Innehalten beim Netstaler Badi-Gottesdienst

In der Badi Netstal wird nicht nur geschwommen und «gesünnelet», einmal im Jahr findet dort auch ein Gottesdienst der Evang.-ref. Kirche Netstal statt. Der Sonntag, 20. Juni, war wie geschaffen dafür.



«Sehet die Vögel…» Pfarrer Edi Aerni predigt in der Netstaler Badi. (Bild: Käthi Müller)
«Sehet die Vögel…» Pfarrer Edi Aerni predigt in der Netstaler Badi. (Bild: Käthi Müller)

«Sehet die Vögel unter dem Himmel an: sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater nährt sie doch.» Mit diesem Bibel-Zitat hob Pfarrer Edi Aerni in seiner Predigt die wichtige Balance zwischen Arbeit und Genuss/Vergnügen hervor. Der Zufall wollte es, dass vor einigen Tagen eine Wasserleitung bei der Badi Netstal durch einen Bagger beschädigt wurde, was eine sofortige Schliessung des Badebetriebes erforderte. Statt Badi-Genuss herrschte plötzlich Arbeit und Verdruss. Die oben erwähnte Vergnügen/Arbeit-Balance geriet ins Wanken.

In der heutigen Zeit – besonders auch während «Corona» – stellen wir uns oft die Frage nach dem Sinn des Lebens. Für jeden Menschen wird die Antwort anders ausfallen. Das Leben ist mehr, als nur zu arbeiten, Geld zu verdienen und sich abzusichern. Pfarrer Aerni verdeutlichte dies mit der Legende von einem Schuhmacher, der sofort ein Paar defekte Schuhe flicken sollte. Weil der Handwerker im Moment noch genug Geld hatte, sagte er dem Kunden, er solle in ein paar Wochen wieder kommen, erst dann sei es ihm möglich, die Schuhe zu reparieren.

Auch der Badi-Gottesdienst basierte auf Arbeit (gedanklich) und Genuss/Vergnügen (kulinarisch). Nach der Predigt, die von Dominik Berchten auf dem E-Piano umrahmt wurde, offerierte die Kirchgemeinde einen Brunch. Die griechischen Spezialitäten des Thessaloniki-Badi-Kiosks fanden grossen Anklang.