Interview mit Martin Leutenegger



Interview mit Martin Leutenegger

glarus24.ch: Kurz zu Ihrer Person. Seit wann sind sie als Vertreter des Wahlkreises Glarus-Riedern im Glarner Landrat? Seit wann führen Sie die Fraktion der Glarner FDP als Fraktionspräsident?

M. Leutenegger: Im Jahre 2001 bin ich als Nachfolger von Ruedi Hertach in den Landrat eingezogen. Von 1993 bis 1998 war ich Präsident der Jungfreisinnigen des Kantons Glarus. Zum Fraktionschef der Glarner FDP-Landratsfraktion wurde ich dann im Juni 2004 gewählt.

glarus24.ch: Wie lassen sich die sicher zeitaufwendigen Aufgaben in der Politik mit Ihrem Engagement als stellvertretender Direktor der Electrolux Schwanden AG vereinbaren? Wie schaffen Sie das Zeitmanagement?

M. Leutenegger: Die Politik ist seit langem mein Hobby. Während andere ihrem Hobby beim Sport oder beim Briefmarkensammeln nachgehen, beschäftige ich mich in meiner Freizeit in der Hauptsache mit Politik. Zum Glück habe ich dabei die volle Unterstützung meiner Frau Birgitta. Im Jahr werden in der Regel im Landrat zehn bis zwölf Halbtagssitzungen durchgeführt. Die anfallenden Arbeiten, wie vor allem Aktenstudium und Vorbereitungen auf die Kommissionssitzungen, erledige ich nach der Arbeitszeit. Aber auch über das Wochenende investiere ich Zeit in meine politische Tätigkeit. Die Fraktionssitzungen finden jeweils am Montag abend statt, im Vorfeld der kommenden Landratssitzung.

glarus24.ch: Wie funktioniert die Arbeit in der Fraktion generell? Was waren in Ihrer Zeit als Fraktionspräsident die wichtigsten Aufgaben und Projekte? Werden Sie nach erfolgreicher Wahl auch in der neuen Amtsperiode den Fraktionsvorsitz innehaben oder werden die Karten bei der FDP neu gemischt?

M. Leutenegger: Die gewählten Landratsmitglieder der FDP bilden eine Fraktion. Die FDP bildet mit 26 Mitgliedern die grösste Fraktion. Auch haben wir die meisten Frauen, nämlich fünf, in unserer Fraktion. Aufgrund der Anzahl Sitze sind die Parteien dann in den verschiedenen Kommissionen vertreten. Aufgabe der vorberatenden Kommissionen ist es, die jeweiligen Gechäfte für die Landratssitzungen vorzubereiten. Es ist das Ziel dass die FDP dann zu den einzelnen Themen möglichst geschlossen auftritt. Die FDP kennt aber keinen Fraktionszwang. Insbesondere die geplante Gemeindestrukturreform hat gezeigt, dass auch innerhalb der FDP Fraktion unterschiedliche Standpunkte vertreten wurden.

Bei der Sanierung der hat unsere Fraktion die Führungsrolle deutlich wahrgenommen. Fast alle Forderungen unserer Motion „ausgeglichenes Budget“ wurden bis heute umgesetzt. Auch der Sozialabzug für die Kosten berufsbedingter Fremdbetreuung haben wir in die Wege geleitet.

Der Fraktionschef wird nach erfolgten Wahlen von der FDP Fraktion gewählt. Sollte ich von den Wählerinnen und Wähler das Vertrauen als Landrat für eine weitere Amtsperiode erhalten, werde ich mich wieder als Fraktionschef zur Verfügung stellen.

glarus24.ch: Was muss Ihrer Meinung nach unternommen werden, um die jungen Glarnerinnen und Glarner Stimmbürger vermehrt in die politische Verantwortung zu nehmen? Wie können die Jungwähler motiviert werden?

M. Leutenegger: Die Jungfreisinnigen haben in letzter Zeit einige Themen aufgegriffen und auch umsetzen können. Ich erinnere dabei an den Nachtbus oder die Blockzeiten in den Schulen. Punkte welche sie im eigenen Umfeld betreffen. Leider hat aber das politische Engagement bei den Jungendlichen neben der Lehre, der Weiterbildung oder der Freizeit einen kleinen Platz. Veranstaltungen wie die Voting-Party oder das Podiumsgespräch vor den Regierungsratswahlen haben sicher etwas gebracht und waren ein schöner Erfolg. Zudem haben parteiübergreifende Veranstaltungen das Interesse der Jugendlichen in letzter Zeit ansteigen lassen. Die Jungfreisinigen sind seit vielen Jahre aktiv und die Kontinuität ist sehr erstaunlich. Die Jugendlichen sind heute retorisch gut ausgebildet und werden auch wahrgenommen. Das Engagement in der Politik ist eine sehr gute Persönlichkeitsschule und die Jungen lernen es, auch ab und zu mal etwas „einzustecken“

Der bisher sicher grösste Erfolg konnten die Jungen Glarnerinnen und Glarner ja am vergangenen Landsgemeindesonntag erzielen. Sicher auch dank ihrem grossen Engagement im Vorfeld und dem grossen Aufmarsch an der Landsgemeinde wurde die neue Gemeindestruktur beschlossen; zur Überraschung vieler mit neu nur noch drei Einheitsgemeinden. Wie auch immer, an diesem Sonntag haben die Jugendlichen Flagge gezeigt. Sie haben die Zukunft des Kantons in die Hand genommen.

Wir wünschen Ihnen viel Erfolg bei den kommenden Wahlen, weiterhin gutes Gelingen in der neuen Amtsperiode und auch bei Ihrer sicher sehr anspruchsvollen und wichtigen Tätigtkeit bei der Electroux Schwanden AG.