Jeder Urlaub geht mal zu Ende

Jeder Urlaub geht mal zu Ende. So war es auch nicht verwunderlich, als wir nach drei Wochen Glarnerland nur widerwillig die Koffer packten, um nach Moskau zurück zu kehren. Schön war die Zeit. Auch wenn das Wetter nicht immer mitspielte, konnten wir uns gut erholen. Die Berge, die gute Luft, Freunde. Alles Dinge, die wir in Moskau vermissen.



Jeder Urlaub geht mal zu Ende

Etwas melancholisch blickte ich zum Glärnisch hinauf, als wir mit dem Mietwagen uns auf den Weg Richtung Zürich machten. Am liebsten würde ich den Glärnisch mitnehmen und ihn in Moskau aufstellen. Doch ich bin mir nicht so sicher, ob er sich da wohlfühlen würde. Ohne Klöntal, ohne Glarus, ohne seine anderen Kollegen um ihn herum. Ich könnte ihn sehr gut verstehen. Denn genau so geht es mir auch. Manchmal fühle ich mich auch verloren in dieser riesigen Stadt. Man hat zwar Millionen von Menschen um sich herum, aber trotzdem ist man alleine. Die Hektik, niemand hat Zeit, um einige Worte zu wechseln. Man geht aneinander vorbei, ohne sich wahrzunehmen oder sich nur ein Lächeln zu schenken. Doch ich habe im Laufe der bald 20 Jahre, in denen ich in diesen grossen Städten lebe, festgestellt, dass es nicht nur in Moskau so ist. In allen grossen Städten dieser Welt geht es so zu und her. Doch manchmal frage ich mich, warum das so sein muss. Ist es so schwierig geworden sich für den Mitmenschen zu interessieren? Sind wir alle schon so egoistisch geworden, dass wir uns um niemanden mehr kümmern? Hat uns die Gesellschaft schon so fest im Griff, dass wir nur noch auf uns selber schauen?

Es geht auch anders. So erlebe ich es immer wieder wenn ich im Glarnerland bin. Ob auf der Strasse, im Kaffee, im Geschäft. Ein kleiner Schwatz, ein kurzer Gruss oder auch nur ein kleines Lächeln begegnet einem immer wieder. Auch wenn man von uns Glarnern manchmal sagt, dass wir Landeier nicht viel von der Welt wüssten. Darüber liesse sich so oder so streiten. Ich bin und bleibe gerne ein Landei. Denn wir haben ein Gut, das viel mehr wert ist. Freundlichkeit, Geborgenheit, das Wissen, dass man nicht alleine ist. Und dem sollte man Sorge tragen. Was nützt uns aller Luxus, aller Ruhm, wenn man ihn mit niemandem teilen kann.

Also, ich werde auch das nächste Mal, wenn ich von Glarus in die grosse Stadt zurück kehre, den Glärnisch nicht mitnehmen. Ich lasse ihn schön da, wo er ist und auch hingehört. Viel lieber kehre ich oft und gerne zu ihm zurück und werde ihn jedes Mal freundlich grüssen.

In diesem Sinne.

Ihr Martin C. Mächler