Hundert Jahre Salem Ennenda

Unlängst feierten Pensionäre, das aufmerksam betreuende Personal, Personen in leitenden Positionen, Regierungsvertreter, viele Gäste und Familienangehörige und Ehemalige das hundertjährige Bestehen des Salem. Das Fest war bemerkenswert sorgsam vorbereitet worden.



Das Alterszentrum Salem in Ennenda. (Bilder: p.meier) Clown Mugg war in gar anregender Art im Einsatz
Das Alterszentrum Salem in Ennenda. (Bilder: p.meier) Clown Mugg war in gar anregender Art im Einsatz

Es ergaben sich eine Vielzahl von Grussbotschaften, es schloss die Aufwartung von Mugg an, der seine themabezogenen Zaubereien mit klugen Kommentaren zum Besten gab. Es folgten auf der Nordseite Besuche durch Kinder und Eltern, die an der Velorally ab ReVier teilnahmen. Mit Musik, kulinarischen Köstlichkeiten und einer Tombola wurde man richtiggehend verwöhnt. Eine kleine Ausstellung mit Bildern, Texten und anderem zur Salem-Geschichte führte Interessenten auf verschiedene Etagen des einzigen privaten Alterszentrums unseres Kantons.

Begrüsst wurden alle von Christine Bickel, Hauptverantwortliche des Alterszentrums, das heute der Bethesda angegliedert ist. Mit willkommen kurzen Grussbotschaften äusserten sich Landammann Rolf Widmer; Andrea Fäs, Vizepräsidentin der Gemeinde Glarus; Heinz Fankhauser, Pascal Gregor und Heike Schulz als Vertreter der Bethesda Alterszentren und Ernst Bratschi.

Rolf Widmer formulierte Dank und Glückwunsch der Regierung, mit Bezug auf die Salem-Geburtsurkunde aus dem Jahr 1917 aufzeigend, dass sich damals zehn Männer die Gründung der «Stiftung für das Alter» an die Hand nahmen. Hundert Jahre sei ein doch beachtlicher, sehr erfreulicher Geburtstag. Der Landammann zeigte auf, wie sich die Lebenserwartung und anderes im Verlaufe dieser Jahrzehnte gewaltig geändert haben. Eigentlich sei das Salem eine Erfolgsgeschichte. Garantiert sei eine Aufnahme rund um die Uhr. Widmer hob die Verwirklichung der Station für Demente besonders hervor.

Andrea Fäs zeigte mit ihrem Statement auf, wie sie von Jugend an mit dem Salem und der damaligen FEG (Freie Evangelische Gemeinschaft) als Trägerin des Altersheims verbunden ist. Die gelernte Pflegefachfrau steht dem Ressort Gesellschaft und Gesundheit vor und hat auch aus diesem Grund einen starken Bezug zum Salem. Sie äusserte sich zu den steigenden Herausforderungen, dem pflegerischen Aufwand, der Schaffung notwendiger Betreuungsangebote – aber es müsse alles finanzierbar bleiben. Ganz kurz machte sie auf die Velorallye mit einem Halt beim Salem aufmerksam.

Aus einer ganz anderen Perspektive befasste sich Heinz Fankhauser, Stiftungsratspräsident, mit der Salem-Geschichte, heute ist das ein Teil der Bethesda Alterszentren. Er zeigte anhand des Geschehens um den Maarchelauf auf, wie hoch der Einsatz sein kann, was unter Grenzerfahrungen zu verstehen ist. Geschichten mit derartigen Erfahrungen finden sich in der Bibel. Fankhauser bezog sich auf heilendes Wasser und Bethesda und die Kreuzigung Jesu, wo Tod, Leiden, Verzweiflung und Hoffnung vereint sind. Er weiss, dass auch im Salem derartige Erfahrungen gemacht werden. Freude, Feiern und Glück stehen Angst, Unsicherheit und Trauer gegenüber.

Auch Mugg wusste einiges zu verdeutlichen. Beispielsweise mit einem simplen weissen Seil, das reisst, sich zauberähnlich zu einem Ring schliesst, in verschieden lange Teile auseinanderfällt – ist das Leben in egal welchem Alter nicht auch derart?

Heike Schulz äusserte sich zum gemeinsamen Weg, der in einer Heimgemeinschaft zu beschreiten sei. Pascal Gregor kam auf die Gründung und den Ausbau der Bethesda-Heime und die damalige Arbeit der Diakonissen zu reden. Unterstützt wurden in jener Zeit Kranke, Betagte und Gefährdete. Vieles hat sich seither geändert. Bethesda-Alterszentren findet man ab 1923, heute an zehn verschiedenen Orten. Werte und Wertvorstellungen werden bewusst gepflegt, christliche Grundgedanken sind starke Inhalte.

Ernst Bratschi, mit dem Salem besonders eng verbunden, bezog sich in einem Teil seiner Ausführungen auf eine Chronik aus dem Jahr 1970 und die zunehmend schwierigere Situation des einstigen Salem als Teil der FEG. Es zeigte sich, dass zur Weiterführung ein grösseres Netzwerk notwendig wurde. Mit der Zugehörigkeit zu Bethesda bleibt die christliche Grundhaltung erhalten, das sei eine gute, willkommene und sinnrichtige Wahl gewesen.

Und nach dem reichhaltigen, gar sorgsam zubereiteten Mittagessen amtete Gret Luck als Glücksfee. Sie wohnt seit 22 Jahren im Salem. Gutscheine, ein Nachtessen aus der Salem-Küche und eine Übernachtung in der Residenz Küsnacht gewannen Personen aus Bülach, Steinmaur und Näfels.

Mit einer Ausstellung zum hundertjährigen Bestehen wurde bereits ab März aufs Werden aufmerksam gemacht. Die Geschichte des Salem beginnt am 1. Oktober 1917, als das «Beckersche Haus» im Kleinrussigen bezogen wurde. Dieses Haus bot sieben Patienten, drei Schwestern und der Heimleiterfamilie Platz. 1914 wurde ein Diakonieverein gegründet. Das Bedürfnis nach Pflegeplätzen war gross. So zogen an der Wiesstrasse im damaligen «Schützenhof», der 1921 gekauft wurde, 22 Pensionäre ein. Bereits sieben Jahre später wurde ein Anbau realisiert. 1930 konnte in Netstal dank einem Legat das «Friedheim» erworben werden. Im März 1987 konnte nach zweijähriger Bauzeit das heutige Salem an der Wiesstrasse bezogen werden. Es erfolgten verschiedene An- und Umbauten. 2013 übernahm die Bethesda Alterszentren AG das Salem und löste damit die Freie Evangelische Gemeinde als Trägerschaft ab. Vor zwei Jahren entstanden fünf neue geräumige Zimmer auf der Nordseite. Eine Wohngruppe für Menschen mit Demenz wurde ein Jahr später im EG realisiert.

Mit verschiedenen Aktivitäten wird darauf geachtet, dass für die 70 Bewohnerinnen und Bewohner hin und wieder eine willkommene Abwechslung angeboten wird.

Ein gemeinsamer Gottesdienst schloss am vergangenen Sonntag an.