150 Jahre Kunstverein Glarus – die Gesprächsrunde

Das Feiern eines 150-jährigen Bestehens kann auf verschiedenste Arten erfolgen. Die Verantwortlichen des Kunstvereins Glarus mit Präsident Kaspar Marti und der Direktorin Judith Welter haben sich für begrüssenswert Unspektakuläres entschieden. Wert wurde auf diverse Ausstellungen, das Wecken der Aufmerksamkeit auf diverse Neuerungen in Zusammenhang mit dem renovierten Kunsthaus im Volksgarten Glarus und – unter anderem – eine Gesprächsrunde anlässlich der ordentlichen Hauptversammlung gelegt.



Die Teilnehmenden an der Gesprächsrunde (von links); Petsch Marti, Kaspar Marti und Judith Welter
Die Teilnehmenden an der Gesprächsrunde (von links); Petsch Marti, Kaspar Marti und Judith Welter

Angekündigt war eine «Gesprächsrunde zu 150 Jahre Glarner Kunstverein» mit Personen, die zu verschiedenen Zeiten den Kunstverein und das Geschehen im Kunsthaus miterlebt, mitgeprägt haben. Es moderierten Judith Welter und Kaspar Marti. Mit Petsch Marti war die Zahl der mitbeteiligten Personen klein – und im wahrsten Sinne des Wortes durchaus fein. Gemäss eigenem Bekunden war er der letzte männliche Konservator, nachdem er anno 1989 die Nachfolge von Beat Gähwiler angetreten hatte. Er zog mit seinem bildhaft starken Erzählen die gebannt Hinhörenden in seinen Bann. Es war schade, dass beinahe zu wenig Zeit für diesen Teil der Hauptversammlung zur Verfügung stand. Zum 150-jährigen Bestehen wird kein Jubiläumsband erscheinen. Es sprechen die Bilder aus den verschiedenen Ausstellungen.

Petsch Marti wies darauf hin, dass in «seinen Zeiten» der Kunstverein alle Aufwendungen aus den Eintrittsgeldern und den Bildverkäufen zu bestreiten hatte und dass man sich schon überlegen musste, ob der Neuanstrich von Wänden nach der jeweiligen Ausstellung drinliege – oder eben nicht. Er schwärmte von einem geschenkweise erhaltenen Bild – nur habe er dafür dem Kunstverein einen angemessenen Betrag erstatten müssen. Er sprach zu einer Doppelausstellung mit einem Bild von Felix Vallotton – die sei im Kunsthaus und in einer Badi angeboten gewesen.

Es fanden die Ausstellung mit dem Titel «Heldin» aus dem Jahre 1991 zum 700-jährigen Bestehen der Eidgenossenschaft und eine geschmolzene Wachsskulptur Erwähnung. Stets wurden dazu passendes Bildmaterial gezeigt. Immer habe er – so Petsch Marti – den Namen Gustav Schneeli (1872 – 1944, Schweizer Kunsthistoriker und Diplomat) in seinen Gedanken mitgetragen und sich gefragt, wie man dem einst grosszügigen Mäzen eine passende Ehre erweisen könne. Mit verständlicher Leidenschaft erwähnte er eine unvergessliche Ausstellung mit Urs Lüthi, Maler, Video-, Performance- und Installationskünstler. Dank Professor Peter Jenny sei das damals zustande gekommen.

Irgendwann einmal sei die Erkenntnis gereift, dass mehr Professionalität gefragt sei. Dem konnte er nicht gerecht werden. Die Erwartungen seien bis zu Heutigem ständig gewachsen. Oft hätten Kunstschaffende gefragt, ob sie in dem 1952 vom glarnerischen Architekten Hans Leuzinger geplanten und realisierten Kunsthaus ausstellen dürften. Da seien Ehre und Verpflichtung zusammengekommen.

Mit dem Erreichten und Heutigem ist Petsch Marti mehr als zufrieden – im Wissen, dass sich sein Engagement sehr gelohnt hat.