Seit Anfang des Schuljahres, nach einer langen Pause, findet der Unterricht HSK (Heimatsprache und Kultur) für albanischstämmige Schüler statt. Dank der Initiative einiger Eltern und in Zusammenarbeit mit den Schulbehörden in den jeweiligen Gemeinden konnte man wieder erfolgreich mit dem Unterricht in fünf Gemeinden (Niederurnen, Bilten, Näfels, Netstal und Glarus) beginnen. Gemäss dem Lehrer Vaxhid Sejdiu wird dieser Unterricht von 116 Schülern regelmässig besucht.
Der Unterricht auf Albanisch in Glarus hatte vor 20 Jahren begonnen. Nach einigen erfolgreichen Jahren wurde kurz nach der Befreiung Kosovas mit dem Unterricht aufgehört. Viele Albaner haben gehofft, nach der Befreiung zurückzugehen. Leider kam die Befreiung des Landes weder in dem Ausmass noch in der Qualität, die sie erwartet haben. Die dort installierte internationale Verwaltung war kaum fähig und willig, die Bedingungen zu schaffen, die eine Rückkehr solcher Menschen ermöglichte.
Inzwischen hat sich die Situation hier geändert. Viele albanischstämmige Leute haben sich damit abgefunden, für immer hier zu bleiben. Viele sind eingebürgert und identifizieren sich mit der Aufnahmegesellschaft. Die anderen legen viel Wert auf Integration. Selbst die Aufnahmegesellschaft hat sich geändert. Integration heisst nicht mehr unbedingt Anpassung, sondern ein friedliches Zusammenleben basiert auf gegenseitigem Respekt und Toleranz. Die Stärkung der eigenen Identität und das Lernen der eigenen Muttersprache und Kultur, welches das Hauptziel der HSK- Unterrichtes ist, wird nicht mehr als Hindernis für die Integration betrachtet. Im Gegenteil ist sie eine wichtige Voraussetzung für die erfolgreiche Integration. Die erwähnten Gründe haben dazu geführt, dass viele albanische Eltern ihre Kinder in die albanische Schule schicken wollen.
Die Wichtigkeit der HSK nicht nur auf Albanisch, sondern auch in anderen Sprachen, welche Migranten hier in Glarus sprechen, sollte die zuständigen Behörden des Kantons dazu bewegen, sie ins reguläre Schulsystem einzubeziehen.
