«Ich sehe mich als Teamplayer»

Zum Auftakt der Legislatur 2022–2026 wurde Luca Rimini zum neuen Landratspräsidenten gewählt. Im Interview verrät er, wie er zur Politik gekommen ist und was er in seinem Amtsjahr erwartet.



(Bilder: ehuber)
(Bilder: ehuber)

glarus24: Nach vier Jahren im Landratsbüro ist es nun an der Zeit, dass Sie die Leitung des Gremiums übernehmen können. Mit welchen Gefühlen und Erwartungen gehen Sie in Ihr Jahr als Landratspräsident?

Luca Rimini: Mit grosser Freude und einem gesunden Respekt gehe ich die spannende Aufgabe als Landratspräsident an. Respekt macht mir die heraufordernde Aufgabe der Sitzungsleitung. Grosse Vorfreude habe ich auf die zahlreichen neuen Kontakte, die ich aufgrund der diversen Anlässe, an denen ich den Kanton vertrete, sicher knüpfen werde.

glarus24: Seit gut einem Jahr stehen dem Landratspräsident technische Mittel zur Verfügung. Wie haben diese die Aufgabe verändert?

Luca Rimini: Die Sitzungsleitung ist aufgrund der technischen Hilfsmittel anspruchsvoller geworden und fordert die Sitzungsleitung in der Vorbereitung stärker, damit die technischen Mittel optimal eingesetzt werden können. Durch den Live-Stream wird die politische Arbeit des Landrates transparenter. Dadurch ergeben sich wiederum vermehrt auch Diskussionen und spannende Begegnungen ausserhalb des Landrats.

glarus24: Worauf wollen Sie sich in Ihrer Amtszeit konzentrieren?

Luca Rimini: In 1. Linie möchte ich eine reibungslose Sitzungsleitung sicherstellen, sodass die Landratssitzungen effizient und gut strukturiert verlaufen. Ich sehe mich als Teamplayer und werde die Ratsleitung eng mit meinen Büromitgliedern abstimmen. Natürlich versuche ich ebenfalls in meinem Amtsjahr die im Landrat gemachte Politik nach aussen zu tragen und hoffe auf viele spannende Kontakte, damit die Glarner Politik greifbar bleibt.

glarus24: Neben der Wahl im Landrat selbst mussten Sie zuerst wieder vom Stimmvolk für eine neue Legislatur gewählt werden. Wie hat dieses Prozedere Ihre Vorbereitungen verändert?

Luca Rimini: Wahlen gehören zur politischen Tätigkeit dazu und spornen mich an, weitsichtige und vor allem verständliche Politik zu machen. Ich versuche mich von Beginn an für den Kanton und meine Wähler und Wählerinnen einzusetzen und sehe dann die Wiederwahl als eine Art Lohn für das Geleistete. Ich war daher zuversichtlich, dass mir die Wiederwahl gelingt. Somit hat sich meine Vorbereitung wohl nicht von anderen Unterschieden.

glarus24: Nach zwei Jahren Corona beeinflusst nun der Krieg in der Ukraine das Weltgeschehen. Wie sehen Sie die Auswirkungen für die Schweiz und das Glarnerland im Speziellen, vor allem in Bezug auf die notwendige Energieversorgung?

Luca Rimini: Die Energieversorgung bleibt eine der wichtigsten Herausforderungen. Die Landsgemeinde hat erste Schritte zur Energiewende eingeleitet sowie die Mitfinanzierung der zusätzlichen Lasten über den Energiefonds grosszügig sichergestellt. Es gilt jedoch nun die Versorgungssicherheit im Auge zu behalten. Es ist wichtig, dass der Strom zahlbar bleibt und das einheimische Gewerbe jederzeit ausreichend Strom erhält. Hierzu werden zukünftig politische Kompromisse nötig sein, damit die verschiedenen Anspruchsgruppen bestmöglich bedient werden können.

glarus24: Was sehen Sie sonst als wichtigste Themen für das Glarnerland in der neuen Legislatur?

Luca Rimini: Ein spannendes Thema wird sicherlich das Gesetz über den Finanzausgleich zwischen dem Kanton und den Gemeinden an der kommenden Landsgemeinde sein. Bei diesem Thema geht es darum, einen fairen Verteilschlüssel zu finden, damit alle drei Gemeinden eine faire Chance für eine finanzielle Entwicklung erhalten und ihre jeweiligen unterschiedlichen Lasten und Aufgaben massvoll tragen können.

glarus24: Wie sind Sie selbst zur Politik im Allgemeinen und zur damaligen BDP im Speziellen gekommen?

Luca Rimini: Mein politischer Werdegang war nicht vorbestimmt und schon gar nicht familiär vorgezeichnet. Ich habe früher wie auch heute gerne Verantwortung in Vereinen übernommen und bin dabei immer wieder mit diversen Verwaltungsstellen in Kontakt getreten. Damals konnte ich nicht immer alle Entscheide derer nachvollziehen. Als mich Nationalrat Martin Landolt dann in dieser Phase anfragte, für das Gemeindeparlament zu kandidieren, beschloss ich selbst aktiv zu werden und auf der Liste de BDP zu kandidieren.