Bundesrat Albert Rösti hat kürzlich über die Priorisierung künftiger Projekte im Bereich Strassen- und Eisenbahninfrastruktur informiert. Das von der ETH erarbeitete Gutachten stuft die Umfahrung Netstal lediglich als Projekt mit tiefer bis mässiger Priorität für die Periode 2025–2045 ein, mit der Option, dass es «später wahrscheinlich hohe Priorität» erhalte. Für das Glarnerland bedeutet dies faktisch eine weitere, unbestimmte Verzögerung des Projekts, das aus Sicht des Kantons und der Region seit Jahren von grosser Bedeutung ist.
Der Regierungsrat hatte erst kürzlich beantragt, im Budget 2026 45 000 Franken für die gemeinsame Planung mit dem Bundesamt für Verkehr einzustellen. Diese Planungsabsicht dürfte angesichts der neuen Einschätzung des Bundes nun in Frage gestellt sein.
Die FDP-Fraktion erachtet es als zentral, dass der Kanton gegenüber dem Bund seine Interessen klar vertritt und dass transparent aufgezeigt wird, welche Konsequenzen die bundesrätliche Priorisierung für den Standort Glarnerland hat.
Fragen an den Regierungsrat:
- Wie beurteilt der Regierungsrat die bundesrätliche Einstufung der Umfahrung Netstal mit «tiefer bis mässiger Priorität»?
- Welche Möglichkeiten hat der Kanton, im anstehenden politischen Prozess auf die Priorisierung Einfluss zu nehmen?
- Welche wirtschaftlichen Risiken sieht der Regierungsrat durch die Verzögerung, insbesondere im Hinblick auf Wirtschaftsstandort, Wohnqualität und künftige Investitionen?
- Prüft der Regierungsrat Übergangsmassnahmen oder Teilprojekte, um kurzfristig Verbesserungen der Verkehrs- und Lebensqualität zu erreichen?
- Wie will der Regierungsrat sicherstellen, dass das Glarnerland im nächsten Planungshorizont (nach 2045) nicht erneut zurückgestuft wird?
Für die Beantwortung unserer Fragen danken wir Ihnen im Voraus und verbleiben mit vorzüglicher Hochachtung.
Remo Goethe, Landrat
Rafaela Hug, Landrätin




