Interpellation der Landräte «Die Mitte Glarus»

Interpellation: «Massnahmen aus dem Bericht Entwicklungsbedarf der Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung Glarus 2020».



Interpellation "Die Mitte Glarus" (Archivbild: e.huber)
Interpellation "Die Mitte Glarus" (Archivbild: e.huber)

Gestützt auf Artikel 82 der Landratsverordnung reichen die Landräte der Mitte folgende Interpellation ein:

An der Landratssitzung vom 4. Dezember 2018 wurde die Erstellung eines Berichtes gutgeheissen respektive im Budget bereitgestellt, der den aktuellen und künftigen Stand der Berufs- und Laufbahnberatung Glarus aufzeigt, insbesondere im Bereich der Erwachsenenberatung. 

Im Bericht sollte einerseits die Ist-Situation aufgenommen werden und daraus ein Soll-Zustand mit Produkten, Beratungsangeboten und Veranstaltungen definiert werden. Zudem sollten priorisierte Empfehlungen zur Weiterentwicklung der Berufs- und Laufbahnberatung im Kanton Glarus abgegeben werden. Der Bericht sollte als Grundlage dienen, die Glarner Bevölkerung «fit» für die aktuellen und künftigen Anforderungen der Berufswelt zu machen und somit das Aus- und Bildungsniveau der Glarner Bevölkerung steigern.

Seit mehr als einem Jahr wird unser Handeln und Tun von der Corona-Pandemie bestimmt.
Kurzarbeit und Firmenschliessungen haben einen unmittelbaren Einfluss auf Arbeitnehmende im Kanton. Dazu kommt Verunsicherung was die Zukunft angeht: Ist mein Arbeitsplatz sicher? Finde ich wieder eine andere Stelle? Genügen meine Fähigkeiten auf dem Arbeitsmarkt? Diese und weitere Fragestellungen sind nicht erst seit Corona ein Thema, weisen aber, befeuert durch die Krise, eine höhere Priorität und vor allem Dringlichkeit auf. 

Ein Erhalt, Festigung und Ausbau der individuellen Arbeitsmarktfähigkeit ist unerlässlich, damit die inländischen Arbeitskräfte sich im wirtschaftlichen Umfeld behaupten können und für künftige Herausforderungen gerüstet sind. Das Bewusstsein und Anwenden des «lebenslangen Lernens», des beruflich «am Ball bleiben» ist im heutigen Wirtschaftsumfeld unerlässlich Diese Themen betreffen uns alle und dürfen nicht aus unserem Fokus verschwinden. 

Diese Ziele lassen sich auch im politischen Entwicklungsplan 2020–2030 in den Bereichen «Lernen» und «Arbeiten» (z.B. stärkt das lebenslange Lernen und fördert das Ausbildungsniveau der Bevölkerung, begleitet aktiv den Wandel der Berufe und unterstützt die berufliche Neuorientierung) und in den regierungsrätlichen Legislaturzielen 2019–2022 (z.B. LZ 6: Das Bildungsniveau der Glarner Bevölkerung ist gestiegen) finden. 

Dass gerade das Thema Weiterbildung aufgrund der Corona-Pandemie an Bedeutung gewinnt, zeigt eine aktuelle Umfrage des SVEB (Schweizerischer Verband für Weiterbildung) bei 123 KMU. Ein Drittel der Unternehmen gibt an, dass die Belegschaft aufgrund der erhöhten Anforderungen neue oder andere Kompetenzen benötigt. Der Weiterbildungsbedarf ist denn auch bei 33% der KMU in Zeiten von Corona gestiegen; trotzdem sparen viele KMU bei der Weiterbildung. Zudem hat die Pandemie die Teilnahmedisparität zwischen Hoch- und Tiefqualifizierten weiter vergrössert.

Aus diesen Gründen gelangen wir mit folgenden Fragen an den Regierungsrat:

  1. Welche Erkenntnisse (Ist-Soll) resultierten aus dem Bericht «Entwicklungsbedarf der Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung Glarus 2020»?
  2. Welche Massnahmen zur Weiterentwicklung der Berufs- und Laufbahnberatung im Kanton Glarus folgen aus dem Bericht?
  3. In welchem Zeithorizont, kurz-, mittel- oder langfristig, werden die geplanten Massnahmen umgesetzt?

Wir bedanken uns für die zeitnahe Beantwortung dieser Fragen.

Landrätin Andrea Trummer                         Landrat Ruedi Tschudi