Jagd, Wildhut, Jagdbanngebiete – Christoph Jäggi referierte

Dass sich die Verantwortlichen und Genossenschafter der Aeugstenbahn Ennenda im Anschluss an die Behandlung der traktandierten Geschäfte von berufener Seite über Jagdspezifisches informieren liessen, machte durchaus Sinn. Eingeladen war Dr. Christoph Jäggi, Vorsteher und Leiter der Abteilung Jagd- und Fischereiverwaltung, unseres Kantons.



Thomas Becker (links), Präsident der Genossenschaft Aeugstenbahn im Gespräch mit Dr. Christoph Jäggi, Leiter der Kantonalen Jagd- und Fischereiverwaltung (Bilder: p.meier)
Thomas Becker (links), Präsident der Genossenschaft Aeugstenbahn im Gespräch mit Dr. Christoph Jäggi, Leiter der Kantonalen Jagd- und Fischereiverwaltung (Bilder: p.meier)

Zwischen den Verantwortlichen der Jagd und Fischerei und der Genossenschaft Aeugstenbahn Ennenda besteht ein stets verständnisvoller, regelmässiger Gedankenaustausch. Christoph Jäggi hob die gute, willkommene Zusammenarbeit zu Beginn seiner Ausführungen hervor. Er äusserte sich zu gar Verschiedenem, in kompakter Form und mit Bezug auf zahlreiche Fotos. Ganz kurz stellte er die Mitarbeitenden seines Verwaltungszweiges und deren Einsatzräume vor.

Am Beginn stand der Steinbock, Jäggi sprach vom «Zurückgeholten König der Berge», der anno 1550 ausgerottet war und um 1900 zurückkehrte – auf Anordnung des damals amtierenden Bundesrates. 1958 fassten die ersten dieser majestätischen Tiere bei Elm Fuss, heute bestehen verschiedene Steinbock-Kolonien.

Weshalb die Gämsen, zugleich als «Stürmische Hochzeitsgänger» vorgestellt, zu diesem Attribut kamen, wurde rasch verständlich. Um 1777 und in den Vorjahren wurden Hochzeitspaaren tote Gämsen überreicht, zuerst deren zwei, dann noch ein Tier. Der heute doch seltsam anmutende Brauch endete 1792.Christoph Jäggi wies dann unter anderem auf die engen Beziehungen zwischen Jungtier und Mutter hin, zeigte auf, dass während der Hochjagd 370 Jäger unterwegs sind und dass im vergangenen Jahr gegen 500 Gämsen erlegt worden seien.

Weshalb die Begriffe Hoch- und Niederjagd einst dem Unterschied zwischen Adeligen und dem niederen Stand zugeordnet waren, fand Erwähnung. Jäggi sprach – wiederum willkommen kurz – über die Niederjagd und das Bejagen von Rehen und Murmeltieren, letztere als «Schlafende Apotheker» vorgestellt. Rehe gelten als «Heimliche Trächtige». Auch zu dieser Typisierung erfolgten die erforderlichen Erklärungen.

Und die Macht der Hirsche ordnete der Referent dem sogenannt «Röhrenden Zigeuner» zu, der mobilsten Art des Schalenwilds. Und wenig später war zu erfahren, dass Füchse, Marder und Dachse während der sogenannten Passjagd in den Wintermonaten erlegt werden.

Das Festlegen der Jagdbanngebiete diente anfänglich vorwiegend dem Erhalt und Aufbau der Schalenwildbestände. Das Gebiet «Kärpf» wurde 1548 ausgeschieden. Es ist das älteste und grösste Schutzgebiet unseres Landes. Das Gebiet Rauti–Tros besteht seit 1912 und umfasst rund zehn Quadratkilometer. Etwas grösser ist der seit 1926 bestehende Raum um den Schilt. Jäggi stellte die heute gültigen Zielsetzungen und Vorschriften klar gewichtend vor. 

Er wechselte dann zum Luchs. Ob er «Jäger oder Gejagter» ist, wurde offen gelassen. Einige dieser Tiere haben Lebensräume zurückerobert. Ähnliches gilt für den Wolf, der grosse Strecken zurücklegt. Erstaunliches wurde auch über den Biber berichtet. Er sei ein gar begabter Baumeister und wurde ab 1950 wieder angesiedelt.

Noch gab es einige Fragen zu beantworten, bevor Thomas Becker, Präsident der Genossenschaft Aeugstenbahn, die zahlreichen Ausführungen verdankte.