Im Linthaler Ennetlinth wurde zweimal gedreht

Der neue Schweizer Dialektfilm „ Verstrickt und zugenäht“, der von der Triluna Film AG im Auftrag des Schweizer Fernsehens (SF) produziert wird, beinhaltet die Schwierigkeiten in der Textilindustrie, jedoch im Genre einer Komödie verfasst von Christa Capaul und Katharina Eckart. Ein Erlebnisbericht von Ruth Zweifel, vor deren Haustür am Mittwoch die ersten Meter des Films abgedreht wurden.



Im Linthaler Ennetlinth wurde zweimal gedreht

Mittwoch bedeutet für mich „freier Tag“ bei der Musikwoche Braunwald, da die Generalversammlung und das Bankett an diesem Tag jeweils programmiert sind. Kurz vor acht Uhr morgens fährt ein weisser Kombi vor meinem Sitzplatz auf und bald folgen noch zig weitere Autos bis hin zu zwei grossen Lastwagen. Meine Schläfrigkeit ist wie weggewischt, das quirlige Treiben zieht mich in seinen Bann.

Der Regen kennt kein Erbarmen

Ein Durcheinander von Kabelrollen, Stativen, Regenschirmen und Menschen jeglichen Alters spielt sich vor meinen Augen ab. Nichts mit Ruhetag, jetzt geht es gleich weiter mit Fotografieren. Geschützt auch ich durch einen grossen Regenschirm, stehe ich beobachtend und fotografierend am Rande der Szenerie. Die Film-Kamera ist auf einem ebenfalls mit Regenschirm geschützten Stativ montiert, doch der Regen hat keine Gnade mit dem Filmteam, die Kamera wird im Inneren eines Kombis neu aufgebaut. In unablässiger Heftigkeit prasselt der Regen auf alle nieder, doch nicht genug, die Kälte erfasst alle unerbärmlich. Die Temperatur liegt knapp über 10 Grad Celsius.

Die erste Klappe fällt

Mitten aus der Menschenmenge taucht eine Fahrrad-Fahrerin auf. Es ist die Hauptdarstellerin Marie Leuenberger, die vergnügt singend, die Beine schwenkend im Regen herumfährt und auf den Beginn der Probeaufnahmen wartet. Bis die erste Klappe fällt, radelt Marie Leuenberger noch einige Male das Ennetlinth hinunter – vor der Kamera – und munter vor sich hin pfeifend wieder hinauf zum Ausgangspunkt. Ganze zwei Stunden dauert es, bis die ersten Meter Film abgedreht sind und fast so gespenstig schnell, wie die ganze Equipe vor meiner Wohnung auftauchte, so schnell ist sie auch wieder weg. Nach Diesbach - zum nächsten Drehort.

Noch nicht „ausgedreht“

Sonntagmorgen. Die Musikwoche ist beendet, die Texte geschrieben, die Fotos bearbeitet. Kein Regen! Jetzt ist seit drei Wochen ein ruhiger Tag angesagt. Doch hoppla, da sind sie wieder, die weissen Kombis und Laster von der Filmequipe – und noch einige mehr. Und die Autogarage Heussi geschlossen, was bedeutet, auch die Toilette. So wird meine Wohnung kurzerhand zum erweiterten Studiobereich inklusive Toilette genutzt, da es zwischenzeitlich wieder… angefangen hat zu regnen! Heute wird die Szene 78 des Films „Verstrickt und zugenäht“ abgedreht. Mit dem aus dem Fernsehen bestens bekannten Schauspieler Hanspeter Müller-Drossaart alias Garnlieferant und heimlicher Verehrer der Direktionssekretärin Martha Böhler, die durch Emanuela von Frankenberg dargestellt wird. Der Probelauf verläuft bei einem milden Sommerregen, die Blicke von Regisseur Walter Weber schweifen jedoch immer wieder mal hinauf zum mit grauen Wolken verhangenen Himmel – ob er wohl ein Einsehen hat und sich auflichtet? Er tat es. So konnten die Dreharbeiten beginnen und munter liefen Müller-Drossart und von Frankenberg einige Male das Ennetlinth hinauf vor der mitfahrenden Kamera, begleitet von den schützend in „Pelz“ gehüllten hochsensiblen Mikrofons. Die sogar das Knattern eines Propellerflugzeugs in grosser Höhe als störend mit aufnahmen und war dies vorbei, begannen die Elstern mit lautstarken Streitereien in den nahen Bäumen. Als endlich sonntägliche Ruhe vorherrschte, wurde die Szene endgültig und zur Zufriedenheit des Regisseurs Walter Weber abgedreht. Und husch, war die Filmequipe wieder weg.