Innovation auf drei Rädern oder vier Kufen

Im Rahmen eines Workshops besuchten Mitglieder der Glarner Handelskammer und des Gewerbeverbandes des Kantons Glarus am letzten Freitag die Schilling AG in Bilten. Die Besucher zeigten sich von den Projekten, aber auch der Herangehensweise an Probleme stark beeindruckt.



Oliver Dürr erklärt den Teilnehmern der Handelskammer den Swissbob und das «Tremola». (Bild: jhuber)
Oliver Dürr erklärt den Teilnehmern der Handelskammer den Swissbob und das «Tremola». (Bild: jhuber)

«Wir gehen Probleme sehr pragmatisch an», meinte Geschäftsführer Oliver Dürr am letzten Freitag am Medienworkshop der Glarner Handelskammer. Anhand von Projekten zeigte er, was die Philosophie der Schilling AG genau ausmacht. «Oft schildert ein Partner oder Kunde uns ein Problem, und in kurzer Zeit finden wir dafür eine geeignete Lösung dafür.» Daneben nimmt die Firma immer wieder engagierte Projekte an die Hand. Bestes Beispiel dazu ist das dreirädrige Elektro-Fahrzeug «Tremola», das in einer eigenen Firma, aber unter dem gleichen Dach entwickelt wurde. Bei der Frage um die Mobilität muss ein neuer Lösungsansatz gefunden werden, meint Dürr weiter. «Dem Mensch können wir den Wunsch nach Freiheit und Unabhängigkeit nicht nehmen. Aber muss es immer ein Fahrzeug sein, das für vier oder mehr Personen ausgelegt ist.» Untersuchungen hätten hier ergeben, dass im Grossteil der Fahrten im jeweiligen Fahrzeug nur eine Person sitzt. «Die Lösung dafür ist ein praktisches, aber angenehmes Fahrzeug eben gerade für nur eine Person.» Nach einigen kleinen Rückschritten steht das «Tremola» kurz vor der Marktreife. Ein weiteres Projekt, in dem die Schilling AG federführend beteiligt war und noch ist, zeigte Dürr anhand des neuen Swissbobs. Der Internationale Bobverband möchte neben dem Zweier- und Vierer-Bob, zukünftig eine weitere Disziplin – hoffentlich irgendwann olympisch – lancieren. Geplant ist dafür ein Bob für nur eine Person, um hier das technische und logistische Hochrüsten einzudämmen. Um möglichst grosse Gleichheit zwischen den Athleten gewährleisten zu können, soll hier die Grundlage ein Standard-Mono-Bob sein. Im Wettbewerb konnte sich der Swissbob, entwickelt unter anderem von Sauber in Hinwil und der Schiling AG in Bilten, gegen die Mitkonkurrenten durchsetzen. Für die kommende Junioren-WM sind bereits 20 Exemplare bestellt. «Nun soll sich die Disziplin auch bei den Profis etablieren.»

Eine weitere Erfolgsgeschichte ist die Zusammenarbeit mit YOUMO, einem neuartigen E-Fahrrad, für welches das Glarner Unternehmen den Alu-Rahmen und weitere Teile schweisst. Im Allgemeinen denkt Dürr, dass sich der Standort Europa und vor allem Schweiz in Zukunft auch gegen Asien wieder durchsetzen wird. Auf der einen Seite durch die Qualität und die kurzen Wege, aber auch, weil sich Asien betreffend Löhnen immer mehr Europa annähert. Die anwesenden Mitglieder der Glarner Handelskammer und dem Gewerbeverband des KantoArtikelns Glarus zeigten sich von diesem eher noch unbekannten unternehmerischen Juwel im Glarnerland äusserst beeindruckt.