«Jede Flasche freut uns!»

Die aktuellen Lieferverzögerungen und auch die Vorbereitungen auf die kommenden Veranstaltungen im August haben die Brauerei Adler bewogen, ihre Kunden zum Zurückbringen von dringend benötigten leeren Flaschen und Gebinde zu animieren. Eine Aktion, die auf grosse Resonanz und sympathisches Feedback gesorgt hat.



Dank dem Zurückbringen der leeren Flaschen und dem Gebinde konnte auch diese Tranche abgefüllt werden. (Bilder: e.huber)
Dank dem Zurückbringen der leeren Flaschen und dem Gebinde konnte auch diese Tranche abgefüllt werden. (Bilder: e.huber)

Es war ein spezielles Bild als im letzten Monat die Brauerei Adler per Inseraten die Kunden aufgefordert hat, ihre leeren Flaschen und Gebinde zurückzubringen. «Grund dafür waren Engpässe bei den Rohstoffen», erklärt dazu Mathias Oeschger Stv. Geschäftsführer. Aufgrund von Corona und dem Stillstand am Suezkanal seien weltweit sämtliche Rohstoffe knapp geworden. «Die geplanten Lieferungen trafen nicht mehr zeitgerecht ein, zudem habe sich natürlich auch der Preis nach oben entwickelt.» Ausserdem hätten viele Glarnerinnen und Glarner während der Schliessung der Gastronomie im Rahmen der Corona-Massnahmen mehr Getränke für zu Hause eingekauft. «Während die Restaurantbetriebe ihr Leergut so schnell wie möglich wieder zurückbringen, bleiben sie in den Haushalten gerne mal in der Garage oder der Vorratskammer liegen», schildert Oeschger die Situation weiter. Zudem scheint es, dass im August grosse Veranstaltungen wie die Landsgemeinde, Sound of Glarus und zahlreiche Chilbenen durchgeführt werden können. «Hier wollten wir im Voraus unser Lager entsprechend aufstocken.» Mehrere Gründe, die das Traditionsunternehmen zum ungewöhnlichen Aufruf bewogen hat. «Wir waren uns aber nicht sicher, wie die Aktion aufgenommen würde.» Die Resonanz war aber durchwegs positiv. «Viele brachten mit Stolz ihr Leergut zurück. Andere machten Sprüche, ob denn das Bier selber ausgehe.» Hier kann Oeschger versichern, dass das flüssige Gold nie versiebt sei, sondern dass es sich nur um die Mehrwegflaschen und vor allem um die Harasse handelte. Aufgrund der geringen Menge an leeren Flaschen konnte teilweise das gewöhnliche Volumen nicht an einem Tag, sondern an zwei Tagen abgefüllt werden, was natürlich nicht gleich effizient sei. National gesehen könnte die Situation bei den Alu-Dosen in nächster Zeit prekärer werden. Neben der Rohstoffsituation dürften hier noch andere Probleme für einem grossen Mangel sorgen. «Hier haben wir unser Jahresbedarf aber frühzeitig sichern können.» Die Situation habe aber gezeigt, wie stark man als kleines Unternehmen von äusseren Einflüssen abhängig sei. «Man muss langfristiger planen und auf der anderen Seite kurzfristiger reagieren können.» Aus diesem Grund werde die Brauerei wieder stärker Material auf Lager haben. Und ein weiteres Problem könne uns noch bevorstehen, erklärt Oeschger mit einem Blick in den Himmel. «Die starken Niederschläge hatten starke Einflüsse auf die Weinernte in der Schweiz. Bald stehen Hopfen und Malz an.» Wohl alle Brauer in der Schweiz hoffen, dass hier Petrus auf ihrer Seite steht. 

*Jürg Huber ist Pressebeauftragter der Glarner Handelskammer