preis tief. Zudem ist der Wald durch den Klimawandel unter Druck, der Schutzwald ist weniger resistent gegen Störungen, seine langfristige Schutzwirkung nimmt ab. In Mittelland, Jura und Voralpen ist die Fichte im Rückgang, im Jura auch die Buche. Die Vegetationszone wandelt mit steigenden Temperaturen nach oben, was zu Extremereignissen führt, die Wälder beeinflusst und die Arten verschiebt. Derzeit gehen drei Viertel des gesamten Laubholzes als Energieholz in den Ofen, doch mit dem nötigen Knowhow könnte man es auch als Bauholz nutzen. Die gemeinsame Aufgabe sei, für Holz Wertschöpfungsketten aufzubauen, denn obwohl Bauen mit Holz in der Schweiz im Trend liegt, seien gerade mal 30 Prozent des Holzendverbrauchs Schweizer Holz.

Architektur mit Holz

In ihrem Referat wies Sandra Burlet, Direktorin von lignum Schweiz – dazu gehört Holz Glarnerland – darauf hin, welche gesetzlichen Grundlagen in der Schweiz das nachhaltige Bauen mit Holz fördern und wie dies etwa bei öffentlichen Aufträgen umgesetzt werden kann. Zudem zeigte sie Beispiele von Holzbauten – von der Badi bis zum Hochhaus. Aus diesem Grund wurde auch das Objekt «Lärche» der Baugenossenschaft Glarus BGG mit dem Label Schweizer Holz ausgezeichnet, denn dort wurden von ungefähr 300 m3 Bauholz 208 Kubikmeter gelabeltes Schweizer Holz verwendet, das aus Glarner Wäldern stammt, in Schwanden gesägt und im Kanton verarbeitet und verbaut wurde. In diesem Holz – das im Schweizer Wald in 10 Minuten nachwächst – sind 153 Tonnen CO2-Äquivalente gebunden. Wer also das Klima schützen will, so Markus Küng, Präsident von HolzGlarnerland, baut am besten mit Glarner Holz. Stolz konnte er zusammen mit Rolf Luchsinger (Präsident BGG) und Roman Steiger (Geschäftsführer BGG) den Behörden darauf das schon bald bezugsbereite Objekt «Lärche» im Beton-Holzverbund-System mit seinen 24 Neubauwohnungen, der neuen BGG-Geschäftsstelle und 47 Tiefgaragenplätzen im Feld präsentieren. Die Räume bieten schon jetzt dank Holz ein trockenes Wohlfühlklima, und nicht nur das Holz stammt aus dem Glarner Wald, auch 95 Prozent der Arbeiten (Kostendach: 13,75 Mio. Franken) wurden an einheimische Unternehmer vergeben. Bezugstermin für die Wohnungen mit Mietpreisen zwischen 990 und 2160 Franken ist der 1. Mai 2024. Wobei die teureren Attikawohnungen dazu beitragen, dass die Kosten der anderen Wohnungen tief gehalten werden. So geht Wohnungsbau heute.