Verhängnisvolle Verstrickung
Gleich zu Beginn des ersten Vortrages der Arbeitsgruppe Elternbildung nach den Sommerferien kam ein heute mehr denn je aktuelles Thema zur Sprache: Mobbing unter Kindern. Der Fachpsychologe Walter Minder zeigte in seinem Vortrag in beeindruckender Weise auf, dass es kein typisches Opfer- wie auch Täterprofil gibt. Jeder Fall, der bekannt wird, ist anders gelagert, wobei ein Verhaltens-Grundmuster aufgrund heutiger Erkenntnisse durchaus vorhanden ist. Dies bedeutet jedoch nicht, dass Lösungsansätze einem genormten Muster folgen, denn jeder Fall von Mobbing verlangt nach einer individuellen Lösung.
Die erste Phase eines sich bis hin zum Mobbing eskalierenden Verhaltens von Kindern untereinander beginnt oft unbemerkt für Eltern und Lehrerschaft. Alltagskonflikte wie stetige Hänseleien und Streit können bei verhängnisvoller Verknüpfung zweier Individuen bis zu einer lebensbedrohlichen Situation durch Gewalt von aussen oder auch Gewalt gegen sich selber des Opfers eskalieren.
Vertrauensvolle Basis Kind-Erwachsene schaffen
Wichtig sind Gespräche, wenn durch Eltern und/oder Lehrerschaft eine Veränderung im Verhalten eines Kindes bemerkt wird. Sei dies die schulische Leistung betreffend oder beispielsweise akute Schlafstörungen, schwer definierbare Krankheitssymptome oder aggressives Verhalten. Oftmals signalisiert ein Kind keine Gesprächsbereitschaft mit der Aussage: „ Es ist nichts, nein“. Bewirken Erwachsene durch Gespräche keine Öffnung bei Opfern wie auch Tätern, ist es angezeigt, Hilfe bei Fachleuten zu holen. Zuerst niederschwellig beim Hausarzt und/oder bei Jugend- und Sozialarbeitern bis hin zu Kinder- und Jugendpsychologen. Denn Opfer wie auch Täterschaft bedürfen der Hilfe, um erneut eine vertrauensvolle Basis zwischen Erwachsenen und Kindern zu erreichen wie ebenso Kinder untereinander.
Jedes Kind kann Mobbing-Opfer werden
Nicht nur Erwachsene leiden unter Mobbing, auch Kinder sind zusehends vermehrt Opfer von Mobbing-Attacken. Bisher sprach man eher von zunehmender Gewalt im Verhalten der Kinder untereinander. Doch die vertiefte Betrachtung der sich häufenden Fälle von Gewaltopfern zeigt deutlich auf, dass bei Opfern wie auch Tätern kein klar erkennbares Profil auszumachen ist. Jeder erkannte Fall von Mobbing ist ganz individuell gelagert.