Im Zeichen des Abschieds und Neubeginns

In der Adventszeit gehört alle zwei Jahre das Konzert der Musikgesellschaft Tödi in der reformierten Kirche Linthal zur Tradition. Diesmal erhielt dieses Konzert mit dem Abschied des langjährigen Dirigenten Christoph Bächtiger eine spezielle Note



Konzert der Musikgesellschaft Tödi mit dem scheidenden langjährigen Dirigenten Christoph Bächtiger. (Foto: mra)
Konzert der Musikgesellschaft Tödi mit dem scheidenden langjährigen Dirigenten Christoph Bächtiger. (Foto: mra)

Nach 25 Jahren Leitung, mit grossem Geschick und Enthusiasmus, hat Christoph Bächtiger nach dem sehr einfühlsam gespielten Eröffnungsstück von Bryan Adams „Everything i do“ und dem anschliessenden, passenden Schlager „Wir sagen dankeschön“ den Dirigentenstab an Markus Meli übergeben. Markus Meli, die etwas ruhigere, zurückhaltendere Person, aber mit ebenso grossem musikalischem Fachwissen leitete das Konzert mit den schönen und feinfühlig wiedergegebenen Melodien „Burletta-Overtüre“ von Gustav Loterer und „the twelve days of christmas“ von Jan van Kraeydonck nahtlos weiter. Klein aber fein präsentierten sich die Tödimusikanten an diesem Adventsabend. Trotz der eher knappen personellen Besetzung spielte man mit Herz, spürbarer Leidenschaft und variantenreich auf. Dass die Tödimusik mit hervorragenden Musikanten besetzt ist, zeigten die Possaunisten Raffael Hösli, Robert Hösli und Emil Aschwanden mit ihrem Solo im Stück „the old rugged cross“ von Alan Fernie. Der seit vielen Jahren die Tödimusikkonzerte begleitende, bewährte Moderator Hansruedi Brütsch musste zu seinem (natürlich nicht ganz Ernst gemeinten) Leidwesen auch das nachfolgende Stück wieder mit Englischem Titel ansagen, nämlich den bekannten Ohrwurm von Steve Cortland „If every day was like christmas“.Brütsch führte in bekannter, stimmgewaltiger Manier, einmal mit humorvollen, dann wieder mit besinnlichen Einlagen durchs Programm. Erfreut durfte er dann endlich ein Stück in Landessprache ansagen. Die bekannte Filmmusik von Nivola Piovani aus der Tragikkomödie „la vita è bella“ wurde von den Musikant/-innen derart stimmungsvoll wiedergegeben, dass sich die Zuhörer, welche den Film kannten, sich mitten in den teils herzzerreissenden Filmszenen wähnten. Auch als Schlussstück, ehe das traditionelle Weihnachtslied zum Mitsingen das wunderbare Konzert abgeschlossen hat, durfte Brütsch wieder ein Stück in Landessprache ansagen, nämlich das zum Abschied des ein viertel Jahrhundert die Geschicke der sympathischen Musikgesellschaft aus der Region leitenden Christoph Bächtiger passende Stück von Jean-Pierre Fleury „Chanson des adieux“. Der Grundstein für eine lange Lebenszeit dieses Dorfvereins, was in der heutigen Zeit nicht mehr selbstverständlich ist, ist mit der Übernahme der Direktion durch das bestandene Mitglied und den erfahrenen Musiker Markus Meli gelegt. So dürfen wir uns auch in den kommenden Jahren auf weitere wunderbare Konzerte der Musikgesellschaft Tödi freuen. mra

Würdigung Christoph Bächtiger:

Christoph Bächtiger leitete die Musikgesellschaft Tödi während 25 Jahren. Er ist Mitglied seit 1973, spielte zuerst Trompete, später Tenorhorn. 1983 wurde er zum Vizedirigenten gewählt und er hat schon 1984 die musikalische Leitung interimsweise übernommen. Dies in einer für den Verein sehr schwierigen Zeit, welche von Umstrukturierung und Neuorientierung geprägt war. An der Hauptversammlung 1985 wurde ihm die Direktion vollumfänglich übertragen. Durch seinen Optimismus und dem Willen, etwas zu erreichen, hat die Musikgesellschaft diese schweren Zeiten überwunden. Während den vergangenen 25 Jahren hat die Tödimusik unter Bächtigers Leitung an mehreren Musikfesten teilgenommen: 1989 Solothurnisches Kantonal-Musikfest in Niedergösgen; 1990 Glarner Kantonal-Musikfest in Glarus; 1999 Glarner Kantonal-Musikfest in Netstal. Es wurden Marschmusikwettbewerbe in Weesen und Mollis bestritten. Der Verein kehrte immer mit beachtlichen Erfolgen und guten bis hervorragenden Noten von den Festen zurück. Zwischen 1991 und 1995 hatte Christoph Bächtiger zusätzlich das Präsidium übernommen. In diese Zeit vielen die Uniform- und Fahnenweihe sowie die Organisation des Glarner Kantonalen Musikfestes 1995 in Linthal. Im Glarner Kantonalen Blasmusikverband amtete Bächtiger von 2002 bis 2005 als Präsident der Musikkommission. Im Frühjahr ernannte ihn die Musikgesellschaft Tödi zum Ehrendirigenten. Mit grosser Leidenschaft bildete er auch Jungmusikant/-innen und Jungmusikanten aus. Christoph Bächtiger war nicht einfach ein Dirigent, sondern ein echtes Vereinsmitglied.