«Ihr seid die Grenadiere der Nation»

Grund zum Feiern hatten dieses Jahr wieder 105 Wehrpflichtige, die am Freitag feierlich aus der Armee entlassen wurden. Männer des Jahrgangs 1976 und auch einige jüngere hatten in diesem Jahr ihre Dienstpflicht erfüllt. Brigadier Daniel Lätsch, Direktor Militärakademie ETH Zürich, und Landesstatthalter Andrea Bettiga bedankten sich bei den abtretenden Wehrmännern für ihren Einsatz.



Eine letzte «Achtungstellung» vor dem endgültigen Abtreten. (Bilder: Edi Huber) Brigadier Daniel Lätsch während dem Abspielen der Nationalhymne
Eine letzte «Achtungstellung» vor dem endgültigen Abtreten. (Bilder: Edi Huber) Brigadier Daniel Lätsch während dem Abspielen der Nationalhymne

Einmal mehr war der traditionelle Anlass des Zurückfassens im Nebengebäude des Zeughauses mustergültig organisiert und verlief wie gewohnt speditiv. Ein optimal vorbereiteter Parcours musste von den abtretenden Wehrmännern durchschritten werden. Hier konnten oder mussten sie sich von ihrer Waffe, der Schutzmaske, dem Helm, der Grundtrageeinheit und dem Gepäckset verabschieden. Ausrüstungsgegenstände, welche sie während Jahren und Wiederholungskursen begleiteten. In vielen Gesichtern waren die Erleichterung und die Freude zu lesen, dass die Militärzeit endlich zu Ende ging. In einigen Gesichtern war auch ein wenig Wehmut zu finden, zu stark waren die Erinnerungen noch an die vielen schönen Stunden in den WKs.

Ein letztes Antreten in der Militäruniform

Landesstatthalter Andrea Bettiga bedankte sich im Namen der Regierung für den Einsatz der Wehrmänner in der Armee. «Wir wollen bewusst diese Entlassungsfeier im bisherigen traditionellen Rahmen abhalten, wenn wir mittlerweilen bald der einzige Kanton sind, der daran festhält.» Er forderte alle auf, in Zukunft die «dienstfreie» Energie in anderen Bereichen für die Öffentlichkeit einzusetzen. «Ich denke dabei an ein Engagement in der Politik, für die Kultur, für den Sport oder im sozialen Bereich.» Er betonte weiter, dass gerade sie, die heute entlassen wurden, zu einem positiven Bild der Schweizer Armee beitragen können. Bettiga sprach auch über die Initiative Schutz vor Waffengewalt. «Schutz vor Waffengewalt wollen wir sicher alle, aber es ist eine Illusion, wenn die Meinung vertreten und «gepredigt» wird, diese Initiative garantiere mehr Sicherheit.» Diese Initiative «schiesse» voll am Ziel vorbei und würde unter anderem auch das Feldschiessen bedrohen respektive verunmöglichen. «Wir haben in der Schweiz ein sehr strenges Waffengesetz und ich danke Ihnen schon heute, für die Unterstützung, diese Initiative abzulehnen.»

«Ihr gehört zu den Grenadieren der Nation»

Brigadier Daniel Lätsch, Direktor der Militärakademie, zählt seit einigen Jahren zu einem willkommenen Gast und Freund vom Glarnerland, sei es am Feldschiessen oder aber auch bei der Entlassungsfeier. «Ich bin zwar kein Glarner, aber ich komme immer sehr gerne ins Glarnerland und ich habe den Eindruck, hier ist noch alles in Ordnung.» Er führte weiter aus, dass die im Kanton noch gepflegte Kameradschaft auch ein wesentlicher Bestandteil der Schweizer Miliz darstellt. Eine Milizgesellschaft, die dafür sorgt, dass unser Land funktioniert. In seiner kurzen Rede hob Lätsch auch den Mahnfinger und vertrat die Meinung, dass mittlerweilen die Armee zu Tode gespart wird. Er verglich die Armee mit einer Versicherung; wenn wir mit den Prämien sparen, reduzieren wir die Leistung der Versicherung, wenn wir mit den Investitionen sparen, reduzieren wir unsere Sicherheit, die uns die Armee gewährt respektive wir erhöhen das Risiko. Zum besseren Verständnis zeigte er in einem Horrorszenario auf, was passieren könnte, wenn plötzlich durch einen Anschlag, kein Strom mehr vorhanden wäre. Ein schreckliches Szenario, das bei Eintreffen aber unbedingt auch den Einsatz der Armee erfordert und die für Ruhe und Sicherheit sorgen würde. Auch Lätsch beschäftigte sich kurz mit der bevorstehenden Waffeninitiative und bat die Anwesenden, diese Initiative auf jeden Fall abzulehnen.

Anschliessend übergab Oberstleutnant Mathias Vögeli den Wehrmännern ein Sackmesser, das mit einer speziellen Widmung versehen war und nur denjenigen übergeben wird, die auch die volle Dienstpflicht erfüllt haben. Mit einem persönlichen Handschlag verabschiedete Landesstatthalter Bettiga jeden einzelnen der «Soldaten und Offiziere». Ein letztes Mal forderte Kreiskommandant Major Walter Rhyner die Anwesenden «Tenue zu erstellen», um ein letztes Mal die Achtungstellung einzunehmen. Dabei spielte der Glarner Militärtrompetenverein die Landeshymne, und für einen kurzen Moment kam bei den abtretenden Wehrmännern etwas wie Wehmut auf, der sich aber dann sofort in Freude umwandelte.