Industriekultur im Kanton Glarus

Wenn der Verein Glarner Industrieweg zu einem Anlass gleich welcher Art einlädt, stossen die Organisatoren stets auf grosses Interesse bei ihrem Publikum. Wenn dann zusätzlich noch der Historische Verein des Kantons Glarus und der Gönnerverein Glarner Wirtschaftsarchiv ins gleiche Boot genommen werden, bedeutet das ein Grossaufmarsch vieler Interessierter. So geschehen auch am vergangenen Samstag in Netstal.



Die Teilnehmer des Events versammelten sich im Innenhof der Oberen Papierfabrik. (Bilder: hasp) Verkaufsmitarbeiter Peter Klingebiel und Geschäftsleiter Hermann Lippl (rechts). Gebannt hören die Teilnehmer den Ausführungen von Verkaufsmitarbeiter Peter Klingebiel zu. Auf dem Rundgang. Er versteht sein Handwerk. Verkaufsmitarbeiter Peter Klingebiel. Auf der Brücke des Dorfbachs. Güscht Berlinger wusste viel und engagiert über den Netstaler Dorfbach zu erzählen. Der Netstaler Dorfbach spaltet sich hier: Auf der linken Seite nütze die Zigerribi des Käse- und Zigerfabrikanten Hösli die Wasserkraft des Dorfbachs
Die Teilnehmer des Events versammelten sich im Innenhof der Oberen Papierfabrik. (Bilder: hasp) Verkaufsmitarbeiter Peter Klingebiel und Geschäftsleiter Hermann Lippl (rechts). Gebannt hören die Teilnehmer den Ausführungen von Verkaufsmitarbeiter Peter Klingebiel zu. Auf dem Rundgang. Er versteht sein Handwerk. Verkaufsmitarbeiter Peter Klingebiel. Auf der Brücke des Dorfbachs. Güscht Berlinger wusste viel und engagiert über den Netstaler Dorfbach zu erzählen. Der Netstaler Dorfbach spaltet sich hier: Auf der linken Seite nütze die Zigerribi des Käse- und Zigerfabrikanten Hösli die Wasserkraft des Dorfbachs

Auf dem Programm standen je zwei Rundgänge am Vormittag und am Nachmittag. Einer der Rundgänge führte in die Räumlichkeiten der ehemaligen oberen Papierfabrik, genauer gesagt in die Firma Tschudi + Cie. AG in Netstal. Ein anderer Rundgang führte entlang des Netstaler Dorfbachs, von dem zahlreiche Firmen und Kleinbetriebe jahrzehntelang die Wasserkraft nutzten.

Die Wasserkraft des Netstaler Dorfbachs


Obwohl Schamauch wusste der Stadtglarner Güscht Berlinger erstaunlich viel über die Geschichte des Dorfbachs zu erzählen. Spontan unterstützt wurde er von Marita Hösli, Tochter eines ehemaligen Netstaler Zigerfabrikanten und von Anni Brühwiler, dem bekannten Elmer Urgestein und der profunden Kennerin der Geschichte von Elm. Auch sie wusste im Zusammenhang mit Käse und Ziger viel zu erzählen hatte. Die Geschichte des Netstaler Dorfbachs beginnt um die Mitte des sechszehnten Jahrhunderts. Dazumal wurden am Löntsch gegenüber dem Wydeli eine Wuhrtanne und eine Falle angebracht, um das Wasser in einem tiefen Graben zum Kreuzbühl hinabzuleiten. Damals nannte man dieses Gewässer den Mühlbach. An diesem liessen sich bis zum Jahre 1726 mehrere Gewerbebetriebe nieder, welche die Wasserkraft nutzten. Die Besitzer dieser Gewerbebetriebe schlossen sich später zusammen und gründeten eine Bachgenossenschaft. Damit konnten sie die Kosten für den Unterhalt der Wehranlagen und es Baches gewährleisten. Im Jahre 1663 entstand bei der Löntschbrücke ein zweiter Wasserlauf, oberer Mühlbach genannt. Als im Jahre 1764 den Betreibern durch Unwetter grossen Schaden zugefügt war, vereinten sich die Bachgenossen und verbanden den oberen und unteren Mühlbach durch ein Mittelstück im heutigen Dorfbach. So hatten sich im Laufe des 16. und 17. Jahrhunderts über ein Dutzend Betriebe an diesem Gewässer angesiedelt.

Wellpapier und Wellpappen aus Netstal


Verkaufsmitarbeiter Peter Klingebiel und Geschäftsleiter Hermann Lippl von der Firma Tschudi + Cie AG führten die Teilnehmer durch die Räumlichkeiten der ehemaligen oberen Papierfabrik. Zu den Kernkompetenzen der Firma gehören die Fertigung und die teilweise Konfektionierung von Feinpappen und Spezialkarton. Europaweit hat die Firme in den vergangenen Jahren ein Netz mit Partnern aufgebaut, mit dem Ziel hochwertige, preiswerte Produkte für den nationalen und internationalen Markt herzustellen. Das Leistungsangebot der Firma für verschiedenartige Anwendungen beinhaltet Pressspan, farbige Hartpappen, farbiger Karton, Jacquardkarten, Unterlagsbogen, Buchrückenpappe, säurefreie Pappen, Einbände, Schachteln diverse halb- und Fertigprodukte. Hauptabnehmer sind Verarbeiter von Karton und Pappe. Durch die Produktsortimente der Pappe- und Kartonproduzenten ist die Firma Tschudi + Cie AG neu in der Lage, qualitativ einwandfreie Gebrauchsartikel in verschiedenen Ausführungen anzubieten, beispielsweise Büro- und Organisationsmittel, Registratursysteme, Stehsammler, Ordner, Gummizugmappen usw.