Insekt des Jahres 2013 auch im Kanton Glarus

Für das Jahr 2013 wurde die gebänderte Flussköcherfliege zum Insekt des Jahres von Deutschland, Österreich und der Schweiz bestimmt. Sie gehört zur Ordnung der Köcherfliegen. Köcherfliegen sind vor allem den Fischern wohlbekannt.



Insekt des Jahres 2013 auch im Kanton Glarus

Ihre Larven bauen in Gewässern kunstvolle bis zu 3 cm lange Röhrchen aus kleinsten Steinen oder Pflanzenmaterial.
Geschützt in diesen Köchern wachsen die Larven während 1 bis 3 Jahren heran, bis sie sich zu einem geflügelten Insekt verpuppen. Die Larven sind eine wichtige Nahrung für Fische und andere Wasserlebewesen. Die geflügelten Insekten leben nur wenige Wochen, bis sie sich fortgepflanzt haben. Auch sie sind eine wichtige Nahrung für Fische und werden von Fliegenfischern häufig als Modell für Köder verwendet.

Die Köcherfliegen sind sehr nahe verwandt mit den Schmetterlingen. Die ausgewachsenen Köcherfliegen sehen ähnlich aus wie Nachtfalter. Die Köcherfliegen sind eine erstaunlich artenreiche Insekten-Ordnung. Insgesamt gibt es auf der ganzen Welt etwa 13 000 Arten von Köcherfliegen, in Europa etwa 1100 Arten und in der Schweiz etwa 300 Arten. Im Laufe der Entwicklung haben sich in den kleinsten ökologischen Nischen eigene Arten entwickelt. Darum sind Köcherfliegen sehr gute Anzeiger für Veränderungen in den Gewässern bezüglich Belastung mit Abwasser, Schwall/Sunk oder Verbauungen. Die Artbestimmung ist teilweise aber schwierig und kann nur von Spezialistinnen und Spezialisten durchgeführt werden. Kürzlich wurde vom Bundesamt für Umwelt eine rote Liste der Köcherfliegen der Schweiz herausgegeben. Darin wird festgehalten, dass fast die Hälfte der Köcherfliegen der Schweiz als gefährdet oder sogar ausgestorben auf der roten Liste vermerkt sind.

Im Rahmen von Untersuchungen zu neuen Kraftwerken oder beim Studium der Auswirkungen von Schwall und Sunk von Kraftwerken wurden in den letzten Jahren auch Köcherfliegen in den Glarner Gewässern bestimmt. Zudem wurden bei Gelegenheit auch in anderen Gewässern nach Köcherfliegen Nachschau gehalten. Zudem gibt es im Archiv der Universität Neuenburg in einer zentralen Datenzentrale für die Verbreitung von Tieren in der Schweiz Nachweise von Köcherfliegen aus den letzten 120 Jahren. Vor allem um das Jahr 1890 hat der in Glarus aufgewachsene, spätere Direktor der Nervenheilklinik Rheinau, Friedrich Ris, viele Köcherfliegen bestimmt.

Insgesamt wurden bisher im Kanton Glarus 87 Arten von Köcherfliegen nachgewiesen, darunter auch das Insekt des Jahres 2013, die gebänderte Flussköcherfliege. Das ist beachtlich viel, weil es im Kanton Glarus viele verschiedene Gewässertypen gibt (Quellen, Gebirgsbäche, Wiesenbäche, Moorgewässer, Seen, Tümpel usw.). Es ist zu erwarten, dass beim genaueren Hinsehen noch deutlich mehr Arten gefunden werden. Auf der anderen Seite ist nicht auszuschliessen, dass im Laufe der Zeit auch einige Arten aus dem Kanton Glarus verschwunden sind. Dadurch, dass in unserem Kanton die verschiedensten Gewässer und Gewässertypen erhalten werden, kann auch der Lebensraum für die unterschiedlichsten Köcherfliegen-Arten bewahrt werden.