Herr Präsident
Frau Bundespräsidentin
Herr Landammann
Liebe Kolleginnen und Kollegen
Meine sehr verehrten Damen und Herren
Sie haben mir soeben grosses Vertrauen entgegengebracht und mich zu Ihrem neuen Parteipräsidenten gewählt. Dafür danke ich Ihnen herzlich.
Seit der Gründung der BDP erlebe ich Parteiversammlungen wie die heutige immer wieder als Ausdruck einer ganz speziellen Stimmung, die uns charakterisiert und meines Erachtens von anderen Parteien unterscheidet. Es ist ein Gefühl einer ehrlichen und ernst gemeinten Zusammengehörigkeit, basierend auf gemeinsamen Zielen und Vorstellungen, basierend auf einer gemeinsamen Vergangenheit mit vielen emotionalen Erlebnissen, basierend auf gegenseitigem Vertrauen unter Gleichgesinnten. Unsere Geschichte ist wesentlich kürzer als die Geschichte anderer Parteien; aber genau diese kurze, intensive Geschichte hat uns möglicherweise stärker zusammengeschweisst. In der BDP herrscht ein echter und nicht ein gespielter oder gar inszenierter Gemeinschaftssinn.
Ich habe unter anderem auch deshalb grossen Respekt vor der Verantwortung, die Sie mir heute übertragen haben. Ich bin mir bewusst, dass Ihr Vertrauen auch mit einer grossen Erwartungshaltung verbunden ist, der ich mit der grösstmöglichen Sorgfalt gerecht werden will.
Ebenso gross wie der Respekt ist aber auch meine Freude auf die Herausforderungen. Nicht nur, weil ich die Aufgabenstellung als grosse Faszination betrachte, sondern auch, weil ich weiss, dass ich diese Aufgaben nicht alleine bewältigen werden muss. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit unserer Bundesrätin, mit meinen Kolleginnen und Kollegen aus Parteileitung, Parteivorstand und Fraktion. Und ich freue mich auf die Unterstützung, den Optimismus und den Tatendrang von Ihnen allen. Ich kann und will die BDP nicht im Alleingang in die Zukunft führen; aber einer muss am Ende des Tages den Kopf hinhalten; das werde ich gerne tun.
Wir haben eine äusserst intensive und vor allem auch erfolgreiche Zeit hinter uns. Auch in dieser Zeit hat einer den Kopf hingehalten. Lieber Hans, wir werden zu einem späteren Zeitpunkt noch auf Deine Verdienste eingehen. Aber an dieser Stelle gehört dir ein erster herzlicher Dank und ein erster herzlicher Applaus ...
Liebe Kolleginnen und Kollegen, aus der Tatsache, dass wir erfolgreich waren, kann man schliessen, dass wir sehr vieles richtig gemacht haben. Aber das soll uns nicht daran hindern, uns dennoch immer wieder auch kritisch mit uns selbst auseinanderzusetzen. Nicht alles, was in der Vergangenheit gut funktioniert hat, muss sich zwingend auch in Zukunft bewähren.
Vielleicht müssen wir in unseren Positionen da und dort etwas prägnanter und mutiger werden, ohne dabei den Pfad der Sachlichkeit zu verlassen. Vielleicht müssen wir da und dort unsere Strukturen auf den verschiedenen Ebenen hinterfragen, auch wenn sie sich in der Vergangenheit bewährt haben. Wir haben an vielen Orten erfolgreich unsere Zelte aufgestellt; aber jetzt müssen wir Häuser bauen, Quartiere gründen. Dafür werden wir zusätzliche Werkzeuge und zusätzliches Fachwissen benötigen. Der neue Präsident wird hier gefordert sein – und er wird auch fordern. Ich freue mich auf diesen Dialog mit Ihnen und zähle auf Ihre Mitarbeit zugunsten unserer gemeinsamen Sache, zugunsten der BDP.
Unsere Wahlerfolge sind richtigerweise auch mit Erwartungshaltungen verbunden. Wir müssen unseren bisherigen und unseren zukünftigen Wählerinnen und Wählern beweisen, dass wir auch können und tun, was uns zugetraut wird. Man soll uns nicht an unseren Versprechen messen, sondern an der Einhaltung unserer Versprechen. Man soll uns nicht an unseren Forderungen messen, sondern an unseren Lösungsvorschlägen.
Wir werden dafür unser Profil noch deutlicher schärfen müssen, unsere Positionen und Inhalte noch erfolgreicher transportieren. Wir werden dafür unsere Präsenz in den Kantonen noch steigern müssen. Das bedeutet den Aufbau neuer Kantonalparteien und den Ausbau bestehender Kantonalparteien.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir werden weiterhin dem Grundsatz folgen, dass Erfolg eine willkommene Begleiterscheinung sein soll und nie als eigentliche Zielsetzung im Mittelpunkt stehen darf. Wir werden uns also auch weiterhin nicht fragen, was zu tun und zu sagen sei, um möglichst viel Applaus und Spektakel auszulösen. Sondern wir werden weiterhin mit Sachlichkeit und Sorgfalt unseren Beitrag zu Lösungen leisten. Wir werden weiterhin offen für die Zusammenarbeit mit anderen Parteien sein, weil wir Lösungen ermöglichen wollen. Aber wir werden damit keinesfalls unsere Eigenständigkeit aufgeben. Wenn das den Leuten gefällt, und davon bin ich überzeugt, dann wird der Erfolg als Folge unserer Politik dazugehören.
Augustinus hat gesagt: «In Dir muss brennen, was Du in anderen entzünden willst.» Und Joseph von Eichendorff hat gesagt: «Wo ein Begeisterter steht, ist der Gipfel der Welt.» – Nun auf dem Gipfel der Welt sind wir bei aller Begeisterung wohl noch nicht angekommen. Er ist auch nicht unbedingt das Ziel unserer Reise. Aber ich spüre bei mir und bei Ihnen viel brennendes Feuer und ebenso viel Begeisterung, was uns die Besteigung auch steiler Gipfel ermöglichen wird. Es wird dabei nicht zu vermeiden sein, zwischendurch auch schmale Grate zu überwinden. Aber auch Gratwanderungen haben durchaus etwas Faszinierendes an sich, wenn man schwindelfrei ist und die Trittsicherheit hat.
Schwindelfrei sind wir schon lange, und unsere Trittsicherheit wird mit jedem Schritt besser werden. Grund genug, gemeinsam Gipfel für Gipfel zu besteigen, uns gemeinsam anzustrengen, gemeinsam die Aussicht zu geniessen, gemeinsam die drei Buchstaben BDP in immer wieder neue Gipfelbücher zu schreiben.
Darauf freue mich. Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit und vor allem noch einmal ganz herzlichen Dank für Ihr Vertrauen.
«Ich spüre ein brennendes Feuer in mir»
An der heutigen Delegiertenversammlung der BDP in Glarus wurde der Glarner Nationalrat Martin Landolt zum neuen Parteipräsident gewählt. Nachstehend seine Ansprache im Anschluss an seine ehrenvolle Wahl: