«Glarnerseel und Tödifirn» – dieses Thema umzusetzen und auf die Bühne zu bringen, war für die beiden Brüder Beni und Christian Hunziker eine echte Herausforderung. Zwei Jahre arbeiteten sie daran. Die Anspannung war gross. Die Erleichterung und der Lohn kamen ganz zum Schluss. Der lange und herzliche Applaus des Publikums war der verdiente Lohn für die rund 20 Glarner Laienschauspielerinnen und -schauspieler.
Doch beginnen wie die Geschichte von Anfang an. Im ausverkauften Rund des Zirkus Mugg in Betschwanden begann die Reise. Es ging um die Gletscher, deren Entstehung, Entdeckung, Erkundung und nicht zuletzt um die Zukunft des ewigen Eises. Die Gletscher sind stetig in Bewegung, sie wandern, sie tanzen. So war der Gletschertanz auch eine zentrale Darbietung, durch die Brüder Hunziker hervorragen umgesetzt – fliessende Bewegungen im kühlen blauen Licht. Doch wie die Geschichte zeigt, das ewige Eis schmilzt und schmilzt, bis der Gletscher stirbt und nicht mehr als eine Steinwüste übrigbleibt.
So waren auch der Klimawandel und die Rettung der Welt ein Thema. Doch was nützt es? Auf der Bühne sind Schüler und Lehrer. Wie oder was können wir tun? Nützt es überhaupt etwas? Der Kanton Glarus ist doch so klein. Da haben alle Bemühungen auf das Weltklima gar keinen Einfluss. Doch, wir können etwas tun! Wir können für alle anderen ein Vorbild sein. Nichts zu tun, ist keine Option. Plötzlich tauchen drei ältere Wanderer auf dem Weg zum Tödi auf. Sie rasten zwischen zwei Felsen wie schon vor vielen, vielen Jahren. Jedoch etwas Entscheidendes ist anders. Die Felsen sind viel grösser geworden oder anders gesagt, das Eis um die Felsen ist geschmolzen. Das macht nachdenklich.
Die Reise geht weiter, aber nicht auf der Bühne im Zirkus, sondern im alten Bahnhof in Betschwanden. Das Publikum unternimmt einen kleinen Spaziergang, um in eine geheimnisvolle Klangwelt zu versinken. Der Klang der Berge und der Gletscher. Im fast dunklen Raum nur von einer Kerze beleuchtet, dürfen sich die Besucherinnen und Besucher fallen lassen. Die Berge und das Eis spüren durch die Musik. Sie können ihren eigenen Gedanken und Gefühlen nachgehen. Schon geht die Reise weiter. Es sind nur ein paar Schritte in die Kirche. Dort begegnet das Publikum der Pfarrerin, die zum Zuhören einlädt – Cello und Gesang. Einen genussvollen Augenblick bevor alle zur nächsten Station aufbrechen. Gleich neben dem Zirkus in der alten Fabrik begegnet das Publikum bekannten Persönlichkeiten, also zumindest kann es ihre Stimme hören. Interessante Aussagen über den Tödi, die Gletscher und die dazugehörigen Glarnerinnen und Glarner.
Ganz zum Schluss versammelten sich wieder alle im Zirkuszelt. Die Bestuhlung kreisrund und die Protagonisten mittendrin fast wie an einer Landsgemeinde und eine hohe Stimmbeteiligung war auch gefordert. Für den Schlussakt wurde das Publikum miteinbezogen. Berggesang und Jodel durch diesen nun gewaltigen Chor erzeugten eine eindrucksvolle Stimmung. Dies war auch gleichzeitig der Schlusspunkt der Aufführung. Wie schon anfangs erwähnt, ein langer und herzlicher Applaus war die Belohnung.
Einen herzlichen Dank geht an die Kulturgesellschaft Glarus, die diese Aufführung ermöglichte sowie an alle Beteiligten für ein ganz spezielles Kulturerlebnis.