Margrit Brunner als Moderatorin des Abends stellte eingangs fest, dass üblicherweise gesetztere bis ältere Personen den Anlässen der Alzheimervereinigung beiwohnen. Diesem Anlass leisteten aber auch viele Jugendliche Folge, ist doch die erste Referentin eine ganz spezielle: Nicht wie üblich ein auswärtiger Referent, der das Thema Demenz aus fachkundiger Sicht erläutert, sondern eine junge Glarnerin, die durch die Demenzerkrankung ihrer Grossmutter direkt betroffen ist. Auch die zweite Referentin ist eine Glarnerin, die in ihrer Familie den Alltag mit einer demenzkranken Angehörigen erlebt. Alzheimer wird oft als Krankheit der Angehörigen bezeichnet, trifft wohl die Krankheit eine Person selbst, betrifft aber sehr stark ihre Angehörigen. Corina Mani schilderte sehr einfühlsam das Entstehen ihres Romans, bevor sie aus den Briefen einer Jugendlichen an ihre an Demenz erkrankte Grossmutter vorlas. Corina Mani nahm die zahlreiche Zuhörerschaft umgehend tief mit der eindrücklichen Geschichte ein. Sie schildert darin das stetige Fortschreiten der Alzheimerkrankheit von den ersten Anzeichen bis zum Sterben. Jeder Brief handelt von einem neuen Schritt ins Vergessen und in die Isolation der geliebten Oma, aber auch von der Verzweiflung der Enkelin, die nicht verstehen kann, dass die Persönlichkeit der Grossmutter zusehends entschwindet. Trotz allem Verlust der Fähigkeiten ist es aber bezeichnend, dass bei einer Demenzerkrankung die Gefühle immer noch bleiben. In der nachfolgenden angeregten Diskussion zeigte sich die anwesende Fachfrau der Alzheimer Vereinigung Schweiz erstaunt über die im Buch fundierte Schilderung der Entwicklung einer Alzheimer-Erkrankung. Corina Mani wurde mit einem anhaltenden, warmen Applaus in die Signierstunde ihrer Bücher verabschiedet.
«Wenn ich nicht mehr weiss, wo ich meine Brille hingelegt habe, ist das noch keine beginnende Demenz; erst wenn ich nicht mehr weiss, dass ich eine Brille habe.» Mit diesem Satz stieg Sylvia Hefti in ihre Erläuterungen über den möglichen Beginn einer Demenz ein. Sie zeigte anhand ihrer Erfahrungen mit ihrer Schwiegermutter auf, wie sich der Verlauf der Alzheimererkrankung auf das Leben der Patientin und ihr Umfeld auswirkt. Als direktbetroffene Angehörige konnte sie den Anwesenden viele wichtige Tipps für einen entspannteren Umgang mit ihren demenzkranken Angehörigen geben. Sylvia Hefti stellte die Angehörigengruppe der Alzheimervereinigung Glarnerland vor, welche sie einmal im Monat leitet. «Durch den Zusammenschluss Gleichbetroffener entsteht ein Zusammengehörigkeitsgefühl, und der Erfahrungsschatz der Teilnehmenden kann manchmal ein Lösungsansatz für andere Betroffene sein. Auf alle Fälle ist der Austausch für die Teilnehmenden sehr wertvoll und kraftspendend für den Alltag», so Sylvia Hefti.
Die Alzheimervereinigung Glarnerland ist am Samstag, 16. Juni 2012, mit dem Alzheimer-Info-Mobil auf dem Rathausplatz in Glarus präsent. Gerne möchte sie dabei viele Besucherinnen und Besucher begrüssen, um das Thema Demenz Interessierten näher zu erläutern und Fragen zu beantworten.
«Ich habe dich lieb, Oma»
Die Alzheimervereinigung Glarnerland hat im Anschluss an ihre Hauptversammlung einen eindrücklichen Abend mit zwei Vorträgen von Angehörigen mit einer Demenz organisiert. Corina Mani, Ennenda, las aus ihrem Buch «Ich hab dich lieb, Oma», das sie im Rahmen ihrer Maturaarbeit schrieb. Sylvia Hefti erzählte von ihren persönlichen Erfahrungen mit einer Angehörigen mit einer Demenz und gab den Anwesenden viele wertvolle Tipps im Umgang mit demenzkranken Angehörigen.