«Jahrhundertchance, wenn der Job gut gemacht wird»

In der Zirkusstadt Mugg blickte die Tourismusdachorganisation VISIT Glarnerland auf ihr erstes Jahr zurück. Tiziano Pelli richtete als Gastreferent seinen Blick in die Zukunft. Gerade dieser Sommer könnte für das Glarnerland eine riesige Chance werden.



Tiziano Pelli während seinem interessanten Referat
Tiziano Pelli während seinem interessanten Referat

«Der weltweite Tourismus liegt aufgrund von Corona am Boden und dürfte sich nur über Jahre erst wieder erholen», betonte Tiziano Pelli am zweiten Forum für Tourismus und Freizeit am letzten Donnerstag in der Zirkusstadt Mugg. Der Geschäftsführer des Verbands Schweizer Tourismusmanager ist sich aber sicher, dass diese Erholung gelingen wird. «Reisen, Verunsicherung durch die Corona-Krise werde dieses Bedürfnis gerade in diesem Sommer aber in der Nähe und an vertrauten Orten gestillt.» «Die Schweizer suchen jetzt Ferien in der Schweiz.» Gerade für das Glarnerland mit der Nähe zum Grossraum Zürich kann diese eine Jahrhundertchance werden. «Viele Schweizer können nun ihre schöne Region kennenlernen, müssen aber für einen langfristigen Erfolg mit positiven Erfahrungen zurückkehren.» Die Chance müsse mit guter und freundlicher Dienstleistung gepackt werden. Ein ähnliches Anliegen beschäftigt auch der Verwaltungsratspräsident von VISIT Glarnerland Manuel Rickenbach. «Einer der Hauptthemen ist aktuell eine Willkommenskultur zu entwickeln.» Die Grundeinstellung, was wir Leistungsträger im Tourismus wollen, ist, dass die Gäste zu uns kommen und sich wohlfühlen. Zudem treibt ihn an, dass die vielfältigen Angebote digital zusammengenommen werden können und maschinenlesbar werden. Sprich, dass sie von Suchmaschinen erfasst werden und so interessierten «Surfern» angezeigt werden können. Die schönen Feiertags-Wochenende haben zudem gezeigt, dass einige Hotspots schnell an ihre Belastungsgrenzen geführt werden. «Hier ist die Lenkung der Besucherströme wichtig.» In dieser Situation habe VISIT Glarnerland schnell reagiert, meinte Fridolin Hösli, Geschäftsführer VISIT Glarnerland. Schnell habe man einen Flyer entworfen, den man denjenigen Gästen abgegeben hat, welche nicht mehr ins Klöntal oder zum Obersee fahren konnten. Die dritte Version präsentiert hier allgemeine Highlights im Kanton, die es lohnt, sie bei Gelegenheit einmal anzusehen. Mit dem «Wander-Sammelpass» und einer Ideenjagd habe man das erste Geschäftsjahr bereits mit eigenen Aktionen gestartet. Dazu habe man die etablierten Aktionen «Gratis-öV» oder die «Industriespionage» weitergeführt. Einer grossen Überarbeitung habe man das Tourismus-Magazin unterzogen. Künftig erscheint es nur noch einmal im Jahr und widmet sich einem besonderen Thema: Die Premiere macht «Glarnerland – Wanderland».

Ganz zentral war aber auch der Zusammenzug der verschiedenen Leistungsträgern zum Beispiel in Fokusgruppen. «Es scheint, dass wir da sehr gut aufgenommen wurden. Und aktiv zusammengearbeitet wird.»

Die Corona-Krise habe aber auch die Agenda von VISIT Glarnerland auf den Kopf gestellt. «Plötzlich waren nicht mehr Angebote gefragt, sondern Hilfe im Umgang mit der Krise und den Schutzmassnahmen.» So haben wir schnell kostenlose Beratungen auf die Beine gestellt, zum Beispiel für die Hotellerie, aber auch für die Bergbahnen. Mit «Ein Biss(ch)en Landsgemeinde» reagierte man zudem auf die Verschiebung des traditionellen Grossanlasses im Kanton Glarus. «Hier war die Zusammenarbeit zwischen der Gastronomie, den Metzgern und uns eine schöne Premiere, die vielleicht ja mit anderen Projekten weitergeführt werden kann.» Ausserdem habe man sich stärker an Tourismus Schweiz angeschlossen, dies auch mit einem Auge auf die vom Bund in Aussicht gestellten Geldern für den Tourismus.  

Frau Landesstatthalterin Marianne Lienhard freute sich besonders, dass solche Begegnungen wie das Forum nun wieder möglich sind. Aber auch, dass die von der Politik geforderte Dachorganisation im ersten Jahr schon so viel erreichen konnte. «Schon bald geht es da aber bereits wieder um die Überprüfung, damit die Gelder ab 2022 gesprochen werden können.» Sie bedankte sich zudem bei allen Leistungsträgern. «Wir leben von ihren Angeboten, wir tragen sie ja nur nach aussen.»

Zum Abschluss des interessanten Anlasses gab Stefan Muggli einen kurzen Einblick in die Arbeiten und Pläne des Zirkus Mugg. Mit erstaunlicher Akrobatik von Ischa und den spielerischen Darbietungen von Milu wurde den Gästen noch eine kleine Kostprobe der harten Arbeit der Zirkus-Artisten dargeboten.