Innovation aus dem Glarnerland

Im Zuge seiner pionierhaften Gemeindestrukturreform 2011 präsentiert der Kanton Glarus sein neues Gesicht in einem interaktiven Relief. Die State-of-the-Art Anlage mit moderner Touchscreen-Technologie steht seit heute im Foyer des Regierungsgebäudes in Glarus.

 



René Brandenberger
René Brandenberger

Die patentierte Innovation stammt aus dem Glarnerland: Entstanden ist sie im Rahmen des Projekts Relief Schweiz der Linth-Escher-Stiftung in Mollis. Für Glarner, Nachbarn und Freunde des Glarnerlands sind damit die Vielfalt und die neuen Strukturen zum Greifen nah.

Zum Be-Greifen: Kanton Glarus interaktiv

Wo ist das Martinsloch? Wo entsteht das grösste Pumpspeicherkraftwerk der Welt namens «Linthal 2015»? Das Glarner Relief ist eine neuartige multimediale und interaktive Darstellung des Glarner Kantonsgebiets – mit allen Höhen und Tiefen in exakten Konturen. Damit leistet der Projektleiter, René Brandenberger, Pionierarbeit. Der Erfinder hat sein Relief in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe Reliefprojekt Schweiz der Linth-Escher-Stiftung entwickelt. Mit der neuartigen Präsentationsform lassen sich topografische, geografische und geologische Inhalte einfach darstellen. Die digitale Plattform vermittelt praktische Informationen über Freizeitgestaltung, zu Dörfern und Gemeinden sowie zu touristisch interessanten Zielen. Der Betrachter sieht auf dem Relief das «Wo» eines Inhalts und auf dem dazugehörigen Bildschirm das «Was» eines Ortes. Wissenschaftlich hilft die Applikation bei der Darstellung von Hochwasserszenarien, Gefahrenzonen, Einzugsgebieten und unterstützt bei grossen Bauvorhaben und bei der Standortsuche. Das mobile Relief ist innerhalb und ausserhalb des Kantons Glarus an Messen, Ausstellungen oder Gastauftritten einsetzbar.

Glarner Technologie international patentiert

Das interaktive Relief hält den Status Quo des Kantons mit den heutigen Gemeinden fest und zeigt, wie sich das Glarnerland ab 2011 mit der neuen Gemeindestruktur präsentiert. «Wir im Glarnerland sind immer schon voraus gewesen. Kein anderer Kanton steht vor einer derart umfassenden Verwaltungsreform wie wir. Mit dem UNESCO Weltnaturerbe Sardona Tectonic Arena gehört unser Kanton weltweit zu den interessantesten Gebieten. Allein diese beiden Umstände sprachen für ein multimediales Relief mit modernster Technologie. Begreifen heisst berühren», zeigt sich René Brandenberger, der Vater des Reliefs, überzeugt. Als Präsident der Linth-Escher-Stiftung ist er federführend beim Reliefprojekt Schweiz. Das Technologiezentrum Linth in Ziegelbrücke hat das Glarner Vorhaben in der Planungsphase beim Entwickeln des Businessplans unterstützt. Die Finanzierung erfolgte mit Hilfe der Regierung des Kantons Glarus und der Gemeinden Linthal, Schwanden, Netstal, Näfels, Luchsingen, Ennenda und Riedern sowie der Linth-Escher-Stiftung und der Stiftung für wissenschaftliche Forschung Zürich.

Dank neuer Computertechnologie breit einsetzbar

Nach der Musteranlage der Zentralschweiz im Gletschergarten Luzern sowie zwei weiteren Projekten macht sich auch Glarus diese Technologie zu Nutzen. Vielfältig sind die künftigen Anwendungsmöglichkeiten der international patentierten Erfindung, die sich auch über neue Auftraggeber freut. Dazu der Macher, René Brandenberger: «Diese Technologie ist erst seit jüngster Zeit dank leistungsstarker Computerprozessoren möglich. Sie sind in der Lage, gleichzeitig mehrere Prozesse in Echtzeit zu rechnen und zu projizieren. Mit dem Glarner Projekt haben wir den State-of-the-Art geschaffen und sind bereit für neue komplexe Anfragen: zum Beispiel die Darstellung der Greater Zurich Area, zu der wir ja auch gehören, oder die Darstellung eines Betriebsgeländes und Ablaufs eines Industrieunternehmens. Auch im Tourismus und Kulturbereich sind vielerlei kreative Spielformen möglich – für Skigebiete, für Museen und vieles mehr.»

Heute wurde das multidimensionale Relief von der Linth-Escher Stiftung im Ratshaus offiziell präsentiert. Die Ersten, die in den Genuss kamen war der Glarner Landrat. Im Foye des Ratshauses wird das Relief während den nächsten Monaten zu besichtigen und zu bedienen sein. An der Wand ist ebenfalls ab heute ein goldenes Relief zu sehen.