Interpellation «First Responder – jede Minute zählt»

Gestützt auf Artikel 82 der Landratsverordnung reichen die unterzeichnenden Landrätinnen und Landräte folgende Interpellation ein:



Interpellation „First Responder - jede Minute zählt“ (Archivbild: e.huber)
Interpellation „First Responder - jede Minute zählt“ (Archivbild: e.huber)

Bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand sinken die Überlebenschancen der Betroffenen bis zum Beginn qualifizierter Massnahmen jede Minute um 10%. Nach 10 Minuten liegen die Chancen für eine Wiederbelebung nahezu bei null. Während der Rettungsdienst in einigen Teilen des Kantons Glarus innert kürzester Zeit vor Ort sein kann, ist dies an weniger zentralen Orten wie zum Beispiel in Elm, Linthal oder auf dem Kerenzerberg nicht möglich.

Mit First Responder können die Überlebenschancen an solchen Orten deutlich erhöht werden, respektive einen kürzeren (und somit auch günstigeren) Heilungsverlauf erreicht werden.

First Responder sind Nothelfende als Ergänzung der Rettungskette. Sie sind über die Sanitätsnotrufzentrale 144 alarmierbar und rücken bei Bedarf parallel zum professionellen Rettungsdienst aus. First Responder sind mindestens in Erster Hilfe und in Massnahmen der Notfallhilfe ausgebildet und überbrücken die Zeit, bis zum Eintreffen eines Rettungsmittels, mit qualifizierten basismedizinischen Massnahmen.

Der Interverband für Rettungswesen empfiehlt den Anschluss von First Respondern an eine Blaulichtorganisation wie beispielweise die lokalen Feuerwehren. Es gibt jedoch auch First-Responder-Systeme in Zusammenarbeit mit anderen Organisationen wie unter anderem der Alpinen Rettung Schweiz oder regionalen Samaritervereinen.

Die meisten Kantone haben flächendeckende oder zumindest lokale First-Responder-Systeme oder sind im Aufbau eines solchen. Auch der Kanton St. Gallen, welcher mit der Sanitätsnotrufzentrale 144 unter anderem die Sanitätsnotrufe des Kantons Glarus entgegennimmt, setzt auf seinem Kantonsgebiet erfolgreich First Responder ein und verfügt entsprechend bereits über Kompetenzen und praxiserprobte Alarmierungs-Systeme.

Im Kanton Glarus gib es kein First-Responder-System.

Deshalb unterbreiten wir der Regierung die folgenden Fragen:

  1. Wie beurteilt der Regierungsrat die Lage bei Herz-Kreislauf-Stillstand auf dem gesamten Kantonsgebiet? Ist der Regierungsrat der Meinung, dass den Betroffenen aktuell schnell genug geholfen werden kann oder sieht er Handlungsbedarf?
  2. In welchen Regionen könnte ein First Responder vor dem Eintreffen eines Rettungsmittels vor Ort sein und könnte entsprechend mit ersten Massnahmen die Zeit überbrücken, in welcher jede Minute zählt?
  3. Warum hat der Kanton Glarus bisher kein First-Responder-System eingeführt?
  4. Bestehen konkrete Pläne im Kanton Glarus demnächst ein First-Responder-System einzuführen? Falls nein: warum nicht?
  5. Falls der Kanton Glarus demnächst ein First-Responder-System einführen will: Auf wann wird er dieses System einführen? Wie soll dieses System konkret aussehen und mit welchen Organisationen soll zusammengearbeitet werden? Wie viele Kosten wird dieses System pro Jahr für den Kanton verursachen?

Wir danken für die Beantwortung unserer Fragen bereits an dieser Stelle und verbleiben mit vorzüglicher Hochachtung

Stephan Muggli                                                                  Toni Gisler

Sabine Steinmann                                                               Dominique Stüssi

Andrea Trummer